Geschenkte Kunst
Wien hat ganz ohfamoose Museen und Sonja besucht sie gerne. In der Albertina hat sie für uns eine der größten und hochkarätigsten Kollektionen Europas zur Malerei der Klassischen Moderne besucht. Monet bis Picasso ist eine dauerhafte Ausstellung geschenkter Kunst, die mit weltberühmten Schätzen bestückt ist. Wer den Namen Batliner kennt, den wird es nicht wundern…
Chagall, Miro, Kandinsky, Picasso und Der Seerosenteich von Monet – alle in einer permanenten Ausstellung. Ja, das gibt’s – in der Sammlung Batliner in der Albertina in Wien. Die Sammlung Batliner ist eine dauerhafte Schausammlung, deren Besuch sich wirklich lohnt. Ich habe mir diese Ausstellung zusammen mit der von Munch angeschaut. Aber immer, wenn ich von Sammlungen einzelner Privatpersonen höre, werde ich neugierig. Was ist das für eine Kunst, die diesen Menschen interessiert? Wie ist die Sammlung zustande gekommen?
Wer kann sich so etwas als Privatperson leisten?
Oft denke ich, dass jemand junge Künstler unterstützt hat und somit zum Unterhalt eines Menschen beigetragen hat.
Monet bis Picasso
Bei Batliner weit gefehlt. Meine Recherche auf der Webseite der Albertina hat folgendes ergeben: Mit rund 500 Werken der Klassischen Moderne gehört die Sammlung Batliner zu den größten europäischen Privatsammlungen der Malerei dieser Stilrichtung. Vom französischen Impressionismus, Pointillismus und Fauvismus mit Werken von Monet, Renoir, Degas, Cézanne, Toulouse-Lautrec, Braque und Matisse über Meisterwerke der expressionistischen Künstlergruppen Die Brücke und Der Blaue Reiter mit Gemälden von Kirchner, Kandinsky und Nolde bis hin zu zahlreichen Werken von Pablo Picasso präsentiert die Dauerausstellung die bahnbrechenden Ideen der Moderne sehr eindrucksvoll. Jetzt war ich noch neugieriger ;-).
Wer war Herbert Batliner?
Nun, Herr Batliner war kein Maler, sondern ein Rechtsanwalt und Kunstsammler im Fürstentum Liechtenstein. Laut Wikipedia war Herbert Batliner der Sohn einer Österreicherin und eines Liechtensteiner Bankiers und besaß beide Staatsbürgerschaften. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften wurde er 1955 nach seiner Promotion in Liechtenstein als Rechtsanwalt zugelassen.
Neben mehreren hohen Pöstchen, wie z.B. Präsident des Staatsgerichtshofes von Liechtenstein, betrieb Batliner eine Anlageberatungskanzlei in Vaduz. Und als Chef dieser Kanzlei wurde er zur Lichtgestalt der Treuhänder. Batliner gilt als der Erfinder der Familienstiftungen, ein beliebtes Mittel für Millionäre, sich Steuerzahlungen zu entziehen. Und Herr Batliner dürfte gut verdient haben. Zu seinen Kunden gehörten unter anderem König Fahd ibn Abd al-Aziz von Saudi-Arabien, der togoische Diktator Gnassingbé Eyadéma, der deutsche Springreiter Paul Schockemöhle, die Bacardi-Familie und viele, viele andere…
Reiche Kunst
Das Geld floss und so begannen Herr und Frau Batliner Kunst zu sammeln. Von Beginn an bildete die Malerei des französischen Impressionismus und Postimpressionismus einen Schwerpunkt. Daneben konzentrierten sie sich von Anfang an auf Pablo Picasso.
Batliner war vermutlich ein cleverer, sehr vermögender Rechtsanwalt (sein Vermögen wurde 2006 auf etwa 200 Millionen Schweizer Franken geschätzt), der schon zu Lebzeiten immer wieder durch persönliche Stiftungen auf sich aufmerksam machte. So stiftete er die Orgel der Sixtinischen Kapelle im Vatikan und durfte sich seither Kammerherr Seiner Heiligkeit nennen.
Geschenkte Kunst
Der Albertina in Wien hat Herbert Batliner im Jahr 2000 die Propter-Homines-Halle gestiftet, in der das Museum seitdem alle großen Ausstellungen von Dürer über Raffael bis van Gogh zeigen konnte. Und 2007 hinterliess das Ehepaars Batliner seine wertvolle Kunstsammlung der Albertina. Mit dieser Sammlung wurde es der Albertina möglich, die Dauerausstellung aus eigenen Beständen zu realisieren.
Herbert Batliner, der Kammerherr seiner Heiligkeit und Vermögensverwalter aus Vaduz mit illustrer Kundschaft und Erfinder der Familienstiftung, verstarb 2019 zu Pfingsten mit 90 Jahren. Unter Batliner wurde der ländliche Kleinststaat Liechtenstein zum Finanzplatz mit Weltruhm.
Ob ich ein großer Fan von Herbert Batliner bin? Spielt hier keine Rolle und es gäbe noch viel mehr zu berichten. Aber ich finde es ohfamoos, dass er seine Sammlung der Albertina geschenkt hat und wir uns die faszinierenden Kunstwerke anschauen können.
Fotos: Sonja Ohly