Jiaozi – asiatische Teigtaschen
Teigtaschen gibt es fast in jedem Land. Sie heißen Maultaschen, Ravioli, Momo, Piroggen, Palmeni, Gyoza oder Jiaozi und sind eigentlich die gleiche Speise. Nur Form und Füllung ändern sich von Land zu Land. Sonja mag die asiatische Variante am liebsten und erzählt uns, wie sie ihre selbst herstellt.
Im Gebäude meines Büros in Dubai gibt es ein wunderbares japanisches Restaurant, das ich zur Mittagszeit gerne besuchte, um meinen kleinen Hunger zu stillen. Neben Sushi und Ramen ist mein Lieblingsgericht deren köstliche Jiaozi.
Die fünf kleinen Teigtaschen werden mit einer Sauce aus Reisessig und Sojasauce serviert und sind superlecker. So lecker, dass ich zuhause nicht auf sie verzichten wollte. Also habe ich mich dran gemacht, Jiaozi selbst zu zubereiten. Praktisch ist nämlich, dass man die vorgefertigten Jiaozi einfach einfrieren kann und bei Bedarf aus der Tiefkühltruhe holt.
Die Füllung der kleinen Teigtaschen besteht in der Regel aus Gemüse, Fleisch oder Meeresfrüchten, wie Garnelen oder Shrimps. Für die Fleischfüllung nimmt man gewöhnlich Schweinefleisch. In Dubai habe ich aber oft Shrimps genommen oder eine vegetarische Variante mit Shitake Pilzen gekocht. Der Teig ist keine Hexerei, aber das Schnibbeln der Zutaten für die Füllung kann zeitaufwendig sein. Daher mache ich immer gleich die doppelte Menge.
Jiaozi à la Sonja
Der Teig für die Jiaozi ist sehr einfach herzustellen. Man braucht dazu:
200 g Weizenmehl und 200 ml Wasser
Das Mehl auf die Arbeitsplatte geben. Nach und nach 200ml Wasser hinzugeben und zu einem glatten Teig kneten. Du musst ungefähr 10 Minuten kneten, denn je länger der Teig geknetet wird, desto geschmeidiger wird er. Zum Schluss zu einer Kugel formen, in Klarsichtfolie wickeln und eine Stunde im Kühlschrank rasten lassen.
Die Füllung
Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Je nach Vorliebe kannst Du sie mit Fleisch, Meeresfrüchten oder ganz vegetarisch zubereiten. Meine Lieblingsvariation gebe ich als Basis an.
250 g Shrimps
1 Karotte
1 daumengroßes Stück Ingwer
1 Frühlingszwiebel
¼ Chinakohl
1 Knoblauchzehe
1 EL Sesamöl
2 EL Sojasauce
Etwas Pfeffer aus der Mühle
Die Shrimps und das Gemüse putzen und dann alles in winzige Stücke schneiden und in einer Schüssel mischen, sodass eine fast homogene Füllmasse entsteht.
Jiaozi montieren
Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 3 mm dünn ausrollen und mit einem Glas 6–8 cm Kreise aus dem Teig stechen. Wem das zu aufwendig ist, der kann den Teig auch durch die Nudelmaschine laufen lassen und die Kreise dann ausstechen.
In die Mitte des Kreises einen Teelöffel der Füllung geben und zusammenfalten. Die Ränder wellenförmig zusammendrücken, alternativ mit einer Gabel ein Muster in den Rand drücken. Entscheidend ist, dass die Jiaozi beim Dämpfen nicht aufgehen.
Die Jiaozi auf Backpapier oder einem bemehlten Brett zwischenlagern, sodass sie nicht zusammenkleben. An dieser Stelle können die Jiaozi jetzt einzeln eingefroren werden. Sobald sie gefroren sind, wandern sie in einen Gefrierbeutel.
Wer seine Jiaozi aber gerne sofort genießen möchte, der muss eine Entscheidung treffen.
Potsticker, gekocht oder nur gedämpft
Für die Zubereitung der Jiaozi gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:
- Dämpfen: Bei dieser Methode werden die Jiaozi schonend mit heißem Wasserdampft gegart. Traditionell geht das in kleinen Dampfkörbchen aus Bambus. Das Ergebnis sind sehr weiche Jiaozi mit intensivem Geschmack. Der Vorteil: Sie sind überhaupt nicht fettig. Das geht gut mit einem Dampfeinsatz in einem Topf oder einer Pfanne.
- Kochen: Die Jiaozi ganz einfach in einem Topf mit kochendem Salzwasser garen. Dieser Vorgang dauert nur etwa 2 Minuten. Allerdings werden sie dann sehr weich und mir etwas zu „matschig“.
- Anbraten und dann dämpfen: Diese Variante nennt man Potsticker und ist meine absolute Lieblingsmethode der Zubereitung. Eine Antihaftpfanne auf mittlerer Stufe erhitzen, 2 Esslöffel Öl hineingeben und Jiaozi mit der Unterseite in die Pfanne legen, ohne dass sie sich berühren. 2-3 Minuten anbraten, damit die Unterseiten der Teigtaschen leicht bräunen. Dann 75ml Wasser hinzugeben und einen Deckel auf die Pfanne setzen. 2 Minuten dämpfen, den Deckel abnehmen und das restliche Wasser verkochen lassen.
Wichtig ist, dass sich die Jiaozi beim Braten nicht berühren, da sie sonst aneinander kleben. Während der Zubereitung die Pfanne immer wieder ein bisschen schwenken, so werden Unterseiten schön gleichmäßig braun. Nach dem Braten die Jiaozi kurz auf ein Küchenpapier legen, um sie von überschüssigem Fett zu befreien.
Der Dip
Für den Dip die unten genannten Zutaten verrühren und in separaten Schälchen zu den Jiaozi servieren.
10 El Sojasauce
2 El Reisessig
½ El Sesamöl
Knoblauch (nach Belieben)
Chilisauce (nach Belieben)
Das Ohfamoose an Jiaozi ist, dass Du mit den Füllungen experimentieren kannst. Ich muss auch gestehen, dass man ein bisschen ausprobieren muss, sowohl bezüglich der Füllungen als auch der Falttechnik. Also nicht aufgeben, wenn der ersten Versuch nicht gleich mit Erfolg gekrönt ist.
Fotos: Sonja Ohly