Arbeiten bis zum Umfallen
Kürzlich hörte ich diese Geschichte: Da kann ein Mensch im Meer nicht gegen die großen Wellen ankämpfen, um raus zu schwimmen, weil er sich im Job so hat anstrengen müssen, dass er „zu nix kam“. Also kein Sport, keine Muskeln, kein im offenen Meer baden. Und ich fragte mich sofort: Warum arbeiten wir bis zum Umfallen?
Es ist die alte Mühle, von der wir ja immer wieder hören, und oft genug selbst drinstecken oder steckten. Nicht nur die Angestellten, auch und gerade die Selbständigen können ein Lied davon singen, wie ständig sie im Einsatz sind.
Unabhängig davon, dass es uns alle nervt, sind wir dann auch kein gutes Vorbild.
Was machen wir nur falsch im Alltagsleben?
Wer möchte denn mit einem Wrack in Urlaub fahren, der oder die erst Tage braucht, um runterzukommen – um dann am Ende des Urlaubs zu jammern, dass die Erholung nicht reichte?
Mein Eindruck ist jedoch: Wenn wir auf die jüngere Generation schauen, gibt es dort schon andere Lebensmodelle. Über die schütteln die „Alten“ zwar noch gern den Kopf („So wird das nix im Leben!“), aber insgeheim wissen immer mehr Menschen: So geht es ja nicht weiter:
- weil unsere Lebenskraft schwindet (wer kennt nicht die Beispiele im Bekanntenkreis, die früher in Rente MUSSTEN, weil sie es nicht mehr schafften),
- weil wir uns Arbeit teilen müssen (und sollten) und
- weil unsere Klimakrise ohnehin neue Lebensmodelle benötigt.
Gern erinnere ich an diverse Artikel unserer Gastautorin Cornelia Lütge, die schon vor Jahren über andere Arbeits- und Lebensmodelle schrieb. Arbeitest Du, wie es Dir gefällt, fragte Cornelia des Öfteren. Und natürlich sind wir von ohfamoos nicht so blauäugig zu denken, dass wir einfach durchs Leben wandeln und alles macht nur Spaß, alles ist easy und der Rest regelt sich schon irgendwie.
Nein!
Aber wenn wir auf unsere Kinder schauen, dann sagt uns schon allein der Mutterinstinkt: Menschenskinder, wie kann es möglich sein, dass sich manche Menschen permanent abrackern? Ist nicht genug Arbeit für alle da? Kriegen wir die wirklich nicht verteilt? Wie unachtsam sind Menschen mit sich selbst und warum? Und weshalb helfen da selbst gutmeinende Freunde nicht?
Das Wort Achtsamkeit ist in Verruf geraten, auch wir mögen es nur bedingt. Dennoch passt es in diesen Kontext, denn zu fragen, warum sich doch viele Menschen durch Arbeit schädigen und es sich andere wiederum leisten, nichts zu tun, ist relevant.
Warum hören wir die Warnsignale nicht?
Wir schauen mit Freude und Ernst auf die, die es schaffen, Leistung zu bringen UND auf sich und ihre Umwelt achten. So bin ich überzeugt davon, dass nur ein gesunder Körper, der mit seiner Seele und seinem Geist im Einklang ist, auch kontinuierlich unproblematisch arbeiten KANN. Wir werden krank, wenn wir die Warnsignale nicht sehen oder hören wollen.
Und das hat nix mit Esoterik zu tun, das ist gesunder Menschenverstand und Achtsamkeit mit sich selbst.
Wie krank kontinuierlicher Stress machen kann, beschreibt auch diese Psychoneuroimmunologin gut in einem Interview der Apotheken-Umschau.
Nicht falsch verstehen: Wir brandmarken nicht die, die keine Kraft mehr spüren, im Meer zu baden, um das Eingangsbeispiel aufzunehmen. Aber wir möchten mit unseren Leser*innen darüber nachdenken, was wir tun können, um uns für die Zukunft zu rüsten. Um bewusster und gesünder zu leben. Um auch im Alter fit zu sein!
Ohfamoos Sommertreff mit Beriwan Almaami
Und wir freuen uns, kürzlich Beriwan Almaami kennengelernt zu haben. Beriwans Mission ist es, mehr Resilienz und emotionale Intelligenz in den Arbeitsalltag zu bringen. Sie wird auch bei unserem Sommertreff am 12. August 2023 dabei sein und wir hoffen auf einige Impulse dieser Expertin.
Was denkt Ihr zum Thema?
Fotos: privat