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Bürgerräte – ein Weg aus dem Politikfrust? — 5 Kommentare

  1. Dazu unbedingt lesen :
    Neustaat von Th. Heilmann/N. Schön. 64 Abgeordnete und Experten fangen bei sich selbst an – mit 103 Vorschlägen.

  2. Komplexe Themn wie eine wirtschaftliche Neuausrichtung oder der Umgang mit Nukleartechnologie haben kontroverse Seiten. Wir werden mit diesen Angelegenheiten nur voran kommen, wenn wir uns mit dem Fokus auf Gemeinwohl und Zukunftsfähigkeit über ideologische Grenzen und Partikularinteressen hinweg auseinandersetzen. Ich meine, das Bürgerräte dafür eine hervorragende Plattform bieten.

  3. Mittlerweile gibt es eine Gegenposition zu meinem Artikel:
    Unter
    https://www.ohfamoos.com/2020/10/sind-buergerraete-weltfremd-oder-notwendig/
    hat Stephan Eisel seine Meinung zu dem Thema kund getan.
    Da ich das natürlich nicht ganz unkommentiert stehen lassen konnte, kam prompt eine rege Online Diskussion in Gange.

    Herr Eisel und ich hätten uns wohl noch seitenweise Pro- und Contra-Argumente um die Ohren hauen können und die Versuchung dazu war für mich durchaus da. Nach einer Weile Hin- und Her-Überlegen habe ich Herrn Eisel eine direkte Mail geschrieben und ihm vorgeschlagen, ob wir uns nicht mal in einer Videokonferenz zum Thema unterhalten wollen. Ich habe mich sehr gefreut, dass er spontan Ja gesagt hat.
    Das Ergebnis waren für uns beide durchaus spannende und vergnügliche, aber auch herausfordernde 1 1/2 Stunden, in denen wir unsere Argumente dargelegt und diskutiert haben.
    Und in denen wohl beiderseitig Verständnis und Akzeptanz für die Perspektiven und Erfahrungen des Gesprächspartners entstanden ist.

    Wir haben daraus sogar so etwas wie ein Abschluß-Statement (zwischen „***“) gezaubert:

    ***
    In Deutschland existieren auf kommunaler wie auf Länder- und Bundes-Ebene mannigfaltige Instrumente der Bürgerbeteiligung. Viele unserer gewählten Volksvertreter suchen den direkten Dialog mit den Bürger:innen und nehmen deren Anliegen sehr ernst.
    Bürger:innenräte können eine durchaus sinnvolle Ergänzung zu diesen Möglichkeiten darstellen, wenn es darum geht, ein Stimmungsbarometer gut informierter Bürger über Lebenswelten und Millieus hinweg zu erstellen, das als Kompass für die Politik fungieren kann.

    Auf einige Themen sollte bei Bürger:inennräten geachtet werden:

    Es sollte sicher gestellt sein, dass nicht nur die Ergebnisse, sondern der Prozess selbst wie auch der Hintergrund der Teilnehmer (z. B. Verbandszugehörigkeiten) so transparent wie möglich dargestellt werden, um Ungleichgewichte erkennen zu können.

    Wie auch bei anderen Verfahren der Bürgerbeteiligung leiden auch Bürger:innenräte unter dem Effekt, dass sich besonders politikinteressierte Bürger:innen und Menschen mit genügend Zeit als Teilnehmer melden. Diese Schwäche kann ein Losverfahren nicht beheben.

    Aktuell werden Bürger:innenräte meist durch professionelle Moderatoren und Organisatoren durchgeführt. Die dabei involvierten kommerziellen Interessen sollten durch Offenlegung des Auftragsvolumens transparent sein.
    ***

    In diesem Gespräch ist etwas geschehen, das in unserer Gesellschaft bis jetzt noch relativ selten geschieht:
    Ein alter CDU-Haudegen und ein Extinction Rebellion-Aktivist haben das, was sie trennt, beiseite geschoben, sich zusammengesetzt, Gemeinsamkeiten entdeckt über ihre ideologischen Lager hinweg Erkenntnisse gewonnen und Empfehlungen erarbeitet.

    Genau davon brauchen wir mehr für die Herausforderungen, die vor uns liegen.
    Wir möchten Sie zu einem Experiment anregen:
    Wenn Sie das nächste Mal auf jemanden treffen, von dem Sie glauben, dass sie oder er eine deutlich andere Meinung hat (Ja, das darf auch ein Politiker in ihrem Umfeld sein):
    Schlagen Sie der Person einen Austausch vor und versuchen Sie, sich auf seine Perspektive einzulassen. Es könnte sehr spannend werden.

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