Bewegte Zeiten
Wie „voll gut“ ist unser Leben? Wie wackelig ist das Boot, in dem wir sitzen? Bewegte Zeiten – ein Beitrag über unseren Alltag, der von vielen Krisen bestimmt ist. Waren die Zeiten schon immer so herausfordernd?
Bewegte Zeiten, schwere Zeiten. Man kommt nicht drum herum. Nicht nur politisch betrachtet ist die Lage weltweit mehr als angespannt. Eine Krise jagt die nächste. Wir haben die Themen Flüchtlingskrise, Bildung und Pflegenotstand schon oft thematisiert. Über die Klimakrise berichten wir regelmäßig, und bereits im Juli 2020 hat Sonja in ihrem Artikel „Wo seid Ihr alle?“ geschrieben:
„Ich habe allerdings zusätzlich das Gefühl, dass Menschen sich zurückziehen. Es ist stiller geworden mit dem Miteinander.“
Auch das Gefühl der Einsamkeit, das gerade Jugendliche im Lockdown ganz besonders spürten, war Thema auf ohfamoos.
Nur zwei Beispiele, die zeigen: Es ist oft herausfordernd, gute statt schlechte Nachrichten zu formulieren. Das, was wir uns vor neun Jahren auf die Fahne geschrieben haben, ist möglich – aber wie passt das zu dem, was 2022 so viele Menschen betrifft? Wir leben in bewegten Zeiten: 2015 die erste Flüchtlingskrise, dann mitten in Pandemie-Zeiten der fürchterliche Kriegsausbruch in der Ukraine. Und das Klima? Gib gern das Stichwort Klima in unserer Suchfunktion ein und Du findest all die Artikel, die wir darüber geschrieben haben.
Natürlich gibt es neben den Schattenseiten auch das, was positiv vermerkt werden kann.
Beispiel Ukraine: Die große Unterstützung der Länder, die Flüchtlinge aufnehmen und die enorme Hilfsbereitschaft vieler Menschen, sich ganz persönlich um Geflohene zu kümmern. Doch das Leid, das Geflohene selbst dann haben, wenn sie sich in Sicherheit bringen konnten, ist unermesslich groß. Das ist besonders dann spürbar, wenn man sich persönlich einlässt. Elkes Tagebuch über eine Ukrainerin und deren Baby, die sie und ihre Familie im März bei sich aufgenommen hatten, zeigt: So eng sind Leid und Freude miteinander verknüpft.
Wir sitzen in einem wackeligen Boot
Kürzlich traf Elke auf der Straße eine Bekannte, die feststellte: Sitzen wir momentan nicht alle in einem mehr als wackeligen Boot? Ihre Frage bezog sich darauf, wie viele Menschen derzeit frei heraus sagen würden: Es geht mir richtig gut.
Schon seit einiger Zeit machen wir uns darüber Gedanken, wie „voll gut“ das Leben 2022 ist.
Jetzt die steigende Inflation und die Energiekrise, die zusätzlich die Stimmung in Deutschland drücken. Auch Leser melden sich zu Wort: „Ob es nicht an der Zeit wäre, unseren Hashtag #volldasguteLeben zu ändern?“
Natürlich werden wir weiter die Themen finden, die zeigen: Es gibt Hoffnung, dass nicht alles so schwarz ist, wie viele Medien den Alltag durchweg malen. Denn es gibt sie, die positiven Seiten!
Wer auf ohfamoos stöbert, der findet viele Beispiele. Wir nennen exemplarisch nur diese:
- Was wären wir ohne all die Menschen, die in den sogenannten Care-Berufen tätig sind? Oder ohne diejenigen, die sich ehrenamtlich und sozial engagieren?
- So viele sportliche Aktivitäten sind wieder möglich. In der Natur sowieso, aber auch deshalb, weil so viele Fitness- oder Yogastudios durchgehalten und im Lockdown neue Möglichkeiten gefunden haben – mit Menschen, die uns bewegen.
- Kennt Ihr die unabhängige Initiative „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“? Gina Schöler hat gerade dieses aktuelle Video, zusammen mit National Geographic, gemacht… Sicher ist nicht alles für tief im Job steckende Menschen umsetzbar, aber vielleicht geht ein bisschen davon auch für Dich?
- Und so viele Menschen sind uns Ansporn, selbst in schwierigeren Zeiten nach vorne zu schauen, das Gute für möglich zu halten. Bleiben wir bei der Ukraine: Diese zwei jungen Ukrainerinnen werden ihren Weg machen und sie sind ein gutes Beispiel für das, was geht! Das Interview mit den beiden Alisas findest Du auch in unserem Blog.
Dennoch: Wir machen uns derzeit viele Gedanken über die Ausrichtung unseres Blogs und möchten Euch daran teilhaben lassen. Wir werden weiterhin den Fokus darauf setzen über das, was positiv ist, zu berichten. Das zu finden, was uns im Alltag stützt, statt beschwert.
Es gilt, Krisen zu meistern. Selbstverständlich wissen wir aber um die Sorgen und haben ein Gespür für die Stimmung in unserem Land.
Solltest Du uns dabei unterstützen wollen, unseren Hashtag anzupassen, dann ist Dein Vorschlag herzlich willkommen. Schreibe ihn einfach unten in den Kommentar oder melde Dich gern persönlich bei uns.
Fotos: privat und Ela Mergels (Illustration)
Nein, DIESER, EUER, Hashtag darf nicht geändert werden. Was für ein Kloß hatte ich da gerade im Hals, beim Lesen der oberen Zeilen. Es ist doch so, daß der derjenigen besser helfen kann, der eben VDGL führt. Dann hat er mehr jener Kräfte zur Verfügung mit denen er anderen gut helfen kann. Ja, leider zu viele tun das nicht. Und tatsächlich engagieren sich mehr Menschen die gar nicht so viel haben (nicht unbedingt Besitz oder gar Reichtum) aber Herz + Verstand + möglicherweise einen Vergleich, da sie selbst schon mal Hilfe empfingen!!! So jedenfalls meine Wahrnehmung…
Natürlich soll das Schreckliche und Belastende nicht erdrücken. Doch es hält nunmal diese Kreisläufe in Gang durch die man sich dagegen wehrt. Mag ohfamoos weiterhin die positive Seite der Waage füllen; die negative füllt sich schon von selbst. Mir sind so viele Eurer Artikel Denkanstoß und eine gute Anregung. Und ja, (auch) ich bin hinterher, endlich etwas davon aufzugreifen / beizutragen / schon Mal den ERSTEN Schritt gehen.
Ich finde das auch! Es gibt so viele Medien, die nur ein düsters Bild malen und das Positive, das ja doch überall passiert, nicht zeigen. Es ist schön, dass es euch genau so gibt! Herzliche Grüße, Vera
Schon Karl Valentin wusste: Heute ist die gute alte Zeit von morgen. Bestes Beispiel sind die Zwanziger Jahre, die für viele sicherlich nicht so amüsant waren, wie uns der Begriff „Goldene Zwanziger“ vorgaukelt. Also, bleibt schön bei Eurem Hashtag! Denn was ist besser als „Voll das gute Leben“?
Der Hashtag soll bleiben!
Je schwieriger die Zeiten, desto wichtiger die Besinnung auf das, was schön und gut ist.
Schließlich wollen wir uns dem Leben auch in einer Krise nicht verweigern sondern es annehmen und möglichst gut bewältigen.
Das Glück ist tatsächlich in den kleinen Dingen.