Voll die vegane Wurst!
Manchmal erreichen mich Presseinfos, an denen bleibe ich hängen. Echt, am 1. November ist Weltvegantag, ein internationaler Aktionstag? Die einen feiern dann also Allerheiligen, die anderen sind noch im Halloween-Rausch und der Rest isst vegane Wurst? Am besten die vom Vegetarischen Metzger? Hier mein Impuls zum Thema bewusste Ernährung.
Als Erstes bekenne ich: Ich mag Fleisch. Ich bekomme aber die Vorstellung der Massentierhaltung nicht aus dem Kopf. Ob das daran liegt, dass ich früher mal, als Studentin in Münster, neben einem Schlachthof gewohnt habe? Wer weiß.
Vegane Wurst für Kinder?
Und mein zweites Bekenntnis: Ich liebe die Restaurantszene, war früher immer ‚aus’. Mit Mann und Kind bin ich häuslicher geworden. Und ernährungsbewusster. Wobei ich mir oft die Frage stelle, was man eigentlich wem glauben soll. Ist zum Beispiel vegane Kost für Kinder nun kontraproduktiv, wie auch meine Blogger-Kollegin Sonja warnt, oder nicht?
Dabei interessiert mich vegan gar nicht, vegetarisch schon. Lecker zubereitetes Gemüse finde ich köstlich. Ich spreche jetzt nicht vom trostlosen Brokkoli ‚ohne alles’, aber gut pürierte Gemüsesuppen sind was Feines. Gern jetzt im Herbst/Winter mit Maronen, hmmmh! Ob das daran liegt, dass mein Vater mal mit einem der ersten deutschen Biopäpsten gearbeitet hat? Wer weiß.
Auf zum Veggie Metzger nach Berlin!
Zurück zum Veggie Metzger, den besagte Presseinfo hypt. Im Netz finde ich David Meyer, Martin Koltermann und Florian Tenfelde.
Sie scheinen in Sachen vegetarisch-veganer Kost weit vorne zu liegen und betreiben in Berlin (wo sonst) eine pflanzliche Fleischerei. In Kürze erweitern sie ihr Geschäft sowohl analog wie digital: Noch im Dezember soll, im Szenebezirk Friedrichshain, das 1. Restaurant eröffnen und – eben am Weltvegantag – ihr Onlineshop deutschlandweit starten.
Berliner Weltverbesserer? Ich recherchiere ein aktuelles Interview und finde darin viel Glaubhaftes. David sagt zum Beispiel: „Gegen artgerechte Tierhaltung und gutes Biofleisch haben wir aber nichts. Und wir wollen auch niemanden bekehren.“ Und auf den Sinn einer pflanzlichen Fleischerei angesprochen, wird er zitiert:
Die Form einer Bratwurst oder eines Burgers ist etwas Kulturelles – eine Optik, die wir schon von Kindesbeinen an kennen und lieben. Warum sollten Vegetarier und Veganer darauf verzichten?
Geht es also auch um Kultur? Bestimmt jedenfalls um Genuss. Oder wie mein Freund Uwe Forgber sagen würde: Es geht um bewusste Ernährung, die sehr genussvoll sein kann.
Aber dieses ohfamoose Interview lest Ihr erst Donnerstag…
Hier noch ein vegetarischer Rezepttipp einer Freundin aus Köln, ganz ohne Wurst.
Foto: Der Vegetarische Metzer