Bürgerforschung: Per Smartphone dem Igel auf der Spur
Na, bist Du es auch leid, jeden Tag die gleichen deprimierenden Nachrichten zu sehen und zu hören? Möchtest du dich ablenken und lieber etwas Sinnvolleres oder Spannendes mit deiner Freizeit anfangen? Wie wäre es mit Bürgerforschung? Sonja hat sich umgehört und ist auf ein interessantes Projekt gestoßen: Bürger schaffen Wissen!
Tausende Menschen sammeln, messen, kartieren, fotografieren und dokumentieren Insekten, Vögel, Pflanzen, Luft- und Lärmverschmutzung, Wasserfarben, Stammbäume, und und und …
Und warum? – Weil sie wissbegierig sind, sich auskennen und sich einbringen möchten. Viele von ihnen sind sogar richtige Expert*innen. Sie sind leidenschaftlich Forschende, die mit ihrer Neugier und Faszination für bestimmte Themen zu Forschungsprozessen und wissenschaftlichen Erkenntnissen beitragen wollen. Heute heißen sie Citizen Scientists oder auch Bürgerforscher*innen.
Wie viele Igel leben in Bayern?
Wie steht es um die Berliner Luft? Was verraten uns unsere Gartenbäume über den Klimawandel und die Sterne über unsere Städte? Wie viele Igel leben in Bayern und was kann ich tun, um sie zu schützen? All das sind Fragen und Projekte, die man auf der Webseite von „Bürger schaffen Wissen“ finden kann.
Das Team von Bürger schaffen Wissen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bürgerforschung in Deutschland weiterzuentwickeln, bekannter zu machen und über Projekte zum Mitforschen zu informieren. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Wissenschaft im Dialog (gGmbH) und dem Museum für Naturkunde Berlin. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Bürgerforschung ist nicht neu
Die erste organisierte Aktion von Wissenschaftler*innen in Zusammenarbeit mit Bürgern fand 1900 an Weihnachten in den USA statt. Die National Audubon Society rief damals zum Christmas Bird Count auf – eine Vogelzählung, die seitdem jedes Jahr durchgeführt wird, um den Bestand bestimmter Arten zu erfassen.
Das Konzept von Bürgerforschung oder Citizen Science ist also nicht neu. Es hat aber in der heutigen Zeit eine weitere Dimension erhalten: Durch digitale Technologien sind neue Möglichkeiten entstanden, ortsunabhängig an Forschungsprozessen teilzuhaben bzw. mitzuforschen.
So können über Smartphone-Apps Daten erhoben werden oder über eigens programmierte Webseiten Daten online gesichtet und ausgewertet werden. Das erfolgreichste Beispiel dafür ist das Astronomieprojekt Galaxy Zoo – hier haben sich über eine Online-Plattform innerhalb von einem Jahr 150.000 Menschen an der Klassifizierung von Galaxien beteiligt.
Mitforschen und macht Spaß!
Ob beim Sammeln von Mücken, Gärtnern für den Umweltschutz oder Beschreiben von Kunstwerken – jeder hat die Möglichkeit die Arbeit von Wissenschaftler*innen zu unterstützen und so neues Wissen zu schaffen. Du wirst Teil des Forschungsprozesses und kannst diesen, je nach Art der Beteiligung, aktiv mitgestalten, deine eigene Neugier stillen … und vor allem viel Spaß beim Mitforschen haben!
Auf der Webseite unter dem Reiter „Mitforschen“ kannst du alle Projekte entdecken.
Im Drop-Down-Menu siehst du die Themen, die zur Verfügung stehen. Danach kannst du ein Bundesland, in dem du forschen möchtest, wählen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit weltweit oder Europa anzuklicken. Sobald du deine Wahl getroffen hast, zeigen sich die verschiedenen Projekte. Wie du auf dem Screenshot sehen kannst, gibt es auch Projekte, die für Kinder geeignet sind.
Ich bin ganz begeistert von dem Projekt: Findet die Schlüsselblume. Es geht darum die Echte Schlüsselblume (Primula veris) zu finden und bestimmte Blütenmerkmale zu notieren. Dadurch werden wichtige Informationen zum Zustand dieses geschützten Frühblühers und den Einfluss der Landschaft darauf erforscht. Hier geht es zum Projekt.
Vielleicht ist ja auch etwas für Dich dabei? Jetzt, wo der Frühling beginnt und die Natur erblüht 🙂
Fotos: Sonja Ohly und pixabay