Von sogenannten Boxoffice Hits und Blockbuster Filmen hört und liest man viel. Aber nach Corona und der Kino-Auszeit haben es einige Filme nicht geschafft, wirklich als Blockbuster bekannt zu werden. Sonja hat gerade so einen Film gesehen. Schlechte Kritiken, wahre Geschichte und absolut sehenswert. Hier ist ihre Rezension des Films „The Professor and the Madman“.

Es ist ein langweiliger Abend und das Fernsehprogramm gibt wieder mal nichts her. Also stöbere ich bei Amazon Prime. Nein, ich habe kein Netflix 😉 Da stolpere ich über die Rubrik „Filme, die bald nicht mehr auf Amazon Prime zu sehen sind“ und bleibe an dem Titel „The Professor and the Madman“ hängen. Scheinbar kein Blockbuster, keine gute Bewertung, nur 3 Sternchen, aber dafür Mel Gibson und Sean Penn in den Hauptrollen. Auch die Beschreibung ist vielversprechend:

Der Film erzählt die außergewöhnliche Geschichte über Wahnsinn, Genialität und die unglaublichen Obsessionen zweier bemerkenswerter Männer, die zur Entstehung des Oxford English Dictionary geführt haben.

Grund genug mir den Film anzuschauen

Hintergrund der Story ist der 5. November 1857, an dem Richard Chenevix Trench, Dekan von Westminster Abbey, die Philological Society dazu aufruft, ein Wörterbuch der englischen Sprache zu erschaffen. Trench war wohl damals schon klar, dass eine einzelne Person solch ein Projekt nicht bewältigen kann. Er schlug daher ein Gemeinschaftsprojekt vor, das auf der Arbeit von Freiwilligen aufbauen würde. Leider vergeblich – zwanzig Jahre nach dem Beginn stand das Projekt vor dem Scheitern. Die entscheidende Wende kam erst, als James Murray eingestellt wurde.

The Professor

Der Philologie-Professor James Murray (Mel Gibson) beginnt im Jahr 1857, Wörter für die erste Ausgabe des Oxford English Dictionary zu sammeln. Aufgrund seiner Verdienste wird er 1879 dazu berufen, die neueste Ausgabe des Oxford English Dictionary zu erstellen. Murray will neben der Hochsprache auch die Sprache des einfachen Volkes in das Werk aufnehmen, und jedes Wort mit einem Beispielzitat sowie seiner etymologischen Herleitung verzeichnen. Ein Mammutprojekt, das unbezwingbar scheint. Doch Murray hat interessante Ansätze, um sein Lebenswerk zu vollenden. Er veröffentlicht 1879 einen Aufruf, den zahlreiche Buchhändler ihren Büchern beilegten. Bemerkenswerterweise richtete er sich dabei nicht nur an seine Landsleute, sondern auch an Amerikaner und die Bewohner der britischen Kolonien: Tatsächlich sollte die gesamte englische Sprache, die inzwischen zur Weltsprache aufgestiegen war, dokumentiert werden. Doch Murray bekommt Gegenwind, vor allem aus den Reihen anderer Gelehrter. Da ereilt ihn unverhoffte Hilfe von einem ominösen Dr. William C. Minor, der ihm über die Jahre über 10.000 Beiträge schickt.

The Madman

Der Chirurg Dr. William C. Minor (Sean Penn) ist Murrays bester Zuarbeiter. Der Veteran des Amerikanischen Bürgerkrieg sitzt im Broadmoor Criminal Lunatic Asylum, nachdem er im Verfolgungswahn einen Unschuldigen erschossen hat. Von dort aus trägt er über 10.000 Wörter zur Erstausgabe des Oxford English Dictionary bei, die er zuvor in der Gefängnisbibliothek katalogisiert hat. Dr. William C. Minor ist ein gebildeter Mann und fähiger Chirurg, zugleich aber auch ein verwirrter Geist, der in der Gefangenschaft und an den Dämonen der Vergangenheit verzweifelt.

Als Murray seinen leidenschaftlichen Unterstützer Dr. Minor nach 10 Jahren Zusammenarbeit besucht, glaubt er Dr. Minor sei der Direktor des Psychiatrischen Krankenhauses. Schnell wird ihm sein Fehler bewusst, aber dennoch befreundet er sich mit Dr. Minor. Der unterdessen versucht die Vergebung der Witwe des Mannes zu erlangen, den er einst getötet hat.

Zwischen den beiden ungleichen Männern, die aus völlig unterschiedlichen Gründen als „verrückt“ gelten – der eine wegen seines scheinbar überambitionierten Projekts, der andere wegen seiner paranoiden Wahnvorstellungen – entwickelt sich eine starke Verbindung, um ein gemeinsames Vermächtnis zu erschaffen: das größte englische Wörterbuch aller Zeiten!

Für mich ein Blockbuster

„The Professor and the Madman“ ist ein ohfamooser, dramatischer, extrem interessanter und sehr sehenswerter Film.

Fotos: Sonja Ohly und Steve Buissinne auf Pixabay