„Pekings Weg an die Weltspitze führt über Leichen“
„Genozid-Spiele“ – So nennen viele Menschenrechtler die Olympiade in Peking 2022. Welche grauenhaften Schicksale sich hinter diesem Begriff verbergen, machen die Autorinnen Alexandra Cavelius und Sayragul Sauytbay in ihrem neuen Sachbuch China Protokolle (Europa) deutlich. Während farbige und fröhliche Bilder aus Peking über unsere Bildschirme flirren und Medaiilen vergeben werden, findet im HIntergrund ein Völkermord mit dem Segen der chinesischen Regierung statt. Wir haben Alexandra Cavelius gebeten, ihr neues Werk zu beschreiben.
Nach dem Erfolg meiner Biographie „Die Kronzeugin“ (Europa) über die ethnische Kasachin Sayragul Sauytbay konzentriere ich mich in dem Buch China Protokolle auf die Interviews mehrerer Zeugen, die in den Lagern in Ostturkestan gefangen gehalten wurden. Sie geben einen erschütternden Einblick in die Machenschaften des weltweit größten Überwachungsstaats.
Die Überlebenden berichten unter anderen über Zwangsarbeit, Zwangsabtreibungen, Folter, Mord, Gehirnwäsche, Organhandel oder systematische Vergewaltigungen. Besonders dramatisch ist die Situation der Frauen und Kinder. Familien werden zerissen. Eltern ins Lager und KInder in Heime gesteckt. Ihre Mütter werden zwangssterilisiert mit IUDS schlechter Qualität, die oft Schmerzen, Geschwüre oder Tumore zur Folge haben. Solch gequälten Frauen bleibt jedoch, auf Anweisung der chinesischen Regierung, eine medizinische Behandlung meist versagt. Selbst wenn sie an ihren Leiden sterben sollten, bleibt das oberste Gebot der Partei: „Weitere Geburten verhindern!“ Nur chinesische Frauen in Ostturkestan bleiben von diesen grausamen Methoden verschont.
Pekings Vorgehen ist rücksichtslos und bedrohlich
Nach jedem Protokoll folgen im Buch Analysen der einzelnen thematischen Schwerpunkte wie zum Beispiel „Zwangssterilisation“, denen sich Co-Autorin Sayragul Sauytbay widmet. Als langjähriges KPCh-Mitglied kennt sie das Denken der Kader genau. Als ehemalige Lagerinsassin hat sie die Auswirkungen dieser Politik zudem am eigenen Leib erfahren. Ich ergänze ihre Ausführungen mit aktuellen Informationen aus der Weltpolitik.
Gemeinsam zeigen wir auf, wie die Volksrepublik China versucht, ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss mit allen Mitteln bis nach Afrika und Europa auszudehnen. Und wir machen deutlich, warum dieses rücksichtslose Vorgehen Pekings für die westlichen Demokratien eine der größten Bedrohungen unserer Zeit darstellt.
Dabei weise ich nachdrücklich darauf hin, dass sich unsere Kritik insbesondere gegen die Führung der KPCH richtet. Unter Xi Jinping, der sich zum Alleinherrscher wie einst Mao aufgeschwungen hat, hat sich im Reich der Mitte die Stimmung nationalistischer gefärbt denn je.
Schon die Kleinsten im Kindergarten werden mit Feindbildern über Ausländer manipuliert.
In Augen der kommunistischen Partei gelten Demokratien als rückständig, zerstritten und dekadent.
Die chinesische Bevölkerung erfährt in den staatlich kontrollierten Medien nur das, was sie erfahren darf. Zensur, Propaganda und Unterdrückung gehören zum Alltag in dieser Diktatur. Chinesische Menschenrechtsanwälte, Blogger oder Kritiker werden gefoltert oder verschwinden. So wie zuletzt die Tennisspielerin Peng Shuai, die es gewagt hatte öffentlich einen hohen KP-Funktionär wegen sexueller Misshandlungen zu beschuldigen.
Menschenrechtspreis an Co-Autorin Sayragul Sauytbay
Für ihren ungeheuer großen Mut als erste Lagerinsassin, über die Menschenrechtslage in ihrer Heimat Ostturkestan öffentlich zu berichten, ist die ethnische Kasachin bereits 2020 mit dem „International Women of Courage Award“ in den USA ausgezeichnet worden. Im Mai 2022 wird ihr der internationale Menschenrechtspreis in Nürnberg verliehen.
Trotz ständiger Todesdrohungen seitens der KPCh klärt sie unermüdlich über das strengst geheim gehaltene Lagersystem und die Unterdrückung außerhalb der Gefängnismauern auf. Zwischenzeitlich haben auch andere Zeugen, denen die Flucht ins Ausland gelungen ist, ihr Schweigen gebrochen, obwohl alle bis heute unter dem langen Arm Pekings leiden. Die Kader nutzen deren Verwandte in Ostturkestan wie Geiseln, um Druck auszuüben und um sie zum Schweigen zu bringen. All diesen todesmutigen Zeugen gebührt daher unser größter Respekt.
Pekings Plan ist es bis 2049 die Spitze der Weltmacht zu erobern.
Um dieses Ziel zu erreichen, versucht die KPCh ihre Zensur und den größten Überwachungsstaat der Welt auch in andere Länder zu exportieren. Wenn wir diesen Zeugen nicht aufmerksam zuhören und unsere Demokratien nicht rasch gegen die aggressiven Strategien der KPCh wappnen, werden wir eines Tages womöglich in einem ähnlichen Albtraum wie diese unschuldigen Menschen aufwachen. Davor möchte ich mit allem Nachdruck in China Protokolle warnen.
China Protokolle, Vernichtungsstrategien der KPCh im größten Überwachungsstaat der Welt, Alexandra Cavelius/Sayragul Sauytbay, Europa Verlag
Gastautorin Alexandra Cavelius schreibt seit Jahren für renommierte Verlage, darunter in mehrere Sprachen übersetzte Bücher wie „Leila – ein bosnisches Mädchen“ (Ullstein). Im Februar 2022 wird auch ihr Bestseller „Die Himmelsstürmerin“, den sie vor 15 Jahren über die mehrfach zum Friedensnobelpreis nominierte Uigurin Rebiya Kadeer verfasst hat, neu vom Europa Verlag aufgelegt. Darin geht es um ein höchst abenteuerliches Leben, das sich wie ein Roman liest, jedoch traurige Realität ist. In einem Satz zusammengefasst beschreibt Cavelius darin das Leben Kadeers: „Von der armen Hausfrau entwickelte sie sich zur reichsten Unternehmerin Chinas bis zuletzt zur meist gehassten Dissidentin der KPCh.“
Foto (Aufmacher): Sonja Ohly Canva
Liebe Frau Cavelius,
Mit ihre Bücher über die Leid der Uiguren,Kasachen und anderen einheimische Völker in Ostturkestan (XUAR) sie tragen eine wichtige Beitrag dazu dass die Weltöffentlichkeit die wahre Gesicht des KPChinas kennenlernt. Ihre leteztes Werk „die China Protokole“ ist gerade vor der olympische Spiele in Beijing ein Rechtzeitig erschienene Buch. Bin davon überzeugt dass ihre sehr Informative und sachliche Werke wird mehr Auswirkung in der öffentlichkeit (auch in der Medien und Poliitik) haben wird.
Wir alle hier in Deutschland und die Unterdrückten Menschen brauchen sie, liebe Frau Cavelius!
Danke, dass auch Ihr auf dieses wichtige Buch hinweist. Viele internationale Sportler spüren im Moment am eigenen Leib bereits, was es heisst, in China an den olympischen Spielen teilzunehmen. Sogar in unserem Business Canal wurden Reportagen mit weinenden Athletinnen gesendet, die in die ‚COVID-Muehle‘ geraten sind. Leider reagiert – wie immer – das Olympische Committee nicht. Schändlich! Die Welt müsste sich wappnen – aber es wird nicht passieren.