Deinem Körper etwas Gutes tun
Jede*r soll sich in ihrem oder seinem Körper wohlfühlen – entschieden verfolgt Jennifer Lauter diese Prämisse. Es geht um Kraft, Energie und den Aufbau von Muskulatur. Körper sollen stabil und gesund erhalten werden. Eine neue Beweglichkeit statt fieser Gelenk- und Rückenschmerzen. Und: Wer im Fitness- und Yogacenter Fisico trainiert, darf auch mal lachen 🙂
Jenni, Du bist KEINE Befürworterin strenger Diäten und siehst Menschen im „Abnehm-Wahn“ kritisch. Warum?
Für mich hat höchste Priorität, dass sich meine Kunden in ihrem eigenen Körper wohlfühlen. Neben Bewegung fördere ich daher – wenn gewünscht – eine gesundheitsbewusste Ernährung, die mit einer gewissen Achtsamkeit einhergeht: Was esse ich, wie viel brauche ich, was trinke ich, wieviel bewege ich mich? Persönlich stimmige Antworten auf diese Fragen zu finden, ist wichtig, und die richtige Herangehensweise kannst Du in keinem Buch nachlesen, denn: Es kommt immer auf den jeweiligen Körper an und wer darin steckt. Ein bloßer Verzicht nutzt nichts. Fakt ist aber auch: In der Pandemie haben sehr viele Leute mehr als 5 kg zugenommen…
Gab es deshalb kürzlich eine Abnehm-Challenge?
Ich glaube, dass durch eine Gruppendynamik viele besser ihre Ziele schaffen. Denn gerade der Anfang ist schwer, wenn man allein ist: ich soll auf meine Ernährung achten, mich mehr bewegen… mein Alltag bleibt aber gleich. Das kann schnell einem Teufelskreis gleichen, aus dem Du manchmal nicht so einfach ohne Unterstützung von außen rauskommst. Vor allem dann nicht, wenn man so ein bisschen runtergezogen wird von schlechten Nachrichten und sich vielleicht zudem im Lockdown isoliert hat…
Wie war das Ergebnis dieser Challenge?
Einige haben tatsächlich 3 bis 5 Kilo reine Fettmasse verloren. Die meisten haben zudem neue Muskulatur aufgebaut und selbst diejenigen, die kaum abgenommen haben, haben achtsamer gegessen. Das ist wichtig zu wissen, denn wir werden weiterhin mit denen, die wollen, an einer Strategie arbeiten, um die selbst gesetzten Ziele doch noch zu erreichen.
Du sprichst von „wir“, wer steckt neben Dir dahinter?
Im Kursbereich, vor allem in den Yogastunden, unterstützen mich drei fantastische Yogalehrerinnen: Jasmine, Alex und Ruth. Und für die anderen Trainings – und da auch für die Challenge – sind drei weitere Trainerinnen aktiv: Lara, Luana und Alica. Es gibt also ein sehr gutes Team mit vielfältigen Kenntnissen.
Es gibt ja verschiedene Schulen in Sachen Ernährung, es gibt Ernährungs-Coaches, zig Firmen, die mit zig Hilfsmitteln wie Tabletten, Aufbau-Drinks etc. werben … Wo kann ich Dich da einordnen?
Ich bin keine Befürworterin von teuren „Zauberpillen“ und Produkten, die gerne verkauft werden, um abzunehmen. Ich versuche den Menschen einen vernünftigen Umgang mit Ernährung und Bewegung zu vermitteln, der individuell passt. Dabei kann es natürlich sein, dass ich auch das ein oder andere Nahrungsergänzungsmittel empfehle, wenn das Sinn macht.
Positiv ausgedrückt, geht es Dir um viel gesunden Menschenverstand und eine Anleitung, so viel Bewegung wie möglich in sein Leben einzubauen?
Genau. Es geht darum, seine Ernährung langfristig achtsam zu gestalten. Und das heißt eben nicht, sich strikt asketisch zu verhalten.
Man kann durchaus auch mal ein Eis oder Kuchen essen oder ein Glas Wein trinken, aber die Menge macht es aus.
Wenn Dein Körper das täglich in großer Menge braucht, ist etwas im Ungleichgewicht. Machst Du es ab und zu und bewegst Dich viel, kannst Du Deinen Körper langsam und damit langfristig verändern und Dein Gewicht besser halten.
Neben Bewegung ist also auch Geduld gefragt…
Absolut. Wer schnell abnimmt, nimmt schnell zu – das ist bekannt. Aber wie kann ich es so schaffen, dass ich mir und meinem Körper dabei Zeit lasse, darauf kommt es an.
Seine Figur zu trainieren, kann ein schönes Ziel sein. Wie motivierst Du Menschen genau dafür?
Ich möchte noch mal betonen: Jede*r soll sich in ihrem oder seinem Körper wohlfühlen. Durch unser Training bauen wir Muskulatur auf, die uns straffer und schmaler aussehen lässt. Das hilft manchen Kunden schon sehr. Mir ist es zudem wichtig, Körper stabil und gesund zu halten. Denn so werden Gelenk- und Rückenschmerzen verringert. Du hast es ja selbst mal gesagt: Deine sind weg.
Das stimmt. Und sie kommen wieder, wenn ich beispielsweise in einem längeren Urlaub nicht trainiere…
Das denke ich mir. Deshalb ist es so wichtig, eine Regelmäßigkeit zu entwickeln. Auch und gerade, weil wir ja alle nicht jünger werden. Unsere Körper benötigen unterschiedliche Dinge, und das hat auch mit unserem Alter zu tun. Oder mit dem, was wir beruflich machen, also wie sehr es uns körperlich anstrengt oder eben nicht: Wer einen Job hat, wo er viel sitzt, dürfte eher über Schulterschmerzen klagen als jemand, der als Sportlehrer aktiv ist.
Wie also schaffst Du es konkret zu motivieren?
Wir definieren mit jedem das persönliche Ziel: Wo will ich hin? Was ist es mir wert und was bin ich bereit, dafür zu tun? Was verändert sich für mich, wenn ich das Ziel erreicht habe?
Und dann versuchen wir gemeinsam, das Trainieren mit Spaß zu kombinieren.
Es wird auch schon mal gelacht in unseren Kursen 🙂 Und wer lieber für sich als in einer Gruppe trainiert, ist mit Einzeltrainings besser bedient.
Ich hörte, Du machst auch Trainings für ganz kleine, homogene Gruppen?
Ja, zum Beispiel für Teenager. Das war eine Idee von drei Kundinnen, die für ihre Mädels ein besonderes Training wollten. Das greife ich natürlich gern auf. Ich versuche so flexibel wie möglich zu sein.
Ich möchte das Thema Ernährung nicht zu sehr strapazieren und natürlich steht bei Fisico keine Ernährungsberatung im Fokus. Aber wie kombinierst Du die Themen gesunde Bewegung und gesunde Lebensweise, inklusive Essen und Trinken?
Ich bin ja auch Yogalehrerin und in meinen Ausbildungen habe ich gelernt, dass wir Körper, Geist und Seele als Einheit sehen müssen. Und auch Bewegung, essen und trinken, aber auch insgesamt unsere Lebensweise (Stress, Schlaf, soziales Umfeld, Arbeit und Freizeitgestaltung) sollten im Einklang sein.
Jetzt werden viele sagen: Schöne Idee. Die Praxis sieht leider anders aus…
Ich weiß, die meisten Kund*innen kommen anfangs hierher und klagen genau darüber. Aber! Wenn es mir gelingt, eine gewisse Achtsamkeit zu wecken, dann ist es eigentlich gar nicht so schwer, seinem Körper etwas Gutes zu tun: Sich mal ein bisschen mehr zu bewegen (da werden dann auch Glückshormone ausgeschüttet), etwas Gesundes zu essen oder auch mal auf das Zuviel zu verzichten, von dem man ohnehin schon weiß, dass es zu viel ist. Denn meistens geht es uns ja auch nicht gut, wenn wir zu viel getrunken oder uns „überfuttert“ haben mit Essen oder Süßigkeiten…
Wenn man sich das eine Weile bewusst macht, dann bemerkt man auch wieder, was der Körper braucht und was ihm guttut.
Wenn Du einen Wunsch frei hättest: Was würdest Du gern noch in Deine Palette an Angeboten aufnehmen bzw. planst Du schon wieder etwas Neues?
Ich möchte meine bestehenden Angebote weiter optimieren und dabei sicherlich das Thema Ernährung ausbauen. Da auch die Nachfrage nach Personal-Training immer größer wird, biete ich vermehrt auch ganz individuelle einzelne Trainings-Sessions an. Die sind je nach Klient*in sehr unterschiedlich von der Zielsetzung. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit meinem Angebot, was sich so in den letzten Jahren entwickelt hat…
Du meinst damit sicher auch, dass Du mittlerweile ja auch vieles digital anbieten kannst?
Ja, das war eine schwere Zeit für uns alle, im Lockdown im geschlossenen Studio weiterzumachen und zuhause die eigenen vier Wände zu nutzen. Aber es ist gelungen – einige trainieren immer noch bevorzugt digital. Denn ich biete zum Beispiel alle Kurse sowohl im Studio als auch per Zoom-Übertragung an. Das macht auch für die Sinn, die beispielsweise krank sind und trotzdem den Kontakt zu uns nicht verlieren möchten. Oder im Urlaub weiter trainieren möchten. Am allerliebsten aber habe ich es, wenn ich mit meinen Klient*innen zusammen im Raum trainieren kann, das macht mich auch selbst richtig glücklich.
Leben ist Bewegung und Bewegung Leben. Wir entwickeln uns eben alle weiter, so wie es ins jeweilige Leben passt.
Danke für Deine Zeit, Jenni!
Fotos: via Fisico
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