Über den Mut so zu arbeiten, wie Du willst!
Schule, Ausbildung oder Studium, 40 Jahre ein Beruf, Rente! Ist das #volldasguteleben? Zu einem guten Leben gehört bestenfalls gute Arbeit. Und, es gibt eine ganze Vielfalt von Möglichkeiten, die uns erlaubt dabei berufliche Stand- und Spielbeine zu haben. Um jedoch unsere Vita sowie unsere Lebensphasen bunter und kreativer zu gestalten… braucht es Mut!
Geraldine*, eine ehemalige Klientin, war ausgepowert. Sie fragte sich, ob ihr Traumjob noch der richtige für sie ist. Schließlich entpuppte sich ihr Traumjob als Kombination aus zwei verschiedenen und sich ergänzenden Talenten. Geraldine ist Ingenieurin. Beim zunehmenden Fachkräftemangel in ihrer Branche hat sie natürlich ein Ass in der Hand. So fiel es nicht schwer, ihren Arbeitgeber davon zu überzeugen, für zwei Jahre Teilzeit zu arbeiten: 75%. Denn sie wollte unbedingt ihrer zweiten Leidenschaft nachgehen. Sie liebt ihren Trampolinsport und Kinder, machte ihren Trainerschein und trainiert 3x in der Woche den Nachwuchs in ihrem Verein. „Ich habe weniger Geld. Aber ich bin ausgeglichener. Und meinen Hauptjob mache ich nun noch lieber!“, zieht sie Bilanz nach einem guten Jahr.
Und Benedict*, Lehrer, erzählte mir vor einigen Wochen: „Ich mag meinen Beruf, aber er fordert mir seit einigen Jahren mehr und mehr ab. Ich betreibe seit Urzeiten Wassersport, insbesondere das Kajakfahren, also habe ich gemeinsam mit meiner Frau vor vier Jahren einen Kanuverleih gegründet. Seit ich nur noch Teilzeit-Lehrer bin, nervt mich der Schulstress viel weniger, da ich einen Ausgleich und Gegenpol habe!“
Das sind, wie ich finde, zwei ganz tolle Beispiele für Menschen, die es sich erlauben, beruflich ein Stand- und ein Spielbein zu haben. Beide haben eine Weile mit sich gerungen, bis sie sich erlauben mochten, diese Lebensveränderung umzusetzen. Wie meinte Geraldine: „Das sind doch Luxussorgen! Andere haben nicht einmal Arbeit oder eine, die sie mögen.“
Neues Work-Life-Design
Werden wir immer anspruchsvoller? Oder schwimmen wir uns frei von einem „So ist das eben“? Ganz im Sinne eines neuen Work-Life-Designs gestalten ja immer mehr Menschen ihre Lebenskonzepte weit weg von der Norm. 9 to 5 oder nur Vollzeit? Das ist eben nicht der Königsweg. Dabei sind es nicht nur „Luxus-Sorgen“ von Menschen, die sich erlauben, ihr Work-Life-Design möglichst angenehm zu gestalten. Paare z. B., die eine Familie gründen wollen, werden kreativ, um dem Mangel an Angeboten für Kinderbetreuung durch flexiblere Arbeits- und Lebenszeiten zu begegnen. Lebenserfahrene, die sich irgendwann die großen Sinnfragen stellen: „Wie will ich leben? Und arbeiten?“ Sie finden einen Weg aus dem viel zitierten Hamsterrad auszusteigen und machen sich selbständig. Oft ging dem ein gesundheitlicher Kollaps oder ein anderes, tief einschneidendes Lebensereignis voraus.
Die sogenannten Digitalen Nomaden die ein Businessmodell gründen, das sie ortsunabhängig arbeiten lässt, schöpfen alle Freiheiten, die die Digitalisierung in dem Zusammenhang ermöglicht, voll aus. Und die, die wirtschaftlich erfolgreich und dabei glücklicher sind, haben auch dies bewiesen: Mut und Beharrlichkeit, viel Neues zu lernen.
Erfüllung über den Job hinaus
Für manche bedeutet weniger zu arbeiten Lebenskunst, weil sie mehr Zeit für ein Ehrenamt oder ein intensives Hobby nutzen. Natürlich, das setzt finanziellen Spielraum voraus. Oder die Entscheidung, mit weniger auskommen zu wollen. Sie warten nicht bis zum Renteneintritt, um sich Träume zu erfüllen oder Sinnvolles zu tun. Es ist typisch, insbesondere für Menschen in der späten Lebensmitte, dass sie das Bedürfnis haben etwas „zu geben“ und mitzugestalten. Kürzlich lernte ich eine Frau kennen, die fünf Jahre früher ihr reguläres, sehr engagiertes Arbeitsleben beendete. Sie wolle mehr Zeit mit ihrem Mann und ihrer Familie haben. Und sich noch stärker in ihrem Verein engagieren, den sie mit auf die Beine stellte: Ein sanierter Hof auf dem gutes Gemüse und Fleisch produziert wird. Und wo dörfliche Gemeinschaft angestiftet wird.
Ob und wie wir die Vielfalt der Möglichkeiten zur Lebensgestaltung nutzen ist sicher eine Frage der Lebensphase, persönlicher Erfahrungen und Beschränkungen. Und Begegnungen mit Menschen, die uns inspirieren, Mut machen und neue Möglichkeiten öffnen.
Hast du selbst gute Erfahrungen gemacht? Dann berichte bitte davon und inspiriere andere!
*Namen geändert, ist doch klar!
Text: Cornelia Lütge
Quellenangabe/Bilder: nick-fewings-640581 und cody-davis-253928, beide von unsplash
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