Sei freundlich – und andere sind es auch …
Was kann die Welt besser machen? Nachrichten über die vielen Krisen reißen nicht ab. Das verunsichert. Angst, Ärger und Unverständnis sind häufig die Folge, wenn man nicht gegensteuert. Gemeinsam mit unserer Gastautorin Silvia Schanze sind wir der Ansicht: Unsere Meinungen, Ängste und Nöte drücken sich in der Kommunikation MITeinander aus – also macht es Sinn, damit achtsamer umzugehen. Silvia schlägt vor, wie.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich frage mich nach jeder schrecklichen Nachricht, was man selbst tun kann, um die Welt wieder ein kleines Stückchen friedlicher zu machen.
Ihr habt vielleicht ähnliche Gedanken. Ist Euch schon etwas eingefallen? Ich glaube, es ist simpler, als man denkt. Wir kommunizieren zunehmend digital. Dadurch sind unsere Begegnungen anonymer geworden – im privaten und beruflichen Austausch.
Grüßt Du z.B. Menschen, die Du nicht kennst? Und die, die Du kennst: Eher flüchtig oder nimmst Du Dir Zeit?
Ich glaube, uns ist Aufmerksamkeit abhandengekommen. Es gibt immer mehr Ablenkungsmöglichkeiten. Wo ist die Wertschätzung geblieben? Natürlich habe ich gerade alle über einen Kamm geschoren, aber das verstärkt den positiven Effekt! Denn ich stelle mir vor: Wenn wirklich jede/r jeden Tag etwas freundlicher wäre, dann hätte das eine enorme Sogkraft auch auf die, für die das schwieriger scheint.
Ich glaube fest an das Gesetz der Resonanz – und daran, dass ein bisschen mehr Liebe Stück für Stück Angst und Unsicherheit verdrängen kann.
Sei auch freundlich gegenüber Fremden
Grundsätzlich können wir versuchen, etwas achtsamer und freundlicher mit uns und unseren Mitmenschen umzugehen. Bevor wir explodieren zum Beispiel – erstmal innehalten! Atmen und kurz nachdenken, ob eine „Explosion“ dem gegenseitigen Verständnis dient oder der Beziehung eher schadet? Oft kommen Worte anders als beabsichtigt beim Gegenüber an.
Ein typisches Beispiel: Sagt jemand zur Köchin: „Meine Liebe, da ist etwas Grünes in der Suppe.“ Die Köchin könnte Kritik heraushören, verärgert reagieren. Sie könnte auch einfach fragen, was damit ausgedrückt werden soll. Der Hamburger Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun hat unsere Art der Kommunikation eingehend erforscht und dazu ein sehr erhellendes Modell entwickelt: Das 4-Seiten-Modell. Schaut doch mal rein!
Oder dies: Wie oft verwenden wir die Wörter „immer, nie und muss“. Da schwingt immer der erhobene Zeigefinger mit. Kaum jemand hört das gern, wenn es nicht notwendig ist, oder? Ich versuche immer und nie wegzulassen (schaffe ich oft nicht, bemühe mich aber sehr). Und muss ist so ein Fingerzeig auf Andere, die scheinbar nicht selber entscheiden und verantworten können.
Wollen und dürfen dagegen motivieren und sorgen für Augenhöhe im Miteinander – sie vermitteln ein positives Gefühl!
Lust auf ein Experiment? Vier kleine Aufgaben in einer Woche:
- Erst fragen, dann sagen. Halte inne, wenn du dich über jemandem ärgerst. Und frage nach, wie es gemeint ist. Noch besser: Erzähle, wie du es verstanden hast und frage, ob es so gemeint ist. Du wirst feststellen, dass sich damit viele drohende Auseinandersetzungen in Luft auflösen.
- Sei großzügig mit Komplimenten. Sage jemanden, wofür Du ihn wertschätzt, zum Beispiel einem Kollegen, Deinem Partner oder Freunden; ganz konkret und einfach so! Komplimente bewirken wahre Wunder: Sie sorgen für herrliche Überraschungseffekte und tolle Gespräche!
- Liebe dich selbst. Sei gut zu dir. Frage dich, was du an dir magst oder liebst. Führe abends vor dem Einschlafen ein kurzes Zwiegespräch oder schreibe es auf für dich. Erlaube dir bewusst Gutes für dich – z. B. eine kleine Auszeit, ein Blumenstrauß oder eine extra Runde Joggen. Und/oder nimm Dich einfach mal selbst in den Arm, tut gut!
- Sei auch Fremden gegenüber freundlich. Übe dich in Aufmerksamkeit gegenüber dem Selbstverständlichen. Lächle z.B. einen Fremden freundlich an oder halte ihm die Tür auf.
Schau ganz bewusst, was dadurch anders ist. Gefällt es dir? Wie fühlt sich das an? Und was davon magst du nun öfter machen?
ALL YOU NEED IS LOVE – fast Silvia Schanze zusammen, die zu den ohfamoosen Gastautor*innen zählt.
Du hast ähnliche Erlebnisse oder ganz andere? Berichte uns gern davon, z.B. in Form eines Kommentars unter diesem Beitrag.
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Der eine Artikel ist von Sonja Ohly: Jeden Tag eine gute Tat. Sonja ist wie Silvia der Ansicht, dass der Schlüssel zur eigenen Zufriedenheit in der Dankbarkeit und der Liebe liegt, denn: Wir können so viel mit unseren eigenen Taten auslösen.
Der andere Artikel ist von Elke Tonscheidt und behandelt das Thema Geschenke und das Glück, das sie auslösen können, egal wie groß sie sind!
Fotos via Silvia Schanze und Unsplash (Tyler Nix)
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