Verreisen – ein wichtiges Thema bei ohfamoos, insbesondere natürlich, weil Sonja ständig unterwegs ist 🙂 Aber auch Elke entdeckt immer mal wieder etwas Besonderes und ihr kleiner Abstecher ins Bremer Blockland hat sich vollends gelohnt. Nicht nur, weil sie Bremen und Bremerhaven noch nicht kannte (das unglaubliche Klimahaus hat einen eigenen Beitrag verdient!). Bitte lest, wovon sie sich hat begeistern lassen …

Rein zufällig hatte ich von diesem Hof gelesen und meine Freundin sofort überzeugt, dass wir dorthin, Richtung Bremen, mit unseren Kindern fahren würden. Zum Biohof Kaemena im Bremer Blockland. Wobei wir uns beide erstmal kundig machen mussten, wo genau das eigentlich ist 🙂

Und ich schreibe es gern sofort! Dieser Biohof war ein echtes Erlebnis. Noch viele Tage nach unserem kurzen Aufenthalt dort habe ich noch immer so viel Schönes, Warmes, Herzliches, Interessantes vor Augen: Die ungezähmte Natur, die runden Kuhaugen friedlich schmatzender Kühe, der sich unendlich zu schwingende Deich, die Aussichten auf die Weidelandschaften mit schnatternder Gans oder wie sich die frische Biomilch am Zapfautomat in der Glasflasche verteilt. Und Du weißt, Kaffee und Müsli werden gleich richtig lecker…

Was ist so besonders auf diesem Biohof?

Nun gibt es viele tolle Biobauernhöfe. Ich bin da keine Expertin, und doch habe ich das Gefühl, wir haben auf dem Biohof Kaemena, der sich seit über 600 Jahren im Familienbesitz befindet, etwas Besonders angetroffen.

Bereits die Ur-Ur-Großeltern von Heike und Bernhard Kaemena waren traditionelle Landwirte.

Und so liest es sich dann auch auf der Website des Familienbetriebs:

„Wir wollen vor allem eine Balance halten zwischen dem, was wir ererbt und vorgefunden haben und dem, was sich an neuen Dingen gestalten lässt. Füreinander Dasein, Fürsorge, Respekt und Mitgefühl sind notwendig und bieten einen geschützten Raum – unseren Hof!“

Genau das ist es, stelle ich zurück in Köln fest, was mich so beeindruckt hat. Die Herzlichkeit, die alle, die wir auf dem Mehrgenerationen-Hof treffen und „ausfragen“ 🙂 , uns entgegenbringen. Denn Fragen gibt es für uns Stadtmenschen zuhauf: Ab wann werden die Kälbchen von ihren Müttern getrennt und warum überhaupt? Wie funktioniert heute das Melken? Was eigentlich ist Weidemilch? Um nur einige wenige von vielen Fragen zu nennen.

Und nicht erst, wenn man eine Hofführung mitmacht, weiß man: Das ist so enorm viel Arbeit, die ein solcher Hof erfordert!! Frauke Kaemena, gelernte Erzieherin und ausgebildete Bauernhofpädagogin, drückt es so aus: „Wenn andere von ihren Reisen erzählen, sagen wir oft: Wir haben Kühe. Doch alles, was wir hier tagtäglich tun, machen wir für uns, es ist unser Hof, es sind unsere Tiere, wir sind bei allem hautnah dabei. Es ist ein sehr gutes Gefühl, ganz für die eigene Familie verantwortlich zu sein.“

Allein rund 70 Milchkühe (alle haben übrigens einen Namen) tagtäglich zu versorgen und zu melken – für uns Städter ein schier unglaublicher Gedanke. Die Kälber aufzuziehen. Die Wiesen und Felder zu beackern und dabei allen – teilweise wilden – Vorschriften zu genügen. Die sehr hübschen und individuell eingerichteten Ferienwohnungen zu managen und den gesamten Hof in Schuss zu halten.

Und dann gibt es da noch einen Magneten: Die angesagte Bio-Eisdiele.

Sie zieht an einem schönen sommerlichen Sonntag schonmal 2000 Leute an. Da in der alltäglichen Arbeit immer so freundlich und zugewandt zu sein, das ist einfach spitze.

Und ich bin nicht verwundert, wenn mir Heike Kaemena erzählt: „Ich sag immer, die Leute müssten mal alle über unseren Hof gehen – wir hätten dann weniger Probleme.“ Die gute Atmosphäre ist ansteckend. Auf dem Biohof Kaemena scheint alles Hand in Hand zu gehen. „Unsere Familie versteht sich und, ganz wichtig“, sagt Heike, „wir nehmen uns auch Auszeiten. Sonst würden wir es nicht schaffen, das regelmäßige Abschalten ist wichtig.“

Dann, frage ich,  geht es aber nicht auf Landurlaub zu einem Biobauernhof, oder? „Nein“, lacht Heike Kaemena, „dann fahren wir gerne zum Ausruhen auf den Darß nach Prerow.“

Wer einen Landurlaub sucht, um abzuschalten und gleichzeitig Neues zu lernen, ist auf dem Biohof Kaemena, Demonstrationsbetrieb für Ökolandbau, richtig. Bereits 2003 entschied man sich, kein klassischer Milchbetrieb mehr zu sein, sondern „auf Bio“ umzustellen. Herkömmliche Düngemittel und Pestizide, all das ist seitdem passé:

Seit 2005 ist der Hof ein zertifizierter Bioland-Betrieb.

Und wie sehr Tier und Mensch davon profitieren, erfahrt Ihr in diesem wunderbaren Video:

Last but not least: Kunst gibt es auch noch!

Nun hoffe ich, dass nicht alle ohfamoosen Leser*innen dort ihren Urlaub buchen werden, denn es gibt nur fünf Appartements 🙂 Ich möchte auf jeden Fall wieder dorthin.

Fotos: Elke und P. Tonscheidt

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Hier werden viele Fragen rund um das Thema BIO beantwortet, z.B. wann ist es Biomilch, wann Weidemilch?