Das neue Haben – auch im Kulturmekka Neuhausen
Elke liest gerne Bücher, sie findet die Idee Offener Bücherschränke klasse und liebt München (neben Köln, ist ja schon gut 🙂). All das passt wunderbar zusammen und als sie davon hört, dass nun die Bayerische Architektenkammer als erste Kammer ihrer Art einen Offenen Bücherschrank installiert, hört sie genau hin. Als sie dann auf LinkedIn sieht, dass sich auch Kammerpräsidentin Prof. Lydia Haack Zeit nimmt und den Schrank persönlich einweihen wird, ist ihre Neugierde erst recht geweckt.
„Architektur“, sagt Lydia Haack, „ist immer auch ein Dialog – mit der räumlichen Umgebung, mit Menschen und mit der aktuellen Zeit.“ Deshalb möchte die Kammer diesen Dialog fördern und ein Offener Bücherschrank kam da genau zur rechten Zeit. „Wir wollen dazu beitragen, das Wissen und die Anregungen, die auch in Architektur-Büchern stecken, für alle zugänglich zu machen.“
Das Symbol für gesellschaftlichen Wandel
Das kann der gestalterische Erfinder der BOKX-Bücherschränke, der Architekt Hans-Jürgen Greve, nur bestätigen. Aus seiner fast 20jährigen Erfahrung mit dem Projekt sagt er: „Das Buch, als eines der bedeutendsten Güter in den letzten Jahrhunderten, wechselt jetzt auf eine sehr wertschätzende Art seinen Eigentümer und steht damit als Symbol für unseren gesellschaftlichen Wandel. Eigentum bekommt eine neue Bedeutung. Tauschen ist das neue Haben.“
Und wo entsteht nun der neue Ort eines solchen Austauschs?
Mitten in München-Neuhausen. Das Nachbarviertel der hippen Maxvorstadt hat viele gemütliche Ecken zum Wohnen, es gibt traditionsreiche Geschäfte, gute Restaurants und der Charme dieses Stadtteils wird als eher kleinstädtisch wahrgenommen. Manche sprechen obendrein von einem „echten Kulturmekka“. Nun wird Neuhausen um einen Offenen Bücherschrank reicher.
- Hans-Jürgen Greve und Lydia Haack
- Ein schöner Platz direkt vor der Architektenkammer in München
Dass dieser insbesondere Bücher für Architektur, Kunst- und Design beinhalten wird, liegt in der Natur der Sache. Denn die Bayerische Architektenkammer hat diesen initiiert und nun auch eröffnet: Auf dem Vorplatz der Bayerischen Architektenkammer, Waisenhausstraße 4 in München Neuhausen. Dort steht der Bücherschrank ab sofort allen Interessierten offen und lädt dazu ein, Architektur-, Kunst- und Designbücher vorbeizubringen, zu tauschen oder mitzunehmen. So entsteht ein Ort des Austauschs und der Inspiration – ein Platz, an dem die gemeinsame Beschäftigung mit Literatur und Architektur Perspektiven öffnet und Menschen zusammenbringt.
„Aktive Bürger werden das große Potenzial heben.“ (Hans-Jürgen Greve)
Hans-Jürgen Greve freut sich sehr über das Engagement der Bayerischen Architektenkammer. Er, selbst Architekt, ist seit langem davon überzeugt, dass diese Stadtmöbel ein großes Potenzial besitzen, dass aktive Bürger heben können – und werden.
„Ich habe an vielen Bücherschränken bereits Kulturarbeit initiiert“, erzählt Greve. Die dafür von ihm geschaffene Stiftung Neuer Raum unterstützt Ehrenamtskräfte, die in allen Städten Deutschlands ohnehin am Werk sind, so auch als Pat*innen oder Bücherfreund*innen von Offenen Bücherschränken.
Wer aber sind diese Leute, die da mitmischen?
„Das sind Menschen“, weiß Greve aus Erfahrung, „die etwas verändern wollen. Die zum Beispiel nicht hinnehmen, dass Nachbarn im Viertel vereinsamen. Die sich einen Ort im öffentlichen Raum „erobern“ und diesen schön machen, gemütlich, anziehend.“ Deren Motivation nimmt Greve sehr ernst, mehr noch:
Greve sieht in der Kraft der Ehrenamtskräfte „den entscheidenden Träger gesellschaftlicher Veränderung“.
Denn mit dem demokratischen Prinzip des offenen Bücherschrankes entstehe das Bewusstsein für kulturelle Bildung. Dieses gelte es gerade im öffentlichen Raum weiterhin zu fördern.

So stellt sich die KI einen Offenen Bücherschrank vor.
Der Bücherschrank vor der Bayerischen Architektenkammer ist der 45. seiner Art in München und einer von 1.150 in ganz Deutschland (Stand Januar 2025). Zum Vergleich: Köln, als Vorreiter der Bücherschrank-Bewegung, hat fast 70 zur selben Zeit. Mit seinem besonderen Fokus auf Architektur, Kunst und Design ergänzt der neuen Münchner Schrank das kulturelle Angebot der Stadt an der Isar.
Die Bayerische Architektenkammer lädt alle Münchnerinnen und Münchner sowie Besucherinnen und Besucher ein, den Bücherschrank zu den Öffnungszeiten der Bayerischen Architektenkammer zu nutzen und mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Wann?
Montag bis Donnerstag 9.00 – 17.00 Uhr
Freitag 09.00 – 15.00 Uhr
Fotos: ChatGPT, Bayerische Architektenkammer