Zurück aus Italien mit neuem Rezept
Angela Schult ist zurück aus Italien mit neuen Rezepten. Sie ist eine unserer Gastautorinnen, die nicht nur schreibt, sondern vor allem eins mit Leidenschaft tut: Kochen. Auch für ohfamoos. Wir haben sie zur ZDF-Küchenschlacht begleitet und ab und zu gibt es Kochrezepte für uns und Euch. Heute wieder, denn Angela war gerade in Italien und erzählt im Interview, was sie erlebt hat. Zwei sizilianische Rezepte zum Nachkochen inklusive.
Angela, Du kommst gerade aus Italien zurück, was hast Du erlebt?
Es war schon komisch, als wir nachmittags in den beschaulichen Ort Bolsena eingefahren sind. Wir haben uns ein bisschen wie Aliens gefühlt: Die ersten Touristen nach so vielen Monaten! Es war stark bewölkt, was an sich schon ungewöhnlich im Juni ist, es waren kaum Menschen auf der Straße, wo es sonst belebt zugeht und jeder Zeit für einen Plausch hat. Und die wenigen Leute, die zum Einkauf unterwegs waren, trugen alle Mundschutz im Freien. Unsere Freunde haben uns dann später erklärt, dass es keine Pflicht mehr ist, viele tragen ihn aus Höflichkeit anderen gegenüber.
Entspanntes Italien
Die „entspannteren“ unter ihnen machen es so: Man hängt sich die Maske an ein Ohr damit jeder sieht, dass man eine hat, und zieht sie im Freien nur nach oben, wenn man näher an Menschen herankommt, zum Beispiel auf dem Markt. In den Bars und Restaurants ist es geregelt wie bei uns, nur am Tisch darf man den Mundschutz ganz abnehmen.
Das Reisen war jetzt bestimmt ganz anders, oder?
Wir haben uns direkt nachts am 3. Juni nach Bolsena aufgemacht, als die Grenze zu Italien nach dem Shutdown endlich wieder geöffnet wurde. Österreich war etwas spannend, da wir für jeden von uns ein Formular ausfüllen mussten, das bestätigt, das wir nur durchreisen, nicht tanken, keine Parkplätze aufsuchen etc. Da aber nur 3 weitere Autos mit uns in Scharnitz standen, ging alles doch ganz rasch. In Italien mussten wir natürlich erst mal an einer Autobahnraststätte nach langem Entbehren einen Capucho trinken. Keine Schlangen an der Bar wie normalerweise, die Produkte, die in aufdringlicher Weise aufgestapelt sind und auf mich immer wie ein Parcours der Verlockung wirken, ehe man die Ausgangstür erreicht, fast alle 50% saldi – die Sachen müssen ja raus.
Deine Liebe zu diesem Land bleibt…
Natürlich, wir sitzen doch alle im selben Boot und sind immer noch dieselben Menschen! Die Italiener hatten eine deutlich schwierigere Zeit als wir. Und in Bolsena kann man sich schon fragen, warum so lange keiner zur Arbeit durfte; es gab insgesamt 10 Infizierte, eine alte Dame ist gestorben. Die „Bolsenesen“ haben es wirklich mit Fassung getragen, da kann ich sie nur bewundern. Sie sind wie ausgehungert aus dem Haus zu kommen und genießen endlich wieder ihren Espresso im Stehen in der Bar Centrale. Und vor allem wieder arbeiten zu dürfen, viele haben riesige finanzielle Probleme. Aber sie halten durch; ich habe das Gefühl, dass die Natur, die Wälder, die Obst- und Gemüsegärten und der tägliche Blick auf den See ihnen geholfen hat, auch emotional durch diese schwierigen Zeiten zu kommen.
Und hast Du uns auch wieder ein neues Rezept mitgebracht?
Ich habe eine kleine Serie italienischer Rezepte ausprobiert, dabei auch ein paar aus Sizilien. Über einen Freund bin ich an schwarze Kichererbsen, „ceci neri“, gekommen, die in Süditalien angebaut werden. Und natürlich kam auch wieder meine geliebten Fiori di Finocchio, die wilde Fenchelblüte, zum Einsatz in der Küche. Zurzeit findet man die Pflanze im Latium an jedem Wegrand, allerdings noch ohne Blüten. Das Grün ist, fein gehackt, ein fantastisches Würzkraut.
Neues Rezept aus Italien
Arancini – sizilianische Safran-Reisbällchen (vegetarisch)
ZUTATEN
3/4 Liter Gemüsebrühe
0,5 g Safranfäden, mit etwas Salz gemörsert
2 EL Butter
50 g Pecorino, gerieben
2 Eier
1 Zwiebel, fein gewürfelt
1 EL Olivenöl
500 ml Sonnenblumenöl zum Frittieren
100 g frisch geschälte Erbsen
1 EL Tomatenmark
Meersalz, schwarzer Pfeffer
1 Mozzarella, gewürfelt
100 g Gorgonzola, gewürfelt
100 g Semmelbrösel
1 Liter Sonnenblumenöl zum Frittieren
REZEPT – so erstellst Du die Arancini
Den Reis in der Brühe mit Safran aufkochen und zugedeckt bei sehr schwacher Hitze in ca. 25 Minuten ausquellen lassen. Die Butter und den Pecorino untermischen und dann 1 Ei unterrühren. Reis abkühlen lassen.
Gorgonzola zerkrümeln, Mozzarella würfeln.
Zwiebel schälen, fein hacken und in 1 EL Öl glasig braten. Erbsen, 2 EL Wasser und Tomatenmark unterrühren und zugedeckt 5 Minuten schmoren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Den Reis in 8-9 Portionen unterteilen. Portionen jeweils in der Hand flachdrücken, mit etwas Erbsen-Zwiebelmischung und Käse von beiden Sorten belegen. Den Reis über der Füllung schließen und Kugeln formen.
Das zweite Ei in einem Teller verquirlen, Semmelbrösel auf einen Teller geben und die Bällchen erst im Ei, dann in den Semmelbröseln wenden.
Das Öl zum Frittieren erhitzen und die Arancini 4-5 Minuten frittieren.
Warm oder kühl servieren.
Und hier geht es zum 2. Rezept, das wir Euch ebenfalls empfehlen, Fisch aus dem Ofen auf Gemüsebett!
Fotos: Angela Schult und Birgit Gämmerler