Von Shimla nach Delhi
Nachdem unsere Freunde in Indien angekommen sind, geht es jetzt für sie von Shimla nach Delhi, der Hauptstadt Indiens. Hier verbringen sie gleich sechs Tage, um die Hauptstadt gründlich zu erkunden. Wir veröffentlichen einen weiteren Ausschnitt aus Volker Raddatz Tagebuch „Einmal Indien und Retour“, das wir hier auf ohfamoos regelmäßig präsentieren.
Shimla, 28. November 2004
Wir verabschieden uns von der überaus gastlichen Mercedes-Werkstatt und klettern im Drei- Staaten-Eck (Punjab, Haryana, Himachal Pradesh) über stundenlange Serpentinen nach Shimla (2160 m), ehemalige britische Sommerfrische (hill station). Hier oben ist es kalt, und wir finden kurz vor Sonnenuntergang einen prächtigen Unterschlupf bei der Polizei, deren großer Parkplatz eine der wenigen ebenen Flächen hier in Shimla zu bieten hat.
Als wir beim Abendessen sitzen, statten uns zwei Polizisten nach Dienstschluss einen überraschenden Besuch ab. Wie selbstverständlich klettern sie in unseren Bus und schauen uns beim Essen zu. Nach anfänglichem Erstaunen freuen wir uns über die jugendliche Ungezwungenheit und bieten unseren Gästen etwas an. Dann sprechen wir über ihren Job und erzählen von unserer Reise. Ein gemeinsames Foto löst, wie immer bei derart spontanen Anlässen, große Freude aus.
- Beim Aufstieg nach Shimla sehen wir links und rechts der Straße Dutzende von Affen, die keinerlei Scheu kennen.
- Heute ist 1. Advent. Klingt ziemlich unwirklich.
Shimla, 29. November 2004
Wir beginnen unseren Rundgang auf einer der beiden Einkaufs- und Flaniermeilen von Shimla, The Ridge, die an der Christ Church (Oberstadt) beginnt. Dort befindet sich ein großer Platz, von dem aus wir einen schönen Blick auf die angrenzenden grünen Hügel und die schneebedeckten Ausläufer des Himalaya haben. Nun machen wir einen längeren Abstecher zum Affentempel (geweiht dem Gott Hanuman) Jakhu, genauer Sidh Shri Babu Balak Nath Mandir Sabbo Jakhu, der seinem Namen alle Ehre erweist: es wimmelt von Affen, die glücklicherweise nicht aggressiv sind. Später merken wir, dass ganz Shimla von Kopf bis Fuß (in der Fußgängerzone wie auf den Dächern) mit Affen bevölkert ist.
Nach einem längeren Fußmarsch zum ehemaligen Palast des britischen Vizekönigs (original englische Architektur aus der Mitte des 19. Jh.) schlendern wir die zweite Prachtstraße, The Mall, entlang (Unterstadt) und entspannen uns in einem Coffee Shop. Dieser Teil Shimlas wirkt wie die gelungene Rekonstruktion einer englischen Kleinstadt mit Fachwerkhäusern im Tudor-Stil, mit typischen Schornsteinen, Cricket-Plätzen und Hotelnamen wie The Willow Banks, The Retreat oder Le Royal. Unter den Pkw fällt die Marke Hillman auf, die offensichtlich von besser gestellten Militärs und Regierungsangestellten gefahren wird. Erwähnenswert ist die Stadtbibliothek, deren Bestände (in Hindi und Englisch) Natur- und Geisteswissenschaften umfassen, besonders englische Literatur seit Shakespeare.
- Der Geldwechsel ist, wie so oft, ein Stück aus dem Tollhaus. Nachdem ich von einer Kreditanstalt zur anderen geschickt worden bin, lande ich schließlich bei einer schäbigen Filiale der Punjabi National Bank, die ausländische Währung zum Tausch akzeptiert. Während ich warten muss (worauf, habe ich nie erfahren), schaue ich mich um: kein PC, nicht einmal eine Schreibmaschine; statt dessen Berge von Papier, z.T. mit Strippen und Schießgummis notdürftig zusammen gehaltene Aktenstöße, zerrissen, vergilbt und verstaubt – wie anno dazumal die ersten Handelskontore in Europa. Und doch werde ich letztendlich gut bedient und verlasse das Bankgebäude mit einigen tausend Rupien.
Sonipat, 30. November 2004
Wir verlassen Shimla bei leichtem Regen, der aber während des Abstiegs aufhört und dem üblichen Dunst Platz macht, gegen den die indische Sonne einen schweren Stand hat. Diesmal sind uns die zahlreichen Affen (Gibbons, Makaken) ein vertrauter Anblick.
Sie sind noch sturer als die Berliner Tauben und bleiben bis zum allerletzten Augenblick vor dem herannahenden Verkehr – oft mitten auf der Straße – sitzen.
Spätestens in Kalka (Talstation der aufwendig gebauten Eisenbahnlinie) hat uns das chaotische Geschiebe und Gedränge wieder eingeholt, das selbst auf Fernstraßen an der Tagesordnung ist. So tummeln sich auf der „Autobahn“ nach Delhi – neben den üblichen Geisterfahrern und Quereinsteigern – Busse, Lastwagen, flotte und langsame Pkw, Traktoren, Motorräder, Mopeds, Fahrräder, Fußgänger, Pferde- und Eselskarren sowie (als besondere Zugabe) lange Kolonnen von Wasserbüffeln. Es kann nicht oft genug gesagt werden, dass diese bunte Mischung aus lauter Individualisten hohe Anforderungen an die Konzentration von Fahrer und Beifahrer stellt – ganz abgesehen von dem ständigen Krach und dem verbreiteten Dieselgestank. Angesichts dieser quasi- Gesetzlosigkeit mutet die gleichgültige Präsenz der Polizei ebenso absurd an wie die treuherzigen Lkw- und Bus-Aufschriften wie Good luck oder Please blow your horn.
So richtig entspannt sind wir erst, als wir 70 km vor Delhi auf dem Gelände einer neuen Tankstelle einen Übernachtungsplatz gefunden haben – mit einem vergleichsweise akzeptablen WC. Wie fast immer bei solchen Anlässen verfliegt das Misstrauen der Angestellten, sobald wir uns als deutsche Globetrotter mit Kugelschreiber-Vorräten zu erkennen geben. Im Nu sind wir die große Attraktion, und der Bus (dem man die Strapazen der langen Reise inzwischen ansieht) wird neugierig in Augenschein genommen.
Rasch sind wir keine Fremdkörper mehr und werden zum Cricket-Spiel hinter die Tankstelle geführt.
Es folgt die Einladung eines Farmers, seine Felder zu besichtigen. Ich begleite ihn kurz entschlossen, und wir wandern gemütlich über seinen 10-Hektar-Besitz, der Weizen-, Reis-, Zuckerrohr- und Kartoffelfelder umfasst (Weizenanbau von November bis April, Reisanbau von Juni bis August). Stolz zeigt er mir seine Wasserpumpe, die von einer 225-m-tiefen Quelle gespeist wird. Außerdem besuchen wir einen kleinen Tempel, der seinem Großvater geweiht ist. Zum Abschluss fahren wir mit dem Traktor über die holprigen Felder (vorbei an einigen Pfauen, die aufgeregt durch das Gelände flitzen) zurück zur Tankstelle, wo Fritz in einer kleinen Menschentraube steckt und Fragen beantworten muss – so wird die Reise auch zum Intensivkursus in Englisch!
Als sich Mahavir Singh, der Farmer, verabschiedet, ist es stockdunkel, und wir sehen im Licht der Tankstelle, wie eine Ziegenherde um die Zapfsäulen herum etwas orientierungslos das heimatliche Dorf sucht. Wir sind in Indien!
Wir verlassen Shimla bei leichtem Regen, der aber während des Abstiegs aufhört und dem üblichen Dunst Platz macht, gegen den die indische Sonne einen schweren Stand hat. Diesmal sind uns die zahlreichen Affen (Gibbons, Makaken) ein vertrauter Anblick. Sie sind noch sturer als die Berliner Tauben und bleiben bis zum allerletzten Augenblick vor dem herannahenden Verkehr – oft mitten auf der Straße – sitzen. Spätestens in Kalka (Talstation der aufwendig gebauten
Delhi, 1. Dezember 2004
Um die Mittagszeit erreichen wir Delhi und quälen uns zwei Stunden lang in den Süden zum NCERT (National Council of Educational Research and Training), wo uns ein Kollege erwartet. Da er inzwischen vom Professor zum Leiter einer Lehrerfortbildungs-Einrichtung avanciert ist, müssen wir warten, bis sein Treffen mit nordindischen Bildungspolitikern beendet ist. Ich vertreibe mir die Zeit, indem ich mit dem stellvertretenden Erziehungsminister des Bundesstaates Assam und seinem Chauffeur plaudere. Beide Herren stellen mir viele Fragen zu Deutschland, besonders zu Wirtschaft und Arbeitslosigkeit. Dann erzählen sie folgenden Witz:
(1) „What is heaven?“ „When you have an Indian wife, an American salary, Chinese food and a German car.“
(2) „What is hell?“ „When you have an American wife, an Indian salary, German food and a Chinese car.“
Der Verkehr in Delhi entspricht unseren indischen Erfahrungen. Ausgesprochen ironisch, ja paradox wirken die zahlreichen Schilder „Hupen verboten“, aber auch der Slogan Speed thrills, but it kills oder das Motto Green Delhi – clean Delhi.
• Am Ende einer Mahlzeit gibt es häufig Anis-Samen, um die Mundflora zu neutralisieren.
Delhi, 2. Dezember 2004
Mit einer Motor-Rikscha fahren wir zunächst vom India Gate zum Purana Qila (Old Fort), das von einem großen Park umgeben ist und eine der Oasen im Verkehrsgewühl Delhis darstellt. Leider treibt sich im Park allerlei Gesindel herum, welches sogar vor Kinder- Prostitution nicht Halt macht. Keine 300 m entfernt die heile Welt: Söhne und Töchter wohlhabender Eltern werden mit privaten Schulbussen zum Zoologischen Garten gebracht, um dort – wie wir – einige schöne Stunden zu verbringen. Wiederum ein willkommenes, großzügig angelegtes Refugium, dessen Tierbestand allerdings zu wünschen übrig lässt: in teilweise verfallenen Gehegen und Käfigen fristen die gefangenen Vögel und Affen ein elendes Dasein, während Löwen und Büffel, Antilopen und Gazellen vergleichsweise viel Platz haben. Hervorzuheben sind die typisch indischen Tiere mit Symbolcharakter wie Elefant, (weißer) Tiger, Kobra und Python.
Nächste Station ist das Museum für Kunsthandwerk (crafts museum), das sich – trotz eines schmalen Eingangs – als großer Gebäudekomplex mit vielfältiger Attraktivität erweist: wir sehen Modellhäuser aus unterschiedlichen Bundesstaaten (vom Himalaya bis Südindien), ferner regionale Handwerkskunst (Textilien, Töpfereien, Eisenwaren), schließlich ein umfassendes Museum, das sich infolge seiner interessanten, praxisnahen Exponate wohltuend von der verbreiteten Monotonie anderer Museen unterscheidet.
Anschließend besuchen wir eine Tanzdarbietung aus verschiedenen Teilen Indiens. Der Schlangentanz aus Rajasthan gefällt uns am besten.
- Die Angaben zur Einwohnerzahl von Delhi schwanken zwischen 8 und 16 Millionen. Grund genug, eine U-Bahn zu bauen.
- In Delhi erfahren wir, dass in Shimla (wo wir kürzlich waren) gestern Schnee gefallen ist.
- Unser Rikschafahrer erklärt uns, auf Anfrage, den Grund für das häufige Spucken, das wir in Delhi (und nicht nur hier) beobachten. Er spricht von erhöhter Speichelbildung als Folge des stark gewürzten Essens. Wir bleiben skeptisch und vermuten eher Macho- Gehabe, denn Frauen spucken nicht.
Delhi, 3. Dezember 2004
Wir frühstücken und laufen zum Gandhi-Museum. Dort ist das Leben des großen Mahatma in seinen wesentlichen Abschnitten durch Bild und Text ausführlich dargestellt. Gandhis politische Reden, sein Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit (satyagraha), seine langen Märsche (allen voran der „Salzmarsch“ im Jahre 1930), seine Solidarisierung mit den unterprivilegierten Massen, seine Kleidungsstücke, ganz besonders aber seine symbolische Deutung der praktischen Arbeit am Spinnrad sind akribisch und engagiert in vielen Einzelexponaten festgehalten. Fritz interessiert sich besonders für die Entwicklung der Antriebstechnik von Spinnrädern und Webstühlen (manuell, halbautomatisch, vollautomatisch). Kein Wunder, dass das Spinnrad ein Teil der indischen Flagge geworden ist. Kein Wunder auch, dass dieses Museum fast täglich von Schulklassen besucht wird, da es – neben seinen interessanten Ausstellungsstücken – einen hohen erzieherischen Wert besitzt, z.B. das Spinnen als traditionelle Technik wie auch das Spinnen als traditionelle Sozialform indischer Dörfer (Charkha).
Am Nachmittag gehen wir getrennte Wege. Fritz durchstöbert den Connaught Place in seinen beträchtlichen Ausmaßen (3 Ringe, unterirdischer Markt Palika Basar) und lernt einen indischen Jungen kennen, der ihn begleitet und in gutem Englisch mit ihm plaudert – scheinbar ohne Geld zu wollen, bis er schließlich um die Finanzierung neuer Schulbücher (im Werte von 2.000 Rp.) bittet. Ich nutze die Gelegenheit, einmal flott durch Neu Delhi zu wandern und lege dabei 8-10 km zurück: Connaught Place, Central Cottage Industries Emporium (Konsumtempel für allerlei Kunsthandwerk), Nationalmuseum, die Prachtstraße Rajpath hinauf und hinunter (Präsidentenpalast, Verteidigungsministerium, Parlamentsgebäude, India Gate), schließlich bei Dunkelheit mit dem lärmenden Verkehr bis zum Delhi Gate, wo wir ganz in der Nähe zu Hause sind.
Besonderes Vorkommnis: am Rande der tosenden Blechlawine trabt ein riesiger Elefant mit einer Ladung Bambus unbeirrt seines Weges. Ich traue meinen Augen kaum!
Gesund und munter treffen wir uns zum Abendessen und tauschen unsere Erfahrungen aus. Fritz hat beim Besuch einer Buchhandlung Hitlers Mein Kampf gleich dreimal entdeckt!
- Das Rotlicht bei der Ampel enthält oft die Inschrift „RELAX.“
- Im Zuge eines langfristigen Umweltprojekts werden die Motor-Rikschas und Busse in Delhi auf Gasbetrieb umgerüstet.
Delhi, 4. Dezember 2004
Der heutige Tag ist der Ankunft unserer Frauen gewidmet. Doch zuvor haben wir noch ein kleines sightseeing-Programm: zunächst lassen wir uns zum Yamuna-Fluss bringen, der zwar Wasser trägt, durch die Müllberge an beiden Ufern aber recht unansehnlich wirkt. So fahren wir die große Einkaufsstraße Janpath entlang zum Nationalmuseum, das genau an der Kreuzung mit Delhis Ost-West-Achse Rajpath liegt. Der Besuch im Museum lohnt sich, zumal folgende Themen-Schwerpunkte qualitativ und quantitativ gut vertreten sind: (1) Harappa-Stadtkultur (Bronzezeit) mit Schwerpunktregion Industal – d.h., auf heutige Verhältnisse übertragen, gleichermaßen in Pakistan wie in Indien beheimatet; (2) Miniatur- Malereien, an denen man sich nicht satt sehen kann, so thematisch-kreativ und technisch- präzise sind die vielen Einzelstücke gearbeitet (Fritz hat den Eindruck, als habe der Künstler: „mit einem einzigen Haar gemalt“); (3) Marine-Abteilung, der ganze Stolz Indiens mit einem historischen Überblick über militärische Glanztaten während und nach der Besetzung Indiens durch die Briten; (4) Waffen und Rüstungen über die Jahrhunderte hinweg; (5) Musikinstrumente mit Schwerpunkt „Sitar“; (6) „Lifestyle“ mit Einblicken in Alltagskleidung, Möbelstücke und Haushaltsartikel.
Nach einem Abstecher in das Kaufhaus Central Cottage Industries Emporium besuchen wir den Hindu-Tempel Lakhsmi Narayan (großer Komplex aus dem Jahre 1938), neben dem der kleine Buddhisten-Tempel Nano Buddhaya liegt.
- Gestern Abend war der Verkehr so dicht, dass es mir an einer Hauptstraße nicht gelang, auf die andere Seite zu kommen – trotz 15 Minuten geduldigen Wartens!
- Das Hakenkreuz-Symbol ist in Indien allgegenwärtig. Swastika-Symbole sind seit etwa 5000 Jahren üblich. Die nach rechts abgewinkelte, oft rot gefärbte Swastika ist dort dem Sonnenaufgang, Tag, Heil, Leben, männlichen Prinzip und dem Gott Ganesha zugeordnet. Sie wird darum in Indien für glückbringende Dinge und Symbole verwendet. Ihr steht die Swastika mit nach links gewendeten Haken und in blauer Farbe gegenüber. Sie bedeutet Sonnenuntergang, Niedergang des Lebens, Nacht, Unheil und Tod. Sie wird dem weiblichen Prinzip und der Göttin Kali zugeordnet.
- Neueste Nachricht: unsere Frauen sind gut gelandet. Nun werden wir Indien zwei Monate lang zu viert erkunden.
Delhi, 5. Dezember 2004
Für heute haben wir uns ein abwechslungsreiches, allerdings schonendes „Damenprogramm“ ausgedacht. Mit unserem freundlichen Rikschafahrer geht es über India Gate zum Museum für Kunsthandwerk, das unseren Frauen wegen der Stille und der geringen Kommerzialisierung gut gefällt.
Weiter geht es zum Lodhi-Park („Humayuns Grab“ sehen wir nur von außen, da es sich um eine Miniatur-Vorlage für das Taj Mahal in Agra handeln soll und sehr viel Eintritt kostet).
Nach kurzer Entspannung tuckern wir die lange Strecke nach Süden zum Qtab Minar, einem 72-m-hohen Turm aus Sandstein, der mit Zitaten aus dem Koran geschmückt, im 13. Jh. von Qtab- du-Din-Aibak, dem ersten moslemischen Sultan in Delhi, erbaut wurde, um seinen Sieg über Hindu-Könige zu feiern. Die benachbarte Quwwat-ul-Islam-Moschee gilt als die älteste in Indien und wurde aus Resten von zerstörten Hindu- und Jain- Tempeln erbaut. Qtab Minar erweist sich, zumal an einem Sonntag, als beliebter Ausflugsort für hiesige Familien. Mehrfach werden wir, vielleicht wegen unserer Haut- und Haarfarbe, von Unbekannten zu Foto-Terminen gebeten.
Nun geht die Fahrt zum Nationalmuseum, wo wir uns ganz auf die wunderschönen Miniatur-Malereien konzentrieren.
Delhi, 6. Dezember 2004
Wir fahren zur Freitagsmoschee bzw. Jame Masjed (so heißen viele Moscheen auf unserer Reise) und besteigen über eine enge Wendeltreppe das hohe Minarett. Die Moschee wurde im Jahre 1648 von Shah Jahan erbaut und fasst 20.000 Menschen.
Das Rote Fort (Lal Qila) ist leider geschlossen. Seine Ausmaße sind imponierend. Es wurde 1644, ebenfalls von Shah Jahan, aus rotem Sandstein erbaut und war lange Zeit die Heimat des Pfauenthrons und des Diamanten Koh-i-noor, der später von persischen Truppen entwendet wurde. Das Fort umfasst einen Basar, Gartenanlagen, einen Harem, private Gemächer und einen „Palast der Farben“. Ferner gibt es königliche Bäder und eine „Perlen- Moschee“. Ursprünglich lag das Rote Fort am Ufer des Yamina-Flusses.
Unmittelbar anschließend breitet sich der labyrinthartige Basarbezirk Chandni Chowk aus. Jede der zahlreichen Quer- und Nebenstraßen ist die Heimat einer bestimmten Berufsgruppe wie z.B. Gold- und Silberwaren, Hochzeitszubehör und Theaterrequisiten, Seidenhemden, Kupfer- und Messingwaren sowie die kaum zu übersehende Vielfalt indischer Gewürze mit den schönen Farben und aufregenden Düften.
Wie alles begonnen hat, lest Ihr hier:
Text: Volker Raddatz
Fotos: Fritz Runge
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