Elba – mit dem Auto auf die Insel
Sonja ist unsere Nomadin und reist sehr viel. Außerdem taucht sie wahnsinnig gerne. Heute berichtet sie über ihre Reise nach Elba, die sie mit dem Auto gemacht hat. Es ist viel dabei: Sightseeing in Bologna, Tauchen auf Elba, der Dom in Como und Cannobio am Lago Maggiore. Vielleicht eine Inspiration für Deinen nächsten Urlaub?
Taucher haben viel Gepäck. Mein Tauchgerödel allein wiegt schon 20kg. Und da ist noch kein Sommerkleidchen eingepackt 🙁 Für begeisterte Taucher ist das Auto somit das richtige Verkehrsmittel. Mein Ziel war ein nettes Apartment in Porto Azzurro auf der wunderschönen italienischen Insel Elba.
Mein erster Stopp: Bologna. Nachdem ich den Song Bologna von Wanda oft im Radio gehört hatte, war mein Interesse geweckt.
Bologna oder auch La Grassa
Bolognas Vergangenheit reicht weit zurück. Die erste Ansiedlung wurde schon im 6. Jahrhundert v. Chr. von Ertruskern gegründet und trug damals den Namen Felsina. Überhaupt erfreut sich Bologna einer lebhaften Vergangenheit. Wegen der gehaltvollen Speisen, die man hier serviert, wird sie auch la grassa („die Fette“) genannt. Weitere Beinamen sind la rossa („die Rote“) – wegen der roten Ziegel der Häuser und der vorherrschenden politischen Richtung.
Bolognas Wahrzeichen sind zwei Türme: der Torre Garisenda und der Torre degli Asinelli. Um 1300 erbaut, war der Torre degli Asinelli mit seinen von 94,5 Metern damals wohl der höchste Profanbau Europas. Ungefähr 20 Türme sind die letzten Überbleibsel von rund 180 „Geschlechtertürmen“ des mittelalterlichen Bologna, die im 19. Jahrhundert zum Großteil abgerissen wurden. Ganz besonders gefielen mir auch die vielen Laubengänge. Mehr als 37km der Bürgersteige sind überbaut, sodass man auch bei Regen im Trockenen flanieren kann.
Mein Hotel lag im Zentrum und hatte zum Glück eigene Parkplätze. Wer die engen Straßen dieser mittelalterlichen Städte kennt, weiß wie wichtig das ist, wenn man mit einem größeren Auto unterwegs ist.
Bologna ist quirlig und lebendig, was wohl auch an den 80,000 Studenten liegt, die hier aus allen Ländern zusammentreffen. Bologna hat seit 1088 eine Universität, die als die älteste Europas gilt. An jeder Ecke findet man Cafés und Restaurants zum Verweilen. Aber schon am nächsten Tag geht es weiter Richtung Elba.
Die Insel Elba
Elba ist die einzige Insel in Italien, die auf italienisch nicht einfach nur ‚Elba‘ heißt, sondern Isola d’Elba (die Insel Elba). Mit der Autofähre von Piombino erreicht man Elba innerhalb einer Stunde. Ich war beeindruckt, schon von weitem Batman an Bord zu sehen. Stattlich stand er am Heck der Fähre und schaute aufs Land. Kaum war das Auto geparkt, ging ich los um Batman zu suchen. Noch immer stand er reglos an der Reling und ließ sich sogar mit mir fotografieren ;-).
Auch im Inneren der sehr komfortablen Autofähre begegnete ich ihm und Robin immer wieder. Warum? Nun, die Fährgesellschaft hatte Batman und Robin als Motto für allerlei Spielplätze für Kinder genommen, sodass die Kleinen während der Stunde Überfahrt voll auf ihre Kosten kamen. Eine ohfamoose Idee.
Tauchen auf Elba
Der Anlegehafen war Portoferraio, ein kleines Städtchen mit riesiger Befestigungsanlage, welches heute noch von der Anwesenheit Napoleons von 1814-1815 zeugt. Von Portoferraio ging es weiter nach Porto Azzurro, meinem eigentlichen Ziel. Hier wollte ich eine Woche mit Markus und Mirjana von der Omnisub Tauchbasis tauchen. Die Tauchbasis war ein wahrer Glücksgriff. Nach der Anmeldung durfte ich meine Taucherausrüstung gleich aufs Boot bringen und dort für die ganze Woche lassen. Kein aufwändiges Schleppen der Pressluftflaschen oder Spülen der Ausrüstung. Selbst der Kompressor zum Auffüllen der Pressluftflaschen war an Bord. Markus und Mirjana betreiben die Tauchbasis schon seit 20 Jahren und kennen Elba wie ihre Westentasche.
Die zauberhafte Unterwasserwelt Elbas durfte ich jeden Tag besuchen. Wunderschöne Gorgonien, Seeanemonen, Barrakudas, Drachenköpfe, Kraken, Seesterne und natürlich meine Lieblinge, die Nacktschnecken. Die Bilder hier sind von Olga Bingisser, die mich inspiriert hat, mir eine eigene Unterwasserkamera zu kaufen und selbst anzufangen zu fotografieren. Ob meine Bilder auch so ohfamoos werden, wird sich zeigen 😉
#VolldasguteLeben in Porto Azzurro
Auch mit meiner Airbnb Unterkunft in Porto Azzurro hatte ich es ohfamoos getroffen. Direkt an der Promenade des Segelhafens gelegen, konnte ich von der Terrasse das bunte Treiben im Hafen beobachten. Porto Azzurro heißt auf deutsch ‚Blauer Hafen‘ und wenn man sich das Meer dort anschaut, trägt dieses Städtchen seinen Namen zu Recht. Dank des Nationalparks Toskanischer Archipel stehen die Gewässer vor Porto Azzurro unter Naturschutz, weshalb es so viele artenreiche Tauchplätze gibt.
Vom täglichen Tauchen zurück schlenderte ich abends zum Sundowner auf die Piazza. Dort sind bis spät abends die Familien – fast ausschließlich Italiener – mit ihren Kindern unterwegs. Ich war sehr überrascht, wie gelassen diese Menschen sind. Kein Schreien nach den Kindern, kein Nörgeln, wie ich das aus Deutschland kenne. Hier könnten sich einige Eltern etwas abschauen…
Nach dem Sundowner fiel dann die Entscheidung schwer, in welchem der vielen Lokale und Restaurants ich zu Abend essen würde. Die Auswahl in Porto Azzurro ist groß und vielseitig. Neben Pizza und Pasta werden auch typische Landesgerichte sehr lecker zubereitet. Besonders beliebt sind die Gerichte, die eine lange und komplexe Zubereitung erfordern; darunter ganz besonders der Stockfisch alla Riese, ein Gericht mit Sardellen, Zwiebeln, Basilikum, Tomaten, Petersilie, grünem Paprika, schwarzen Oliven, Pinienkernen, Kapern und natürlich Öl, Chili und Salz; lecker auch das schwarze Tintenfischrisotto, die gefüllten Pfeilkalmare und das berühmte Cacciucco – eine Fischsuppe, die man aber in jedem Restaurant vorbestellen muss. Herausragend die Pizzeria Da Carlo! Hier habe ich die beste Pizza meines Lebens gegessen. Dünn und knusprig, mit wenig Käse und leichtem Belag.
Der Dom in Como
Wie immer ging die Woche zu schnell vorüber. Meine Heimreise hatte ich ganz entspannt mit einem Zwischenstopp an den oberitalienischen Seen geplant. Die Fahrzeit dorthin beträgt ungefähr 4,5 Stunden und verlief ohne Zwischenfälle.
Auch in Como bot sich viel Sehenswertes. Den Dom von Como in der Altstadt empfehle ich sehr. Der Bau dieser Kathedrale wurde 1396 begonnen, die Fassade jedoch stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und hat noch deutlich gotische Züge. Das liegt unter anderem daran, dass Norditalien unter dem deutschen Einfluss des nördlichen Reiches stand – und das gilt besonders für Como. Como hatte in seiner Architektur Beziehungen vor allem zum Rheinland. Auch die Kirche San Fedele baut auf den Grundmauern eines karolingischen Bauwerkes auf und manche Historiker mutmaßen, dass der Kölner Dom vielleicht eine Kopie von Como ist. 🙂
Lago Maggiore
Meine letzte Destination: das malerisch gelegene Cannobio am Lago Maggiore liegt kurz vor der Schweizer Grenze. Der Reichtum des Mittelalters ist hier im historischen Kern um das gotische Rathaus aus dem 13. Jahrhunderts am besten sichtbar. Die breite Seepromenade mit ihren Patrizierhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert ist ein echtes Highlight. Von hier hat man einen herrlichen Blick über den See. Ganz besonders gefielen mir die Spezialitätengeschäfte mit diversen Würsten und Käsesorten. Und da ist das Auto von Vorteil, denn meine Einkäufe fanden noch reichlich Platz.
Warum mit dem Auto nach Elba reisen?
Rückblickend war diese Reise nach Elba für mich bis jetzt einer meiner schönsten Urlaube. Ich konnte einpacken so viel ich wollte und die sich verändernde Landschaft am Fenster vorbeiziehen sehen. So habe ich den Weg zum Ziel viel bewusster wahrgenommen. Ich war nicht von Abflugzeiten abhängig und konnte selbst entscheiden, wann ich weiterreise.
Mein Tipp: Europa mit dem Auto zu erkunden, immer wieder Neues entdecken und sich an der Landschaft erfreuen – ganz nach unserem ohfamoosen Motto: #volldasguteleben.
Fotos und Video: Sonja Ohly