Ich bin schockverliebt …
Kroatien, warum war ich bis vor kurzem noch nie da?? Natürlich hatte ich vernommen, wie viele von Kroatien schwärmen. Und doch gab es nie diesen Ruck, dann zu buchen. Auch Sonja war ja bereits dort, hat u.a. über Pula in Istrien geschrieben. Meine liebe Mama, eine absolute Kroatien-Kennerin, meinte jedoch, es sei dort leider viel zu teuer geworden über all die Jahre! Wir haben wir uns nicht abschrecken lassen …

Elke und Sohn in Dubrovnik
… und sind losgeflogen – die beste Urlaubsidee, die Sohnemann mir hatte einflüstern können.
Achtung! Dies wird kein Artikel, in dem ich berichte, welchen Spot man in Dalamatien unbedingt erkunden muss. Dafür gibt es tolle Reiseblogs, die ich gern empfehlen kann. Ich werde jedoch bewusst den ein oder anderen Tipp einstreuen und ganz unten Links setzen, so dass man sich ein noch besseres Bild machen kann, wie wunderschön dieser Landstreifen ist, den wir von Šibenik, nördlich von Split, bis runter nach Dubrovnik besucht haben.
Und ich werde dem Mann einen besonderen Gruß senden, der ohnehin schon seit 3 Jahren mein Lieblingskroate ist.
Željko, der Handwerker meines Vertrauens – oder unseres Vertrauens sollte ich schreiben. Denn während unseres zweieinhalb Jahre währenden Wasserschadens im roten Haus gab es viele, sehr viele Handwerker. Leicht übertrieben gerundet, stapften bis zu 185 meist männliche „Experten“ durch unseren Flur.
- Eine Bucht bei Omiś
- Im Hafen von Split
Kroatien: Land der Natur-Superlative
Željko, fürs Dach und unsere „Taubenabwehranlage“ engagiert, war mit Abstand „unser“ vertrauenswürdigster Mann der Tat. Während viele wild herumfaselten, war er stets direkt bei der Sache und konnte sie auch erfolgreich abschließen. Seitdem sind wir befreundet.
Zuallererst: Wir waren, trotz Ostern, in der Vorsaison unterwegs. Und konnten den schönen, fast verblassend wirkenden Charme dieses Landes genießen, in dem gefühlt nur nette Menschen leben. (Zeijko hat Konkurrenz bekommen 🙂 ) So freundlich Italiener oder Griechen sind – die Kroat*innen haben uns überall auf unserer Reise sehr positiv überrascht, denn sie sind null aufdringlich.
Kein „Come in, best place“ schallt uns entgegen, wenn wir an einer der vielen Uferpromenaden ein Restaurant suchen. Niemand versucht uns übers Ohr zu hauen 🙂 Selbst Schmuckhändler empfehlen Läden, wo es preiswerter ist.
- Verfallen in Srebreno
- Grabschmuck in Šibenik
Schönheiten, wohin man schaut
Und hättet Ihr gedacht, dass Ostern in Kroatien keine wirkliche Saison ist? Ich erinnere mich an Horden von Menschen, die den Gardasee umkreisen. Hier in Kroatien: Gelassene Ruhe und Schönheiten, wohin man schaut. Ja, es gibt natürlich auch hier zerfallene Häuser und Orte, durch die wir hindurchfahren, die von einer Zeit berichten, in der noch Tito an der Macht war. Schöne Gegensätze für die Kids.
Kroatien erzählt viele Geschichten und das, im April, bei Temperaturen um die 20 Grad. Großartig.
Da ist das Hotel bei Omiś, ein Städtchen, das aus einer gewaltigen Bergwelt hervorsticht und das von der Cetina geteilt wird: Der Fluss zählt zu den drei großen Flüssen in Dalmatien, herrlich wild und wie geschaffen für wildes Waterrafting.
In dem Hotel, das den Namen der heiligen Hildegard von Bingen trägt, gibt es nur Zimmer mit Meerblick, und was für einer!! Delfine sind vom Balkon oder den Hotelterrassen zu beobachten, und auch große Thunfischschwärme ziehen quasi am Fenster vorbei. Von denen erzählt uns abends gleich der supernette Kellner, erst 19 Jahre alt und bemüht, uns stets in deutsch anzusprechen. Mit Katharina haben wir aber auch ein hübsches Mädel „an Bord“ … 🙂
Am Wasserfall, wo einst Winnetou ritt
Unsere Reise begonnen haben wir jedoch in Split. Noch ohne unsere Freunde, die wir erst in Šibenik treffen werden und mit denen wir eine Tour in den unglaublichen Nationalpark Krka machen. Hier leben insgesamt etwa 860 Pflanzenarten und 220 Tierarten. Am beeindruckendsten erscheinen uns die Wasserfälle, denen man zum Greifen nah kommen kann. Und wir werden Zeuge davon, dass Touristen gern mal ein Handy auf einer der vielen Brücken ins strudelnde Wasser fallen lassen … Auf Nimmer Wiedersehen!

Wasserfälle im Nationalpark Krka
Übrigens: An den Wasserfällen der Krka und in der Schlucht des Flusses wurden in den 1960er Jahren Teile der Winnetou-Verfilmungen gedreht. Old Shatterhand und Nscho-tschi (Winnetous schöne Schwester) lassen grüßen!
Von Split runter nach Dubrovnik
Eigentlich würden schon Split und Šibenik reichen, um zu schreiben: Kroatien, ich bin schockverliebt! Wer einmal (am besten nachts!) durch die Altstadt von Šibenik rauf zum Friedhof spaziert, wird verstehen, weshalb. Begleitet werden wir von diversen Kätzchen, die auch gern schon mal heimlich gefüttert werden …
Sehr ursprünglich und fast abenteuerlich sind die Wege hoch und runter. Und sehr schön beleuchtet.
- Buntes Šibenik
- Altstadtwege
Und weiter geht es durchs wilde Kroatien – mein Ziel war es, Sohnemann zu zeigen, dass man auch mit vielen Wechseln einen nicht nur abwechslungsreichen, sondern ebenso erholsamen Urlaub erleben kann.
Ab Omiś nutzen wir die adriatische Küstenstraße runter bis Dubrovnik: Die legendäre Jadranska Magistrala, ein Traum für Roadtrip-Fans.
Kroatien und die Adriaküste – einfach „nur“ wunderschön
Über 1.000 Kilometer entlang der Adriaküste, mit spektakulären Klippen, türkisblauem Wasser und malerischen Städten. Wer von Italien über Slowenien nach Kroatien und weiter bis Montenegro reisen möchte, sollte diese wohl schönste Route Europas kennen. Immer wieder sagt mir mein Leihauto: „Keep eyes on road“ … zu schön sind die Ausblicke auf das Meer! Nein, ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es so viele wunderbare Meer-Blicke am Stück gibt.
- In der Bucht von Makarska… Ich war offenbar auch schon mal da 🙂
Wir sind von Omiś bis Dubrovnik fast drei Stunden unterwegs, machen nur zweimal Halt. Einmal erkunden wir die Bucht von Makarska, einmal in Ploce, wo wir denken: Der Charme des früheren Ostblocks lässt grüßen. Und bezahlen in einer Straßenpinte für einen leckeren Cappuccino nur 1,30 Euro.
Dubrovnik erleben wir wie erwartet: Erstmals viel mehr Touristen als sonst. Nicht auszudenken, wie die wunderschönen Plätze im Sommer aussehen werden. Schon jetzt schieben sich Menschenmengen durch die Altstadt und wir entscheiden, die 45€ pro Nase für das Begehen der legendären Stadtmauer nicht zu investieren.

Buchten wie diese finden sich viele in der Nähe von Dubrovnik
Lieber schauen wir uns die spektakuläre Landschaft aus der Ferne an, denn meine Freundin Astrid hat uns ein sehr schickes Appartement in der Bucht von Srebreno gebucht. Dort chillen wir zweieinhalb Tage, die Kids machen Stand Up-Paddling und „die ältere Generation“ – Paul und Katharina stöhnen – will und wird viiiiel lesen. Plus: Marc entdeckt, dass die Bucht nebenan, die ich bei einem meiner Morgenspaziergänge als so merkwürdig beschrieb, eine ganz krasse Historie hat:
Die Bucht Kupari gilt als lost place oder die Bucht der verlassenen Hotels in Kroatien.
Keine Hotels, die man zu Coronazeiten nicht weiterbauen konnte (wie ich vermutete), sondern heftiger: Kupari, ein ehemaliger Militärort, wurde für die Elite der damaligen jugoslawischen Armee gebaut. Das bedeutet, Tausende von Offizieren und deren Familien kamen hierher, um Urlaub zu machen. Dieser Film zeigt, was war und was ist!
Ein ehemals angesagter Ferienort also, der heute abschreckt und irgendwie auch anzieht … Denn die berauschenden Zeiten sind lange vorüber, nur noch Ruinen zeugen von der ehemaligen Pracht. Es heißt, die Hotels seien systematisch, Etage für Etage, mit Phosphorbomben niedergebrannt worden. Spuren, die sich einbrennen.
Doch wir wären nicht ohfamoos, würde ich diesen Artikel nun so enden lassen 🙂
- Split, fotografiert aus unserem Hotel
- Mitten in der Altstadt von Split der letzte lustige Abend
Denn den letzten Abend unserer Reise verbringen wir nochmal in S P L I T ! Schon die Reise dorhin, mit „meinem“ spritzigen Suzuki, ist ein Hit, selbst wenn man – aus Zeitgründen – die Route durchs Landesinnere wählt. Ich höre mich zu meinem Sohn sagen: „Das sieht hier alles so wild aus, ich würde mich nicht wundern, würden hier Bären leben.“ Und, Zack, zeigt mir mein Copilot ein Schild, das auf Wölfe UND Bären aufmerksam macht!
- Achtung, Bären und Wölfe leben hier auch
- Verlassen – Bahnhof in Split
Gerne gehe ich erneut durch das Hafengebiet in Split, das eine Woche zuvor aufgrund heftiger Winde so ganz anders aussah. Krasse Wellen „damals“, jetzt schwimmen Kinder im ruhigen Wasser. Eine Familie aus den Philippinen picknickt auf den Felsen, steckt mit ihrer Fröhlichkeit alle an. Den Fährhafen erreiche ich, indem ich verlassene Schienen nutze, die früher zu einem Bahnhof führten. Heute ein mit vielen Graffitis besprühter Ort, wo gleich nebenan große Schiffe ankern.

Elke, noch ohne neue Ohrringe 🙂
In der Altstadt direkt gegenüber treffen wir unsere „Reisekumpels“ 🙂 , die – unter gewaltigen Palmen – köstlichen Honig probieren, der ihnen an einem der vielen Straßenstände angeboten wird. Und vor dem letzten Dinner inmitten der Altstadt von Split erstehe ich noch ein Souvenir, besser gesagt zwei: Ohrringe. Seit wenigen Wochen trage ich diesen Schmuck wieder und möchte mich so an Split erinnern.
Ich glaube, das wird mir ohfamoos gelingen!
Fotos: P. und Elke Tonscheidt / Marc Hanebutt
Dieser Reiseblog hat mich sehr inspiriert und unsere Route ist dort in Teilen nachvollziehbar. Danke!
Und natürlich kann man in Kroatien auch sehr gut tauchen!