Früher alles besser? Wir lieben das Hier und Jetzt!
50 Jahre alt werden – seid Ihr kurz davor oder schon drüber? Und wenn Ihr ungefähr in ‚diesem Alter’ seid, benehmt Ihr Euch wie immer oder geht auch bei Euch das Glorifizieren los? Früher alles besser? Von wegen, argumentiert Michèle Halder, deren Freundeskreis sich so langsam der magischen Zahl 50 nähert. Alter, nicht Personenzahl 😉 Und was sie da so hört, schon erstaunlich!!
Also, die meisten meiner Freunde werden in diesem Jahr 50 Jahre alt. Ich hab das ja schon hinter mir, denn ich bin 57.
Das heißt, ich bin 1960 geboren und war 9 Jahre alt, als der erste Mensch den Mond betrat. Und ich finde die Entwicklung seit dieser Zeit – die Technologien im Allgemeinen und die Informationstechnologie im Speziellen – wirklich atemberaubend. So sehr bin ich beeindruckt.
Warum ich das erwähne? Zunehmend bekomme ich aus dem Pool meiner Lieben, die alle gern und oft Messenger wie WhatsApp benutzen, höchst nostalgisch angehauchte Videos, in denen lang und breit die gute alte Zeit glorifiziert wird. Treu nach dem Motto: Früher war alles besser.
Sorry, im Hier und Jetzt leben gefällt mir besser. Denn es war doch nicht alles besser, einfach nur anders!
1000 Seiten dicke Kataloge anstelle Internet. Telefone, in deren Schnur (ja, Schnur, schaut ins Museum) man sich nach einer Weile des Telefonierens hoffnungslos verwickelt hatte. Wenn man überhaupt lange Telefonate geführt hat, denn Telefonieren war teuer.
Müll wurde nicht getrennt sondern wenig umweltverträglich entsorgt. Niemand hat sich Gedanken um Nachhaltigkeit oder Recycling gemacht.
Zugegeben, ich fand es als Kind auch toll, mich mit meinen Freunden jeden Tag nach Schule und Hausaufgaben bei fast jedem Wetter draußen zu treffen. Das war zu Zeiten, als die Schule spätestens um 13.00 zu Ende war und die Freunde rundum gewohnt haben.
Die Kinder und Jugendlichen von heute haben diesen Luxus nicht. Aber ihre sozialen Netzwerke und ihr Handy.
So bleiben sie miteinander verbunden, selbst wenn die Berufe der Eltern es erfordern, Hunderte Kilometer weit weg zu ziehen.
Im Fernsehen gab es drei, oft endlangweilige, Programme und Radio hieß hier bei uns in Nordrhein-Westfalen WDR 1-4. Gähn. Mit Glück hatte man einen hochentwickelten Empfänger nebst Antenne, der den Empfang von SWR 3 erlaubte. Kassettenrecorder verursachten Bandsalat, Schallplatten (die Puristen unter euch mögen mir verzeihen) waren so empfindlich, dass man, so man nicht jedes Mal jedes Staubkörnchen erwischt hat, knisternde Geräusche hörte und spätestens nach einer halben Stunde musste man das Ding umdrehen.
Von all diesen Unbequemlichkeiten haben uns Privat- und Satellitenfernsehen, MP3, Spotify und Internetradio erlöst. Wir können Musik ohne Ende ganz nach unserem Geschmack hören.
Briefe schicken wir per E-Mail, Notizen per Messenger (siehe oben, denn auch die Nostalgiker unter uns nutzen ja diese Dienste) und wir müssen dann nicht mehr ewig darauf warten, dass wir eine Antwort mit der Schneckenpost bekommen.
Ja, ich mag auch diese wunderschönen, handgeschriebenen Briefe auf schönem Papier. Oder Urlaubskarten. Und Weihnachtskarten erst recht. Und freue mich jedes Mal, wenn ich eine davon bekomme.
Aber mal ehrlich, so eine Fotostrecke aus den Ferien, eben mal per Messenger geschickt, lässt mich doch viel mehr am Leben und den Ferien meiner Lieben teilhaben.
Klar, ich ertappe mich auch ganz oft dabei, mir (hauptsächlich beim Autofahren, denn es gab so viel weniger Autos auf der Straße) die alten Zeiten zurück zu wünschen. Aber dann stelle ich fest, das viele der Veränderungen, die das Leben so mit sich bringt, mich dazu zwingen, am Puls der Zeit zu bleiben, damit ich nicht wie meine Großeltern früher hoffnungslos von der Moderne überrollt werde. Das wiederum hält mein Gehirn fit und beweglich und das sorgt dafür, das ich mit wachem Verstand mein Älterwerden genießen kann.
Denn im Vertrauen gesagt: die alten Zeiten sind vorbei und wer im Hier und Jetzt lebt, hat es doch ganz schön komfortabel.
ohfamoos ist auch der augenzwinkernde Artikel, woran eine Frau merkt, dass sie 50 wird 🙂
Bildquellen: Pixabay und Unsplash
Hallo zusammen!
Eines Vorweg – Ich bin Baujahr 1959 und Früher war nicht alles besser. So jetzt können wir entspannt weitermachen. Im Hier und Jetzt fühle ich mich wohl, gut könnte an sagen. Um es auf den Punkt zubringen, eine Zeit voller positiver Spannung für mich persönlich. Oft denke ich so vor mich hin, Mano wie die wohl in 20 / 30 Jahren leben. Da wäre bestimmt etwas dabei was mir Freude bereiten würde. Zugegeben – das Wort „Früher“ kommt auch in meinem Wortschatz und Gedanken vor. Manch Gedanke ist dann mit Sehnsucht und Erinnerung verbunden, also bei mir und meiner Person. Euch allen eine gute Zeit, wünscht der Mann der nicht Gesund, aber Mitten im Leben steht.