Schwierige Freunde oder: Was halten Freundschaften aus?
Oft und gerne schreiben Sonja und ich über gute Freundschaften. Aber wie erhält man solche Freundschaften, die sich zunehmend als schwierig erweisen? Was tun, wenn sich Menschen in eine andere Richtung entwickeln? Gerade in der Coronakrise gab und gibt es ja überall genug Gesprächsstoff… und oft entzündeten sich daran, diplomatisch gesagt, nicht die einfachsten Diskussionen. Was also halten Freundschaften aus?
Habt Ihr auch beobachtet, dass sich manche gerade in Krisenzeiten anders entwickeln als Ihr dachtet? Manche ziehen sich zurück und werden still, manche umso redseliger. Letztere freuen sich gerade jetzt in dieser Zeit, wo die Einsamkeit nagt, über eine Ansprache. Und reden dann ohne Punkt und Komma 🙂 Bei anderen in unseren Freundeskreisen fällt uns auf: Sie werden umständlicher. Andere gelassener oder wieder andere wenden sich ganz neuen Herausforderungen zu. Und dann gibt es die, die sich gar nicht mehr melden.
Auch wir selbst merken natürlich: Mit der Zeit setzen wir Prioritäten anders. Das ist häufig auch gar nicht anders möglich, wenn sich Lebensumstände wandeln.
Dass sich Freundschaften mit der Zeit verändern, ist dabei also kein Problem. Wenn jemand zum Beispiel eine Familie gründet, wird er/sie im neuen Alltag anders agieren. Bei dem einen passen dann die alten Freunde gut rein, bei dem anderen weniger gut. Und wahr ist ja auch: Nicht jeder kann – aus welchen Gründen auch immer – gut mit (kleinen) Kindern. Es ist sehr individuell, was gute Freundschaft ausmacht…
Schwieriger scheint es uns zu sein, wenn es politisch wird. Wenn Menschen ihre politische Einstellung verändern, plötzlich viel weiter nach rechts oder links zu tendieren scheinen oder sich im Mediendschungel verheddern – und Fake nicht mehr von echten News unterscheiden können. (Da hilft übrigens ein Test der Medienkompetenz!)
Wie seht Ihr das? Was kann, ja sollte man für eine gute Freundschaft tun – oder ist Freundschaft erst dann „echt“, wenn wir gerade nichts dafür unternehmen müssen?
Feng Shui im Freundeskreis
Wir haben es mal „Feng Shui im Freundeskreis“ genannt. Laut Wikipedia ist Ziel des Feng Shui „die Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung“. Anders ausgedrückt: Wenn es zäh wird und auch Gespräche nichts mehr bringen, man permanent in Disharmonie mit dem anderen lebt, dann ist die Zeit für eine Veränderung gekommen.
„Wenn es nicht mehr passt“, sagt uns ein Freund, „dann passt es eben nicht mehr.“ Er habe sich längst abgewöhnt Freunde einzuladen, weil sie einen einladen. Gerade runde Geburtstagspartys, ergänzt er noch, eigneten sich hervorragend für Feng Shui im Freundeskreis.
Welche Erfahrungen habt Ihr gesammelt, gerade jetzt nach so vielen Monaten im Lockdown? Wie pflegt Ihr Euren Freundeskreis? Sind gute Freundschaften jetzt noch wichtiger? Ist Feng Shui im Freundeskreis auch eine Sache bestimmter Lebensabschnitte? Und was ist Euch wichtig für eine gute Freundschaft? Die Frauenzeitschrift FREUNDIN veröffentlichte übrigens eine Kolumne mit dieser Überschrift: 2020 war das Jahr der verlorenen Freundschaften.
Blogs sind ja keine Einbahnstraße. Deshalb bitte her mit Euren Vorschlägen und Anregungen. Wir freuen uns auf Eure Kommentare. Und wie sagte schon dieser weise Mann?
„Ältere Bekanntschaften und Freundschaften haben vor neuen hauptsächlich das voraus, daß man sich einander schon viel verziehen hat.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
Foto: pixabay
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