Kunterbunt kommunizieren
Wie macht „man“ Integration? Drei Frauen machen es vor: Andrea, Demet und Irina. Sie haben bewundernswerte Wege gefunden. Und setzen vor allem auf Integration und Kommunikation. Die schon beim Essen anfängt.
„Für Essen brauchst du keine Sprache“. Der Titel gefällt mir. Ich esse gerade eine Suppe und finde, im Interview, Andrea Abbing. Sie hat 2013 den gemeinnützigen Düsseldorfer Verein „Königinnen und Helden“ gegründet. Wie ohfamoos allein schon der Name…
Andrea Abbing und ihr Düsseldorfer Kulturaustausch
Der Rheinischen Post berichtet Andrea Abbing von ihrer Arbeit im Kulturaustausch. Und sagt in zwei Sätzen, warum Integrationsangebote gerade für Mädchen, die Zugang zur hiesigen Gesellschaft suchen, so wichtig sind:
„Jungs gehen in den Fußballverein und finden darüber Anschluss. Die Mädchen hingegen bleiben in erster Linie zu Hause und helfen den Eltern.“
Ich vernetze mich mit Andrea, löffle weiter mein Süppchen. Will wissen, was hinter ihrem Essen ohne Sprache steckt. Zumal ich gerade mit einer Freundin ein „syrisches Backevent“ plane. Und, bingo, Andrea Abbing berichtet von einem „Internationalen Abendbrot“:
„10 Mädchen kochen und backen für die Veranstaltung in unserem Atelier, übernehmen das Catering. Kommt einfach vorbei. Wir begrüßen alle Menschen, egal welcher Nationalität oder Hautfarbe. Zusammen sind wir bunt.“
So einfach können Integration und Kommunikation „angefasst“ werden.
Demet Kaygun und ihr Wegweiser-Duisburg
Demet Kaygun kenne ich seit 2015. Als ich Unterstützer für meine Weihnachtsaktion suche, macht sie sofort mit. Die türkischstämmige Deutsche, bei uns geboren, ist in Duisburg aktiv. Zusammen mit ihrer Freundin Derya Bayrak gründet Demet 2014 den Verein „Wegweiser-Duisburg“, um Familien in schwierigen Lebenslagen zu helfen.
Ich frage sie: „Sind wir zusammen bunt und was ist das Wichtigste für gute Integration?“
Demet antwortet: „Kunterbunt! Es muss nur jedem klar sein, dass er nicht nur Rechte sondern auch Pflichten hat. Und der wichtigste Baustein für ein selbständiges und unabhängiges Leben ist die Sprache.“
Irina Badavi und die Frauenhäuser
Irina Badavi kann jeder kennenlernen: Ihr Buch „Wenn der Pfau weint“ ist gerade erschienen und in vieler Munde; es beschreibt ihr Schicksal – sie wurde mit 16 Jahren zwangsverheiratet und musste mit ihren Kindern erst in ein Frauenhaus flüchten, um sich bei uns zu integrieren. Irina, eine Jesidin, bestätigt Demets Worte:
„Sprache kann der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben sein, vor allem für Frauen.“
Manchmal bleibt mir die Sprache weg, wenn ich von den Schicksalen höre, die anderen passieren. Umso mehr: Respekt für das, was allein diese Frauen leisten!
Mehr über das Buch, das Irina zusammen mit Angela Kandt geschrieben hat.
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Fotos: Title: Unsplash_Maxime Bhm; Königinnen und Helden; Tanja Deuß