Vom Singen und Reisen – mach mit!
Wenn mir jemand gesagt hätte, ich würde mal gut singen und sei sogar musikalisch – ich hätte ihn oder sie sehr kritisch angeschaut. Na klar, ich habe immer gern gesungen. Im Auto, in der Badewanne, wenn ich koche. So halt, wenn man meint, nicht beobachtet zu werden. Vom Singen und Reisen habe ich meinen neuen Artikel betitelt. Noch verreise ich „nur“ im Kopf, eines Tages vielleicht auch die Kombination? Wer weiß das schon…
Eines weiß ich jedoch schon heute sicher. Ich sage mit Stolz: Ich kann singen – und zusammen mit anderen Frauen singe ich in einem Kölner Chor, der sich einmal wöchentlich für zwei Stunden am Abend trifft. Und bereits zwei Hauskonzerte zum Besten gegeben hat.
Zu verdanken ist es, in der Reihenfolge: Meinem Mut es auszuprobieren, der Fürsprache und Professionalität meines Chorleiters und den Frauen, die mit mir singen.
Aktuell sind wir ein Team aus acht – und würden gern weiter wachsen. Machst Du mit?
Im Yogakurs fing alles an
Alles begann in einem Yogakurs von Jennifer Lauter, wirklich. Denn Young-Dal Park, ein koreanischer Opernsänger, praktiziert dort mit mir diesen Sport und ich habe ihn eigentlich nicht gekannt. Wie das so ist: Man grüßt sich, macht Yoga, geht nach Hause. Eines Tages aber flüsterte mir Yogalehrerin Jasmine zu: „Weißt Du eigentlich, dass der Young-Dal im Opernchor der Stadt Köln singt und gern einen Chor aufbauen würde?“
Nein, wusste ich nicht, aber Jasmine regte SOFORT meine Neugier an 🙂 Sie weiß, dass ich ein Faible für spannende Menschen habe. Heute sage ich: Was für ein Glück, dass ich Young-Dal kennenlernen durfte, denn er hat es tatsächlich geschafft, mir meiner Stimme bewusst zu werden. Und das ist ein so schönes Moment:
Zu fühlen, ich kann mich auch mit meiner Stimme ausdrücken.
Ich traue mich nun also auch öffentlich zu singen! (Und ich trällere weiter am Herd 🙂 )
Young-Dal Park stammt aus Korea, wurde in Seoul geboren und lebt seit vielen Jahren mit seiner ebenfalls sehr sympathischen Frau, einer Internistin, und seinen zwei mittlerweile erwachsenen Kindern in Köln. Sie kamen Anfang der 90er Jahre nach Deutschland. Heute schaut Young-Dal auf sein 30jähriges Engagement auf deutschen Bühnen zurück. 2023 beendete er sein Engagement an der Kölner Oper, um noch mal neu durchzustarten. Das bedeutet, der Musikpädagoge setzt nun die ihn zeit seines Lebens begleitende Idee um:
Menschen gemeinsam in einem Chor wachsen zu lassen.
Young-Dal hat viel Erfahrung gesammelt – u.a. mehrere erfolgreiche Chöre gegründet. Er fordert viel, denkt groß und gestaltet seinen Unterricht sehr persönlich. Nicht immer können wir ihm folgen 🙂 Aber am Ende hat sich zumindest bei mir die Erkenntnis durchgesetzt: Ich vertraue mich ihm an.
Auch wenn er manches Mal sehr unkonventionell, nicht alles immer auf den 1. Blick verständlich ist: Es macht viel Sinn, den deutschen Eigensinn aufzugeben und einfach mal zuzulassen, dass da ein Mensch agiert, der mir seine Erfahrung und Kompetenz anbietet und ich mich leiten lassen darf.
Er selbst wird geleitet von dieser Grundeinstellung:
„Hier in Deutschland wird leider viel zu wenig gesungen. Meine Generation in Korea kennt so viele deutsche Volks- und Klassiklieder, die hierzulande fast unbekannt sind. Ich möchte Gesangstechnik im Chor vermitteln, denn Stimmen sind so schöne Instrumente. Und ich möchte eine Gemeinschaft schaffen.“
Das ist es. Young-Dal möchte nicht „nur“ das Singen lehren. Das natürlich auch. Und manches Mal hat er sicher gedacht: Was mache ich nur mit diesen Stimmen? Hat das Zukunft? Und so sagt er uns auch häufig mitten im Unterricht: „Bravo, Ihr hat jetzt 30% Eurer Stimmkraft erreicht.“ Nicht immer trifft das den Nerv der deutschen Frau 🙂
„Wir müssen groß denken“
Young-Dal Park ist ein Vertreter der Lebensweisheit: Der Weg ist das Ziel. Schon träumt er von Auslandsreisen seines, unseres Chors in Korea. „Wir müssen groß denken, wenn wir etwas erreichen wollen“, ist er sich sicher. Und er denkt nie nur für sich, ihm ist Gemeinschaft das Allerwichtigste. Young-Dal hat sechs Geschwister, er weiß, was es bedeutet, in einer größeren Gruppe aufzuwachsen. Und ich merke nur am Rande an, wie schwierig es ist, deutschen Frauen über 50 etwas vorzuschreiben … Nicht jede kann das mit Humor nehmen 🙂
Geleitet wird Young-Dal von seiner Vorstellung, nach Ithaka zu reisen. Ithaka? Ithaka gibt es wirklich, es ist eine der Ionischen Inseln, liegt vor der Westküste Griechenlands. Vor allem aber gibt es den Text „Brichst Du auf nach Ithaka…“ Auch diesen Text hat uns Young-Dal kopiert und – neben den Liedtexten – ans Herz gelegt. Er wird auch nicht müde, darauf hinzuweisen. Immer wieder kommt er darauf zurück, auch wenn manche Chormitglieder schon mal leicht genervt stöhnen. „Ich will singen, ich will gar nicht nach Ithaka!“
Wie heißt es aber so schön in diesem Text?
„Immer halte Ithaka im Sinn.
Dort anzukommen, ist dir vorbestimmt.
Doch beeile nur nicht deine Reise.
Besser ist, sie dauere viele Jahre;
und alt geworden lege auf der Insel an,
reich an dem, was du auf deiner Fahrt gewannst,
und hoffe nicht, dass Ithaka dir Reichtum gäbe.
Ithaka gab dir die schöne Reise.
Du wärest ohne es nicht auf die Fahrt gegangen.“
Wir suchen Verstärkung – mach mit in unserem Chor
Ihr seht, mein Singen ist etwas mehr als „nur“ Singen. Und: Wir suchen Mitstreiter*innen. Auch Männerstimmen sind mehr als willkommen. Die Kriterien, die wichtig sind, lauten:
Du möchtest Deine Stimme nutzen. Auch wenn Du meinst, vielleicht gar keine zu besitzen. Du möchtest etwas lernen und bist offen und flexibel.
Du denkst nicht: Das ist aber schwer, das kann ich nicht. Sondern Du sagst Dir:
Prima, das ist eine Herausforderung, die ich gern annehme.
Dann bist Du bei Young-Dal Park richtig. Wenn Du mitmachen möchtest, schreib mir gern eine Email (hallo@ohfamoos.com) oder kommentiere hier, dann melde ich mich bei Dir.
Fotos: privat