Crowdfunding für Obdachlose
Wann dürfen sie wieder Müll entsorgen?!
Wer einen Obdachlosen auf der Straße sieht, denkt häufig: Wie kann ich helfen? Mir geht es jedenfalls immer so. Und als ich mir die Kölner Notunterkunft für EU-Ausländer*innen angesehen habe, wusste ich: Darüber schreibe ich. Klar war aber auch: Um das Projekt, das von dort vom SKM Köln gesteuert wurde und für das die Förderung ausgelaufen war, wieder anzukurbeln, sind weitere Schritte notwendig. So ist die Crowdfunding-Aktion für Obdachlose entstanden, über die ich im folgenden Beitrag informiere. Und Ihr könnt mitmachen!!
SKM, das ist die Kurzform für Sozialdienst Katholischer Männer e.V.. Der Verein bietet hilfebedürftigen Menschen umfassende Unterstützungsangebote – von der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Schuldnerberatung, Sozialberatung und Familienzentren bis über die Gesundheits- und Integrationshilfe bis hin zur Suchthilfe. Dabei täuscht der Name heutzutage. Längst gilt das Angebot für jeden Menschen.

Es war im Winter, als ich Hans Arnold und Jörg Graef traf. Ich traf sie in der Kölner Notunterkunft direkt am Volksgarten in der Kölner Südstadt. Die beiden waren so freundlich mir zu zeigen, was sie Tag für Tag tun – und was sie nicht mehr dürfen. Aber der Reihe nach.
Die beiden Sozialarbeiter, die sich beim SKM eine Stelle teilen, sind für die da, denen es in unserer Gesellschaft nicht so gut geht. Und damit meine ich nicht diejenigen, die Bürgergeld beziehen. Wir reden über die, die aus diesen Kategorien längst rausgefallen sind oder nie drin waren … Menschen, die arbeiten wollen, aber keine finden. Die beim SKM einen Job hatten, bis dieser dann eingestellt wurde. Und das, obwohl die Erfolge greifbar waren!
Es ging wie so oft ums: liebe Geld.
Das sogenannte Heinzel-Projekt hatte ein einfaches, aber wirkungsvolles Ziel: Obdachlose reinigten den Volksgarten – ausgestattet mit Müllzangen, Eimern und viel Engagement. Für diese Arbeit erhielten sie kleine Aufwandsentschädigungen von 20 Euro pro Woche – aber vor allem etwas viel Wichtigeres: Wertschätzung, Struktur und einen Grund, morgens aufzustehen.
Doch wie so oft scheiterte es am Geld. Die Stadt Köln musste sparen – und strich die Finanzierung. Nach rund zwei Jahren Laufzeit wurde den Beteiligten erklärt: Es ist kein Geld mehr da, das Projekt ist gestrichen.
Monate später treffe ich mich wieder mit Hans und Jörg. Der Kölner Stadt-Anzeiger will berichten. Bei dem Gespräch wird es kurz dramatisch, denn Hans erwähnt auf die Frage der Journalistin, wie traurig die Obdachlosen gewesen wären: „Einige der Männer und Frauen waren so am Boden, dass sie ihre Struktur wieder los waren, dass einer gestorben ist.“ „Aber doch nicht deswegen“, horcht die Redakteurin nach. „Na ja“, sagt Hans, „wie man es sieht. Jedenfalls war der jetzt tote Mann, Jahrgang 80, sofort wieder im Teufelskreis Alkohol gefangen – und ist da nicht mehr rausgekommen.“

Teufelskreis Alkohol
Wir kennen es doch irgendwie alle: Was gibt unserem Leben Halt?
Es sind vor allem diese „Dinge“, die Kraft geben:
- Familien und Freunde
- Arbeit und Hobbys
- Anerkennung und Wertschätzung
Wer im Teufelskreis Alkohol steckt, ist über kurz oder lang verloren. Dann geht nicht viel, wissen nicht nur die Sozialarbeiter. Umso notwendiger erscheint ihnen ihre Arbeit – und das unterstützende Projekt. „Man konnte förmlich sehen, wie die meisten aufblühten“, erinnern sie sich. Und das für 20€ in der Woche Arbeitslohn.

Für mich, die den Sinn des Heinzel-Projektes sofort verstanden hatte, war noch am Tag des 1. Gesprächs mit Hans und Jörg klar: Nur ein, zwei Artikel sind hier nicht ausreichend. So hatte ich zunächst für die hyperlokale Plattform Meine Südstadt geschrieben, dann für ohfamoos. Und dann kam mir die Idee: Ich möchte endlich Crowdfunding ausprobieren – denn hier zählt jeder Euro.
Ich möchte endlich Crowdfunding ausprobieren – denn hier zählt jeder Euro.
Ich rufe also den SKM an, telefoniere ganz konkret mit deren Pressestelle. Berichte von meiner Idee, gemeinsam mit dem SKM ein Crowdfunding für das Heinzel-Projekt aufzusetzen. Crowdfunding für Obdachlose, das muss doch Sinn machen, denke ich, und: Bingo! Anke Collignon, die SKM-Pressesprecherin, ist sofort Feuer und Flamme.
Und nun hoffen wir, dass Ihr das Projekt nicht nur gut findet, sondern auch etwas locker macht!
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Lara Glockner haben wir dann flugs das Crowdfunding aufgesetzt.
Dankeschön, im Namen derer, die dann hoffentlich wieder arbeiten dürfen.
Und hier findet Ihr unser ohfamooses Spendenprojekt, das wir gemeinsam mit dem SKM Köln vorstellen dürfen:

