Stromsport, mein Fitness-Tipp!
Sport ist wichtig, das ist ja allgemein bekannt und früher war ich sportlich total engagiert. Mit 17 bin ich leistungsmäßig geschwommen, mit 22 habe ich den Reitsport entdeckt und an Spring- und Dressurturnieren teilgenommen, mit 40 war Inline Skating mal eine ganze Zeit lang angesagt – und jetzt? Ist EMS eine Lösung!
Ich bin faul. Ich gebe das ehrlich zu. Mich in der Muckibude auf ein Band zu stellen oder Geräte zu drücken, ist mir zu langweilig. Außerdem habe ich Angst, dass ich die Übungen falsch mache und mich ernsthaft verletzen könnte. Soll ja schon mal vorkommen. Yoga ist mir zu ohmmm und dauert auch immer mindestens eine Stunde – Melli hatte ja schon berichtet. Und mit Joggen kann man mich jagen.
Aber was macht Frau um ihre Muskeln in Form zu halten, damit sie ihre Kraft und Spannung nicht verlieren?
Ich ging auf die Suche nach einem Sport, der nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt, der sich auch mit meinen Reisen vereinbart und der vor allem eins bringt: Ergebnisse!!! Nach vielem Suchen und Ausprobieren gab mir dann eine Freundin den Rat es mal mit Stromsport zu versuchen. Ja, ich weiß, klingt irgendwie gefährlich, ist es aber gar nicht. Empfohlen hatte sie mir Alexander Herr, den ehemaligen Skisprung-Weltmeister. Der hat nämlich das Elektro-Muskel-Stimulations-Prinzip (EMS), das von Leistungssportlern und Physiotherapeuten angewendet wird, ein wenig weiterentwickelt.
Was ist EMS?
EMS steht für Elektromuskelstimulation. Das bedeutet, die Muskeln werden durch elektrische Impulse stimuliert und nahezu die komplette Muskulatur gleichzeitig aktiviert. Viel schneller und intensiver als mit herkömmlichen Methoden.
Studien der Universität Bayreuth zufolge können durch ein 20-minütiges Ganzkörpertraining bis zu 18-fach höhere Anpassungsprozesse ausgelöst werden als bei einem 60-minütigen intensiven Krafttraining mit Gewichten.
Das klingt ja zu schön um wahr zu sein, dachte ich, und meldete mich sofort zu einem Probetermin an. Das Trainingsstudio war freundlich und hell. Nachdem ich einen medizinischen Fragebogen ausgefüllt hatte, wurde ich mit einem speziellen Trikot in die Kabine zum Umziehen geschickt. Mit Trikot und Turnschuhen bekleidet bekam ich eine befeuchtete Weste, einen Hüftgürtel und Bänder an Oberschenkeln und Armen angelegt, die alle über Elektroden vernetzt wurden. Diese Montur saß ganz schön stramm, was aber nicht unangenehm war. Jetzt fing ich aber doch an ein bisschen nervös zu werden.
Tja, und dann ging es auch schon los. Man steht vor einem Gerät, das einem Pult ähnelt und wird mit einem Kabel damit verbunden. Viel Platz nimmt das nicht in Anspruch. Vor mir an der Wand hing eine Schiefertafel mit zehn Übungen. Für mich in diesem Moment noch böhmische Dörfer.
Nach einer kurzen Erklärung und Demonstration von Alexander dann die erste Übung: Während des Impulses leicht auf der Stelle traben. Nach dem Impuls kommt eine 15 Sekunden Ruhepause. Dann wieder ein Impuls. Auf einem Monitor am Pult wird das durch einen laufenden Balken bildlich dargestellt. Also alles easy. Nach einem kurzen „Bereit?“ von Alexander kam der Strom. Wenn man so etwas vorher noch nie gemacht hat, kann man sich nicht vorstellen wie sich das anfühlt!
Ein Kribbeln setzt im Körper ein und mein erster Gedanke war: ich werde fremdgesteuert.
Meine Finger zuckten und ich hatte das Gefühl, mich überhaupt nicht bewegen zu können. Und das bei einer Impulsintensität von nur 30 Prozent der Maximalleistung. Na pronto, dachte ich, das kann ja heiter werden.
Nach zwei Minuten traben ging es zur nächsten Aufgabe; wieder eine relativ einfache Übung, die aber unter dem Stromimpuls ganz anders von mir wahrgenommen wurde. Viel intensiver und bewusster. Alexander stand während des ganzen Programms neben mir und schaute, dass ich die Übungen richtig durchführe und gab mir Feedback, wie ich meine Bewegungen optimieren kann.
Während ich schwitzte und keuchte, erklärte er mir die Vorteile seines Systems: Herkömmliche Krafttraining Bewegungen werden von Trainierenden oft einseitig ausgeführt und dabei kann ein Muskelungleichgewicht im Körper entstehen, was bei Ganzkörper-EMS nicht der Fall ist. Und, hier kommt der wichtige Teil:
Bereits 15 Minuten Ganzkörper-EMS bewirken ein Resultat wie nach mehr als 90 Minuten intensivem Krafttraining an Gewichten.
Na wenn das keine Motivation war. Ich machte brav weiter und Alexander erhöhte die Intensität des Impulses. Die verschiedenen Körperregionen können durch das Gerät individuell gesteuert werden, z.B. Rücken, Schultern, Arme, Beine und natürlich Bauch und Po. Ich merkte ganz schnell, dass meine rechte Schulter und mein Arm weniger Strom wollten, sie gehorchten mir nicht mehr. Mein rechter Arm schmerzt seit Jahren und jetzt spürte ich einen deutlichen Unterschied zum linken Arm. Ich bat Alexander, den Impuls am rechten Arm niedriger zu stellen. Ein weiterer Vorteil des Trainings liegt übrigens in der geringen Gelenkbelastung. Beim Training mit Gewichten werden die Gelenke oft überlastet, bei EMS werden die Gelenke geschont.
Nach 20 Minuten EMS war ich fertig – fix und fertig.
Ich hechelte und hatte das Gefühl, 90 Minuten Kraftsport, inklusive Dauerlauf, gemacht zu haben. Als ich die Weste und anderen Teile abgelegt hatte, kam dann die kleine Warnung von Alexander, dass ich eventuell übermorgen ein bisschen Muskelkater bekommen könnte. Die Untertreibung des Jahres. Ich hatte Muskelkater wie noch nie in meinem Leben. Wenn mir etwas deutlich machte, wie unfit ich war, dann dieser zweite Tag nach dem Probetermin. Ich konnte mich kaum bewegen und ich fühlte Muskeln, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie habe. Und das nach 20 Minuten Training?
Mir wurde schnell klar, dass ich etwas tun musste um fitter zu werden. Und so habe ich mich eine Woche später bei Trainingseffekt angemeldet. Ich setze oft aus, weil ich viel reise, aber ich fühle mich fitter. Habe keine Rückenprobleme wie viele meiner Altersgruppe. Ich habe keine ‚Winke-Arme‘ und fühle mich ausgesprochen gut. Außerdem hab
e ich nie mehr einen solchen Muskelkater gehabt wie vor zwei Jahren. Ich merke deutlich, wie sich meine Oberkörperstärke gesteigert hat und mein Arm nicht mehr schmerzt. Auch für meine Anfänge im Skisport ist das Training optimal.
Ein ohfamooses Fitnessprogramm, was ich jedem empfehle.
Hier noch ein paar Fakten:
- Mit 20 Minuten Training bewegt man sich nach aktuellsten Erkenntnissen der Deutschen Sporthochschule Köln im optimalen Rahmen; längere Trainingszeiten scheinen keinen Zusatznutzen zu bringen.
- Neben den tief liegenden Muskelgruppen, die u.a. Beckenboden und Wirbelsäule Stabilität geben, werden die großen, schnell zuckenden Muskelfasern besonders intensiv angesprochen, die mit herkömmlichen Trainingsmethoden nur schwer erreicht werden.
Studien belegen zahlreiche positive Effekte:*
- Muskelmasse und die Stoffwechselrate werden effektiv bis zu 14% erhöht – verbunden mit einer Steigerung der Kalorienverbrennung um 17%
- Die Sauerstoffaufnahme und Ausdauerleistung verbessert sich
- Dem Körperfett wird effektiv zu Leibe gerückt – bis zu 1,5kg weniger Fett und 6 cm weniger Bauchumfang schon nach 14 Wochen
- Fitnesssportler verbessern ihre Maximalkraft um durchschnittlich 23,5% – und das ohne zusätzliche Belastung der Gelenke!
*Quelle:Kemmler et al.: Effekt of Whole-Body Electromyostimulation on Energy Expenditure During Exercise, in JSCR, Article in Press, 2012; Kleinöder: Niederfrequenter Reizstrom, in: medical fitness & healthcare, 04/2012; Vatter: Elektrische Muskelstimulation als Ganzkörpertraining; 2010.
Mehr Info auch unter: www.trainingseffekt.de
Fotos: pixaby und privat