Immer wieder Zypern
Zypern ist für Sonja im September Programm. Hier kann sie die Mittelmeersonne genießen, tauchen gehen und die mediterrane Küche genießen. Auch in diesem Jahr hat sie sich wieder auf den Weg gemacht, um dort Urlaub zu machen, Freunde zu treffen und neue Eindrücke der Insel zu sammeln. Elke und ihre Freundin Nici haben sie in Agia Napa besucht.
Dieses Jahr habe ich das entgegensetzte Ende der Insel gewählt. 30 Minuten von Larnaka entfernt liegt das kleine Städtchen Agia Napa. Das mediterrane Badeparadies lockt mit Sonne, Strand und der Aussicht, hier lange Nächte zu erleben, junge und junggebliebene Menschen auf die Insel. Hier finden Taucher glasklares Wasser und Kulturinteressierte entdecken eine jahrhundertalte Kultur.
Gleich in der ersten Woche kommen Elke und Nici mich besuchen. Der Shuttle Service mit dem Taxi vom Flughafen funktioniert wunderbar und schon bald sind wir am Strand.
Meine Airbnb Villa liegt zwei Kilometer westlich der Altstadt und ungefähr fünf Gehminuten von Nissi Beach entfernt. Dieser wunderschöne weiße Strand, zwischen der Altstadt und dem neu gebauten Agia Napa Marina, ist unser erstes Ziel.
Nissi Beach
Wir ziehen gleich nach dem Frühstück los, denn die Sonne strahlt zur Mittagszeit gnadenlos. Die Touristen des nahegelegenen Hotels reservieren sich schon ihre Sonnenliegen unter den aneinandergereihten Sonnenschirmen. Der Duft von Sonnenöl liegt in der Luft, der Sand unter unseren Füßen ist fein und hell. Plus: Das kristallklare Wasser ist mindestens 27 Grad warm. Es leuchtet in Blau- und Türkistönen. Durch den hohen Salzgehalt lassen wir uns einfach vom Wasser treiben und entgehen so der Hitze. In der Ferne sehen wir Gleitschirme, die von Booten gezogen werden.
Zurück vom Beach machen wir uns auf den Weg, um unsere Umgebung zu erkunden. Mit dem kleinen Mietwagen fahren wir Richtung Altstadt. Da ich mich auf dem Weg verfahre – eigentlich wollten wir direkt zum Kap Greco, dem östlichsten Teil der Insel – gelangen wir ungewollt in die Partymeile.
Yabba Napa Doo!
Laut Dumont-Reiseführer hat sich Agia Napa an die Spitze der trubeligsten Partyorte Europas katapultiert. Auf dem Napa Stripe reiht sich ein Lokal an das andere, aufgemotzt zum Westernsaloon oder antiken Tempel, zur Ritterburg oder Steinzeithöhle. Inspiriert durch die Zeichentrickserie „Familie Feuerstein“ tragen Barkeeper in den Pappmaschee-Kulissen des Bedrock Inns Leopardenkostüme und wandeln Fred Feuersteins legendären Freudenschrei schon mal in „Yabba Napa Doo!“ ab. In manchen Tanztempeln sollen mehr als tausend Menschen in Feierlaune Platz finden. Für uns eine gruselige Vorstellung… Das ist uns eindeutig viel zu viel Trubel und wir suchen schnell den Weg zur ruhigen Felsenküste.
Kap Greco
Kurze Zeit später führen uns schmale Wege durch eine steinige Landschaft and ran an das Kap. In kleinen Buchten dümpeln einige Boote und Segelschiffe und wir sehen Schwimmer und Schnorchler, die die Wasserwelt hier erkunden. Das Gebiet wird aufgrund seiner vielen Höhlen sehr gerne für Bootsausflüge und Tauchgänge genutzt. Die Kalksteinklippen bieten einen spektakulären Ausblick über das kristallklare Meer.
Das Kap gehört mit ungefähr 385 Hektar unberührter Naturlandschaft zum Cape Greco National Forest Park. Er umfasst neben Profi-Radstrecken auch ein Netz aus Naturpfaden, die von Kalabrischen Kiefern und Phönizischem Wacholder gesäumt sind. Der 2 km lange Aphrodite-Naturpfad verläuft entlang der Südostküste des Kap-Greco-Vorgebirges und ist Teil des Aphrodite-Kulturwegs, der an die Verbindung Zyperns mit der antiken griechischen Göttin Aphrodite erinnern soll. In dem einst üppig mit Bäumen bewachsenen Wald findet sich heute eine Niederungsvegetation, die den Wald zur Heimat vieler Säugetiere macht, darunter Füchse, Hasen und Igel. Mehr Informationen zur Flora und Fauna auf Kap Greco.
Ein Besuch in Larnaka
Meine fünf Tage mit Elke und Nici vergehen viel zu schnell. Jeden Tag frühstücken wir gemeinsam und arbeiten an unserem Blog. Immerhin haben wir einen Fundus von über 800 Artikeln und Beiträgen auf ohfamoos. Da gibt es neben der Themenplanung stets etwas zu tun und es geht umso schneller, wenn wir wirklich Face-to-Face zusammensitzen und nicht über Telefon, Skype oder Zoom unsere Redaktionskonferenz abhalten müssen.
Am letzten Abend beschließen wir Larnaka zu besuchen. Die 50 Kilometer nach Larnaka vergehen rasch. Ich habe mich schnell an den Linksverkehr gewöhnt und finde es gut, dass die Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen hier auf 100 km/h beschränkt ist. Die Fahrt ist entspannt, der Weg zum Zentrum von Larnaka ist gut beschildert.
Wir essen köstliches Eis auf der Foinikoudes-Promenade und bestaunen den Touristentrubel, der sich bis zum Kastell von Larnaka erstreckt. Das Kastell ist byzantinischer Herkunft und diente den Briten später als Gefängnis. Heute beherbergt es ein kleines Museum. Gleich hinter dem Kastell befindet sich eine alte Moschee. Die Kebir-Moschee (Büyük Camii) ist vermutlich die erste osmanische Moschee auf Zypern und war ursprünglich eine katholische Kirche aus dem 13. bis 14. Jahrhundert, die der Heiligen Katharina geweiht war.
Hinter dem Kastell führt die Promenade weiter am Meer entlang und es wird ruhiger. Wir treffen abendliche Spaziergänger und in der chilligen Nusa Beach Bar beschließen wir den Ausflug und machen uns auf den Heimweg.
Tauchen im Green Bay
Als Taucherin bin ich natürlich immer wieder von der Unterwasserwelt begeistert. Auch in diesem Jahr finde ich eine kleine Tauchschule, die uns die besten Plätze zeigt. Gleich beim ersten Tauchgang sehen wir Schildkröten, ein Seepferdchen und viele andere Unterwasserbewohner. Das Wasser hat angenehme 29 Grad und so genieße ich die 50-minütigen Tauchgänge durch Höhlen und einen Skulpturenpark unter Wasser, ohne zu frieren.
Nikosia, Lefkosia, Lefkoça, Ledra
Mit den nächsten Gästen aus Bordeaux und Hamburg, die schon bald nach der Abreise von Elke und Nici in meiner Villa „einchecken“ … 🙂 , geht’s ins Landesinnere zur letzten geteilten Hauptstadt der Welt. Nikosia hat viele Namen und eine bewegte Vergangenheit. Nikosia stammt aus der britischen Zeit, Lefkosia ist griechisch, Lefkoça ist türkisch und Ledra altgriechisch.
Der von Zaha Hadid gestaltete Platz der Freiheit am Eingang zur Altstadt ist sehenswert. Am meisten beeindruckt hat mich jedoch die Karawanserei auf der türkischen Seite. Ich möchte hier nicht auf die politischen Eigenheiten Zyperns eingehen, das würde den Rahmen des Beitrags sprengen, aber es ist für mich doch befremdlich, als ich an einem Lokal vorbeikomme, das Checkpoint Charly heißt. Berlin revisited?
Geteilte Stadt
Der Grenzübergang ist eher unspektakulär. Fotos darf ich davon natürlich keine machen. Man zeigt seinen Pass an der einen Seite, geht durch die sogenannte Green Line und erreicht dann die türkischen Grenzposten. Stempel gibt es keine in meinen Pass und es herrscht reger Grenzverkehr.
Die Karawanserei Büyük Han aus dem Jahr 1572 war für Reisende ein Schlafplatz und eine Lebensmittelversorgungsstelle. Heute gibt es dort Restaurants, viele kleine Hand-Made Souvenirläden und eine kleine Moschee. Gleich hinter der Karawanserei ist die Selimiye-Moschee (früher Sophien Kathedrale), die älteste und die größte gotische Kirche Zyperns aus dem 12. Jahrhundert. Rechts der Moschee liegt gleich die Markthalle Bandabuliya, ein typischer türkischer Markt mit Gemüse, Obst und Souvenirs.
Unser Tagesausflug bei strahlendem Sonnenschein hat mir die Insel wieder ein Stück nähergebracht. Und doch gibt es noch so viel zu entdecken. Ich freue mich darauf, zum dritten Mal die Zenobia, das größte Wrack des Mittelmeers, zu betauchen; es liegt 3,7 km außerhalb des Hafens von Larnaka in 42 Metern Tiefe auf dem Meeresboden.
Dieses Wrack habe ich schon in meinem ersten Zypern Beitrag beschrieben.
Und ich bin gespannt, was ich in den nächsten Wochen noch alles erleben werde. Wenn Du Zypern auch schon besucht hast, dann hinterlasse gerne ein paar Tipps für mich in einem Kommentar 🙂
Fotos: Elke Tonscheidt und Sonja Ohly