Alle wollen „Dubai-Schokolade“
Sonja liebt Schokolade. Was es jedoch mit der Dubai-Schokolade auf sich hat, das erschließt sich ihr während ihres Deutschland-Aufenthalts nicht. Erst als sie wieder in Dubai ist, findet sie Details über die Dubai-Schokolade heraus.
Meine Freundin Steffi Schäfer ist die erste Person, die mich via Facebook fragt, ob ich die Dubai-Schokolade schon probiert habe. Sie schickt mir auch prompt ein Video dazu, mit passendem Thermomix Rezept. Ich muss passen. Zu der Zeit war ich noch in Deutschland und hatte keinen Schimmer.
Als Zweite schickt mir Elke einen Newsletter, in dem es auch um die Dubai-Schokolade geht und meint, ich sollte das doch mal recherchieren. Es sei eine Obsession, titelte die Welt.
Schubi-dubi Dubai-Schokolade
Und natürlich komme ich in Dubai dem Hype der Dubai-Schokolade auf die Spur. Im Herzen Dubais, wo kulinarische Konzepte in Lichtgeschwindigkeit aufblühen und, das muss ich auch sagen, ebenso oft wieder vergehen, hat es eine Frau geschafft, sich eine Firma aufzubauen. Und die Geschichte, die ich auf CNN dazu lese, ist sehr ohfamoos, denn Sarah Hamouda, die Gründerin der Dubai-Schokolade, hat ihre eigenen Schwangerschaftsgelüste in ein florierendes Unternehmen verwandelt. Das nenne ich mal Erfolg 🙂
Die 38-Jährige britisch-ägyptische Unternehmerin, lebt seit neun Jahren in Dubai und gründete die Marke FIX, das steht für “freaking incredible experience”, im Jahr 2021 als Nebenverdienst. Und weil sie etwas mehr als den normalen „Schoko-Fix“ kreieren wollte, sind diese dicken Schokoriegel mit ungewöhnlichen Füllungen wie Pistaziencreme und Kunafah Fäden, Filoteig, Vanillepudding oder Tee und Kekse entstanden.
Seitdem dann ein Video im Februar dieses Jahres zum TikTok-Trend wurde, ist ihr kleines Familienunternehmen gewachsen. Von Sarah und ihrem Mann, die erst nur von zu Hause aus arbeiteten, zu einem 10-köpfigen Team in einer angemieteten Küche. Hier werden die Schokotafeln in Handarbeit hergestellt.
Schoki ohne Shop
Einen Laden haben Fix Dessert Chocolatier nicht. Die 200 Gramm schweren Schokoladentafeln, die im Einzelhandel 20 Dollar pro Stück kosten, sind nur über den Essenslieferdienst Deliveroo erhältlich. Der Verkauf beginnt täglich um 17 Uhr und die Zahl der Bestellungen ist auf 500 Tafeln pro Tag begrenzt. Die sind jedoch normalerweise innerhalb von Minuten ausverkauft. Obwohl dies ein beneidenswertes Problem sein könnte, gibt es laut Sarah im Internet Gegenreaktionen, da sich Kunden über die Knappheit der Riegel beschweren und den Hype als Marketingtrick kritisieren.
Aber Dubai wäre nicht Dubai, und so hat es auch hier sehr schnell Nachahmer gegeben. In einigen Malls findet man Kopien der Dubai-Schokolade an einem Verkaufsstand – aber eben nicht das Original.
Trendstudie Dubai Schokolade
Was ich dann auch sehr interessant finde: Es gibt eine Studie von Yougov, die das Interesse der Deutschen an der Trend-Süßigkeit untersucht.
Laut dem Yougov-Zielgruppensegmentierungstool Yougov Profiles hat gut jeder vierte Deutsche (27%) schon einmal von Dubai-Schokolade gehört. Unter den Schokoladenfans, also jenen, die mehrmals pro Woche oder sogar täglich Schokolade essen, geben zwei von fünf (40 Prozent) an, dies getan zu haben. 38 Prozent der Schokoladenfans sind sehr daran interessiert, die Schokolade zu probieren.
Schokoladenkenner sind jung und weiblich
Da Dubai-Schokolade als Social-Media-Trend entstanden ist, dürfte folgender Befund wenig überraschen: Schokoladenkenner, also jene, die schon einmal von Dubai-Schokolade gehört haben, sind tendenziell jünger: 38 Prozent der Kenner sind zwischen 18 und 34 Jahre alt (vs. 24 Prozent Gesamtbevölkerung). Auch Frauen sind unter den Kennern überproportional vertreten: 57 Prozent (vs. 51 Prozent Gesamtbevölkerung).
Es ist also möglich, dass Käufer von Schokoriegeln, die täglich in deutschen Supermärkten verkauft werden, mit dem neuen Hype überhaupt nicht vertraut sind. So sagen aktuelle Ritter Sport-Kunden häufiger als die Gesamtbevölkerung, dass sie noch nie von „Dubai-Schokolade“ gehört haben (76% vs. 70%). Gleiches gilt für aktuelle Milka-Kunden: 73% kennen die exotische Schokoladenkreation nicht (im Vergleich zu 70% der Gesamtbevölkerung).
Aktuelle Lindt-Kunden zeigen dagegen ein deutlich höheres Interesse an Dubai-Schokolade als die Gesamtbevölkerung (59% vs. 48%). So wundert es uns nicht, dass Lindt, seine eigene Kopie der Dubai-Schokolade in Deutschland herstellt und in so manchem Geschäft einen regelrechten Run auslöst. So geschehen in einem Geschäft in der Altstadt von Düsseldorf.
Und auch in Hessen wird die Schokolade jetzt hergestellt. Zwei Unternehmerinnen aus Linden erzählen in der Giessener Allgemeinen Zeitung, wie sie ihre Dubai-Schokolade auch schon von Rewe und Edeka verkaufen lassen und die Produktion bald auf 10.000 Tafeln pro Tag erhöhen müssen.
Schokolade aus Dubai
Aber es gibt nicht nur die Dubai-Schokolade. Ich habe noch zwei andere besondere Schokoladenmarken, die in Dubai entstanden sind.
- Mirzam Chocolate
Bei Mirzam stehen handwerkliche Herstellung und hochwertige Zutaten im Fokus. Die Marke ist stolz auf ihre „Bean-to-Bar“-Produktion, bei der die Kakaobohnen direkt aus Ursprungsländern wie Madagaskar, Papua-Neuguinea und Vietnam bezogen und vor Ort verarbeitet werden. Auch das Verpackungsdesign ist einzigartig und von den historischen Gewürzhandelsrouten inspiriert. Mirzam bietet exklusive Sorten wie Schokolade mit Kardamom, Safran oder Kamelmilch, die an die arabische Kultur erinnern und natürlich auch ein Pendant zur Dubai-Schoki.
Meine Freundin Kathy wird euch gerne im Laden begrüßen, Kinder können dort die Herstellung hinter Glas beobachten.
- Al Nassma
Und dann ist da noch Al Nassma. Der Name Al Nassma stammt von einem Ausdruck, mit dem die Bewohner Dubais eine sanfte Brise, die aus der Wüste hereinweht, beschreiben. Al Nassma hat sich mit einer einzigartigen Spezialität international einen Namen gemacht, es ist der weltweit erste Hersteller von Kamelmilchschokolade. Hier hat meine Freundin Renate ein bisschen die Hand im Spiel gehabt. Aber die Geschichte erzähle ich dann ein anderes Mal.
Wer Kamelmilch kennt, weiß, dass sie leichter verdaulich und reich an Nährstoffen ist. Das macht Kamelmilch zu einer besonderen Alternative zur traditionellen Kuhmilch. Die Schokoladen und Pralinen von Al Nassma kombinieren Kamelmilch mit erlesenen Zutaten wie Kardamom, Honig und Nüssen, um ein ganz besonderes Geschmacksprofil zu kreieren.
Diese Schokolade ist nicht nur ein Genuss, sondern auch eine ganz besondere Erinnerung an die Kultur und Geschichte der Beduinen.
Al Nassma hat die Kunst der Kamelmilchschokolade perfektioniert und bietet damit ein Produkt an, das in den meisten Teilen der Welt kaum zu finden ist. Während meiner Zeit in der PR-Branche durfte ich 2008 das Marketing und die Pressearbeit zur Einführung von Al Nassma betreuen. Daher hat diese Schokolade einen ganz besonderen Stellenwert bei mir.
Immer ein süßes Geschenk
Wir sehen: Schokolade aus Dubai ist eine aufregende Mischung aus Luxus, Innovation und Tradition. Hier hat man es geschafft, den Geschmack der arabischen Kultur mit hochwertigen Zutaten und moderner Schokoladenkunst zu verbinden. Ob man die Schokolade als Souvenir mitnimmt, sie als besonderes Geschenk verschenkt oder selbst genießt – Schokolade aus Dubai ist ein süßes Erlebnis.
Aber ehrlich gesagt, verstehe ich den Hype um die Dubai-Schokolade nicht wirklich 🙂