Zwei große Sprünge
Wir entführen Euch nach Singapur! Aber nur kurz. Wer mehr will, kann das neue Buch Potpourri vom Little Red Dot – Er-Leben in Singapur kaufen. Die Autorin, Eva-Maria Trost-Groß, stellt es im folgenden Gastbeitrag vor. Und ihr ist wichtig: Ab und zu über den eigenen Schatten zu springen, ist enorm wichtig. Warum, auch das erfahrt Ihr nun …
Ich bin über meinen Schatten gesprungen. Klingt absurd, weil physisch unmöglich. Als Kind, ja, da hatte ich den Mut, das Schattenspring-Spiel einfach auszuprobieren und war davon überzeugt, dass das Unmögliche eben doch möglich ist.
Im Laufe meines Lebens bin ich noch einige Male gesprungen und das hatte sich immer gut angefühlt. Doch je älter ich wurde, desto seltener ergaben sich Situationen, die ein Hüpfen erforderten. Zudem glaubte ich, sowieso nicht mehr so weit springen zu können.
Kommt euch diese Situation bekannt vor?
In einem solchen Fall kann ein freundlicher Schubs ins kalte Wasser Wunder bewirken. Diese Aufgabe übernahm mein Mann vor nun vier Jahren. Er arbeitete an einem Projekt in Singapur und schlug vor, ihn als Familie für die Bauphase dorthin zu begleiten.

Eva-Maria Trost-Groß vor Singapur Skyline
Singapur?!? Ich war selbst noch nie in Asien gewesen und augenblicklich drängten sich mir unendlich viele Fragen über das Leben in dem Stadtstaat auf. Zudem hatte ich Bedenken, wie ich meine Zeit vor Ort verbringen würde, während unsere drei Kinder in der Schule und mein Mann bei der Arbeit sein würden.
Auf ins Abenteuer nach Singapur
Dennoch, mitten in der Pandemie war es soweit – wir sprangen. Das Wasser, das uns in Singapur umschloss war warm, genaugenommen lag die Temperatur konstant bei angenehmen 28°C.
Von der ersten Sekunde an war ich fasziniert vom Leben in dieser multikulturellen Metropole. Die Länge meiner Sprünge erhöhte sich exponentiell:
Täglich entdeckte ich Neues, Spannendes, lernte fabelhafte Menschen kennen und durchstreifte mit Genuss die verschiedenen Stadtviertel und Naturreservate.
Da wir das Land pandemiebedingt ein ganzes Jahr lang nicht verlassen konnten, erkundeten wir den Stadtstaat bis in den letzten Winkel.
Wilde Krokodile, mystischer Mangrovenwald
Hättet ihr vermutet, dass man auf vorgelagerten Inseln eine weitgehend unberührte Natur genießen oder man locker einen Halbmarathon auf einem grünen Korridor, der sich quer über die Insel schlängelt, absolvieren kann? Oder hättet ihr erwartet, dass man dort wilde Krokodile und amphibisch lebende Fische in einem mystischen Mangrovenwald entdecken kann, die Ruinen eines verlassenen Hainan-Dorfes in einem Dschungel-Park versteckt sind oder sich an einer anderen Stelle eine perfekte Location für eine Neuverfilmung des Friedhofs der Kuscheltiere befindet?
In unserem zweiten Jahr im Little Red Dot, als die Reisebestimmungen deutlich gelockert wurden, erkannten wir, welch hervorragender Ausgangspunkt Singapur für Reisen ist. Dies kosteten wir nun ausgiebig aus. Wir durften so vieles erleben und entdecken, es war wunderbar.
Mit Fug und Recht konnte ich nun behaupten, dass es mir wirklich gelungen war, über meinen Schatten zu springen und mich auf Land und Leute einzulassen. Ich habe meine festen Gewohnheiten aufgebrochen, meine Bedenken über Bord geworfen und damit Platz für etwas Neues geschaffen. Weiter noch, mir ist sogar klar geworden, dass meine anfänglichen Ängste unbegründet waren. Offen für Neues, hatte sich alles wie von selbst gefügt und weiterentwickelt.
Von unserem spannenden Abenteuer, den zahlreichen Erlebnissen und Begegnungen wird unsere Familie noch lange zehren. Der Sprung hatte sich auf jeden Fall gelohnt!
Zurück in Deutschland im Sprung gebremst
Etwas früher als geplant kehrten wir nach Deutschland zurück. Leider war es mir im darauffolgenden Jahr durch auftretende postoperative Komplikationen nicht möglich weiterzuspringen. In diesem bewegungseingeschränkten Zustand stellte sich mir die Frage, wie ich mich sinnvoll beschäftigen könnte. Ich grübelte.
Während unseres Aufenthalts in Singapur hatte ich unsere Freunde und Verwandte über einen Blog in einem Kurznachrichtendienst mit Fotos und kleinen Geschichten von unseren neuen Eindrücken und Erlebnissen auf dem Laufenden gehalten. Das Schreiben hatte mir schon immer Freude bereitet. Es keimte eine Idee in mir:
Sollte ich erneut über meinen Schatten springen und ein Buch über unser Singapur-Abenteuer veröffentlichen?
Freunde ermutigten mich, andere unterstützten mich tatkräftig: meine Freundin Ricarda Feiler übernahm die Korrektur meiner ersten Rohfassung; eine weitere Freundin, die fabelhafte Grafikdesignerin Isabel Heß, entwarf ein aussagekräftiges, wundervolles Cover für mein Buch.
Ich recherchierte Hintergründe und Fakten zu unseren erlebten Geschichten, Besichtigungen und Ausflügen. Im „Flow“ ergänzte ich Berichte über unsere Reisen in die Nachbarländer Kambodscha, Malaysia und Thailand sowie an die Ostküste Australiens.
Potpourri vom Little Red Dot: Er-Leben in Singapur
Im Januar dieses Jahres war es schließlich soweit: Mein Buch Potpourri vom Little Red Dot – Er-Leben in Singapur wurde veröffentlicht. Ich war stolz wie Bolle, dass ich meinen Schatten abermals bezwungen hatte – diesmal ganz aus eigener Kraft.
Das Buch beinhaltet einen bunten Strauß voller persönlicher Geschichten, die in chronologischer Reihenfolge wiedergegeben sind. Um die Impressionen zu verdeutlichen, weist das Buch mehr als einhundert bunte Fotoseiten auf.
In den ersten Kapiteln stehen die alltäglichen Herausforderungen, mit denen meine Familie in unserem neuen Leben konfrontiert wurde, sowie das Entdecken von Unbekannten im Vordergrund. Hieraus resultieren wertvolle Alltags-Tipps.
Im Verlauf des Buches ist die Entwicklung jedes Familienmitgliedes zu erkennen, ich tauche immer tiefer in die Materie Lion City ein und berichte zusehends ausführlicher. Durch die unternommenen Streifzüge und Ausflüge ergeben sich so zahlreiche Anregungen für Aktivitäten und Freizeitmöglichkeiten.
In weiteren Episoden teile ich meine Hobbys, insbesondere meine Leidenschaft für die Natur – von Pflanzen und Früchten bis hin zu Kräutern und deren Verarbeitung. Auch meine kulinarische Entdeckungsfreude und der Besuch kultureller Veranstaltungen und Museen kommen nicht zu kurz.
Besonders fasziniert haben mich bei meinen Erkundungstouren die typischen Black-and-White- und Shophouses sowie die vielfältigen Wandmalereien. Die Bräuche und Traditionen der multiethischen Bevölkerung zogen mich von Beginn an in ihren Bann. All diese Themen finden ihren Platz in meiner Geschichtensammlung.

Insbesondere die Natur hat es unserer Gastautorin angetan.
Um einzelne Stichworte im Nachgang leichter finden zu können, enthält der Anhang ein umfassendes Themenverzeichnis. Ferner findet ihr dort eine Beschreibung der Regionen und Stadtviertel und ein Glossar, das sich mit verschiedenen spezifischen Themen rund um Singapur beschäftigt – von Flora- und Fauna, über die medizinische Versorgung und Politik bis hin zu Kuriositäten.
Abgerundet wird mein Buch durch zwei Originalrezepte, die ich während eines kleinen Privat-Kochkurses bei einer Bekannten notieren durfte.
Falls ihr nun mehr über meine kleinen Hüpfer während unseres Auslandsaufenthaltes erfahren möchtet beziehungsweise es mir gelungen ist, Euer Interesse für den Little Red Dot und die angrenzenden Länder in Südostasien zu wecken: Dann lade ich euch herzlich ein, an unserem großen Abenteuer teilzuhaben und zu erfahren, wie Singapur für Erwachsene und Kinder riecht, schmeckt, sich anfühlt!
PS: Ab und an über seinen Schatten zu springen, erscheint mir wichtig – und ich hatte ganz verlernt, dass es auch Spaß macht!
Gastautorin Eva-Maria Trost-Groß, 1974 in Meersburg geboren, absolvierte ein naturwissenschaftliches Studium in Stuttgart und Hohenheim. Nach zwei Jahren Auslandsaufenthalt in Singapur lebt sie nun mit ihren drei Kindern und ihrem Ehemann wieder im bayrischen Oberland südlich von München.
Ihre Liebe zum Element Wasser könnte zum einen an ihrem Sternzeichen Krebs liegen, zum anderen daran, dass sie ihre Kindheit in einem kleinen Dorf am schönen Bodensee verbringen durfte. Ihre Experimentier- und Entdeckungsfreude könnten von ihrem Studium in den Naturwissenschaften herrühren, welche sie in Singapur beispielsweise mit einer mutigen Vogelnest-Verkostung oder der Herstellung von magischer Limonade unter Beweis stellte.
Auch die dort neu hinzugekommenen Hobbys des Brotbackens und der Weinherstellung könnten in Zusammenhang mit ihrem naturwissenschaftlichen Hintergrund gebracht werden. Ohne spezifischen Bezug singt sie im örtlichen Sirenenchor in einer tiefen Lage, lernt seit mehreren Jahren mit Unterbrechungen Spanisch und liest querbeet Bücher aus verschiedenen Genres.
Ein toller Beitrag und ein noch tolleres Buch. Ganz bodenständig und hautnah, ein echter persönlicher Bericht mit vielen guten Infos und tollen Eindrücken. Lesenswert für alle die wirklich – oder so wie ich nur in Gedanken – dorthin reisen wollen.
Ein sehr schöner Artikel. Ich habe richtig Lust auf Singapur / Südostasien bekommen! Es klingt alles so spannend, werde mir das Buch bestellen!
So schön geschrieben, Eva-Maria! Danke!