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Schulen wieder zu – und jetzt? — 2 Kommentare

  1. Befürchte auch, dass das Problem die digital ungeschulten Lehrer/innen sein könnten!?
    Ein kleiner Crash -Kurs könnte hier zeitnah helfen !

  2. Die EVgO (Elternvertreter gymnasiale Oberstufenschulen) aus Rheine hat uns folgende Stellungnahme mit der Bitte um Veröffentlichung geschickt – wir danken Kerstin Dropmann für die Weitergabe:

    Es kann sich glücklich schätzen, wer einen guten Schulträger und verantwortungsvolle Schulleitungen hat. Zusätzlich ist wichtig, dass wir Eltern uns für unsere Kinder engagieren und mitreden. Wer unerschütterlich die immer wieder spontanen und kurzfristigen – aber vorhersehbaren – „Regelungen“ unseres Schulministeriums erwartet und weiter erwartet, wird enttäuscht werden. Denn als „vorhersehbar“ erleben wir diese Regelungen inzwischen in dem Sinne, dass sie plan- und vor allem konzeptlos sind.

    Bemerkenswert ist -aber nach den Erfahrungen im letzten Jahr eigentlich nicht erstaunlich-, dass unsere von Schulpflegschaften der Rheiner Schulen mit gymnasialen Oberstufen bereits im Mai geschaltete Petition „Masterplan Beschulungskonzept NRW“ dem Ministerium vorliegt, immer noch. Hätten wir doch erwartet, dass sie, trotzdem sie nicht so vielen Unterschriften erreicht hat, wie wir gehofft hatten, nicht nur liegt, sondern auch Gehör findet. Scheinbar ein Trugschluss – heute würden wir sagen: vorhersehbar.

    In steter Regelmäßigkeit verweist Frau Gebauer darauf, dass dem Präsenzunterricht der Vorzug zu geben ist und dies für die Entwicklung unserer Kinder unerlässlich ist. In der letzten Pressekonferenz behauptet sie zudem, wir können jetzt (nach fast einem Jahr Pandemieerfahrung) in den Distanzunterricht wechseln, weil sie uns durch ihre Politik des Präsenzunterrichts die Freiräume dafür erschlossen hat. Richtig ist: Soziales Miteinander und Lernen in der Gemeinschaft ist überaus wichtig für unsere Kinder. Dabei ist Schule mehr als reine Wissensvermittlung. Sie fängt auch Mißstände auf und steuert auch sich negativ entwickelnden Anfängen entgegen. Was Eltern manchmal nicht sehen (können), kann in der Schule erkannt werden. Kinder können sich vertrauten Lehrkräften und insbesondere ihren Freunden anvertrauen und daran wachsen. Das ist digital sicher nicht in dieser Form möglich.

    Aber stetig die steigende Gefahr zu ignorieren, dass Schulen in Zeiten wie diesen doch zu Infektionsherden werden können und unsere Kinder dann ggf. damit klarkommen müssen, die Ursache für Erkrankungen zu sein, ist für uns unverständlich. Wenn bis zu 30 Kinder ohne Abstand und mit zumindest teilweise schwierigen Lüftungsverhältnissen mit Masken bis zu 8 Stunden täglich in Klassenräumen sitzen gibt es aus unserer Sicht keine Alternative als für Zeiten mit hohen Zahlen, ein vernünftiges Konzept zur weitgehenden Kontaktreduzierung auch in der Schule zu haben. Das kann nicht das komplette Aussetzen des Präsenzunterrichts sein, aber eben auch kein vollständiger.

    Bei der nun von der Landesregierung getroffenen Entscheidung des Aussetzens der Präsenzpflicht können wir um jede engagierte Lehrkraft froh sein, die unsere Kinder aus der bisherigen Erfahrung einzuschätzen weiß und engagiert auch digital inviduell fördert.

    Bei dem aktuellen Infektionsgeschehen überwiegen die Gefahren der zahlreichen Kontakte in der Schule die Vorteile des Präsenzlernens. Dem stimmen wir zu. Da konnte sich selbst Frau Gebauer nicht durch- bzw. drüber hinwegsetzen. Das musste selbst sie einsehen. Hätte man jedoch bereits im bzw. direkt nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 ein Konzept erarbeitet, das u.a. das jetzt eingetretene – und vorhersehbare – Szenario berücksichtigt hätte, könnten Schulen auf geordneten Hybridunterricht und rollierende Systeme zurückgreifen. Oder es wären schon digitale Möglichkeiten von „echtem“ Online-Unterricht möglich, also nicht nur Wochenaufgaben per Mail o.ä.. Sie wären nach unserer Überzeugung weiter als sie es nun tatsächlich sind und sein können.

    Bisher hat keiner vor Ort seine knapp bemessene Zeit damit vergeudet, Konzepte zu erarbeiten, die sowieso abgewiegelt werden – siehe Solingen. Obwohl das Solinger Modell ja nach reichlich öffentlicher Kritik nun doch umgesetzt werden darf. Aber hätte, hätte, Fahrradkette… Es nützt nichts, wieder müssen Eltern und Lehrkräfte ran. Immerhin werden nun auch Lehrkräfte in der Distanz geschützt. Eltern bekommen Verdienstausfall nach dem IfSG (in Grenzen, also nicht 100%) ersetzt, wenn sie sich um ihre Kinder kümmern oder bekommen zusätzliche Kinder“krankentage“ gegen Bezahlung. Alles gute Maßnahmen, aber Unterricht ist das eben nicht. Und der 31.01.2021 ist vermutlich auch nicht das Ende der Einschränkungen.

    Das Ministerium brüstet sich in umfangreicher Selbstbeweihräucherung in den Dienstmails, was alles geschaffen wurde, wie viel Verständnis doch für die Situation der Eltern, Kinder und Lehrkräfte da ist. Ist das so??? Seis drum, wenn man tatsächlich weiterliest bis zum Ende und nicht schon vorher die Hoffnung verloren hat, dass noch wichtige Informationen kommen, erfährt man auch die aktuellen Regelungen. Aktuell: Schule geschlossen, Familien in der Verantwortung. Vorhersehbar? Irgendwie ein Déjà-Vu. Ein Schlag insbesondere für alle Eltern mit jüngeren, betreuungsbedürftigen Kindern und Kindern mit Beeinträchtigungen und Förderbedarf.

    Sicher, digital vermittelte Unterrichtsstoffe dürfen benotet werden. Dafür gibt es Regelungen. Es gibt Handreichungen, wie digitales Lernen eingebunden werden kann. Fortbildungsangebote sind -zumindest bei uns an der Schule- vielfach genutzt worden. Aber digitale Endgeräte sind immer noch keine anerkannten Lernmittel. Sie stehen auch noch lange nicht allen Lehrkräften und Kindern zur Verfügung, geschweige denn, sie können bedient werden.

    Lehrkräfte und Schulen, die mehr digital umsetzen wollen, dürfen nicht. Verantwortlich für erfolgreiche Bildung sind die Schulträger und insbesondere Schulleitungen. Sollte hier nicht, zumindest auch, das Ministerium stehen? Die Last, sich auf rudimentäres digitales Lernen, das in unserer Stadt bisher nur Kommunikation beinhaltet (Mail, Wochenaufgaben, vereinzelte Videokonferenzen), einzustellen, tragen Lehrkräfte, Kinder und Eltern gemeinsam.

    Insbesondere Kindern und Eltern wird hier viel abverlangt, gerade in den unteren Klassen und in Förderschulen. Grundschul- und Förderschulkinder können (noch) nicht, Einführungsphase in weiterführenden Schulen lernen gerade noch das selbständige Lernen. Gut, wenn ein Schulträger sich für ein einheitliches verpflichtendes technisches System entscheidet. In unserer Stadt konnten wir auch durch Elternengagement dankenswerterweise mit Iserv ein einheitliches technisches System erreichen. Die Netz- und Serverkapazitäten sind zwar noch im Aufbau und noch nicht flächendeckend ausreichend, aber der Schulträger arbeitet daran. Immer mit der Bürokratie von Ausschreibungen im Hintergrund.

    Es gab einmal vor ein paar Jahren ein Entbürokratisierungsgesetz. Vielleicht wäre es dafür mal wieder an der Zeit? Digitaler Unterricht nach Stundenplan ist derzeit jedenfalls nicht zu erwarten. Wir werden wahrscheinlich sehr viele Versuche sehen, digitalen Unterricht nach Stundenplan zu machen. Ob das immer rund laufen wird, ist eine andere Frage.

    Jetzt ist Zeit, endlich Konzepte, die sich an das Solinger Modell anlehnen, zu entwickeln und umzusetzen. Allerspätestens ab 01.02.2021 müssen unsere Kinder wieder zur Schule gehen können. Mindestens die Hälfte der Zeit, müssen sie die Schule besuchen können. Wir fordern das Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW auf, nun endlich solche Konzepte zu entwickeln oder zuzulassen.

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