Alte Mode neu aufleben lassen
Wer in Kindertagen Kleidung von Geschwistern „auftragen“ musste, war nicht immer amüsiert. Heutzutage finde ich im Netz in Sekundenschnelle Hundertausende Einträge zum Stichwort Kleidertausch. Umso gespannter bin ich, als meine Schwester jetzt in Frankfurt zu einem privaten Kleidertausch einlud! Und bin natürlich dabei 🙂
Vorab: Es war, mal wieder, ein Knaller. Ich schreibe das, weil ich bereits selbst einige Kleidertauschevents organisiert habe und jedes Mal danach so beglückt war. Und bin. Viele Kleidungsstücke, die ich so erhalten habe, trage ich ganz besonders gern, weil sie mich so schön erinnern: An den Tag, als ich sie fand. An die Frau, die sie früher trug. Und ich bin auch ein bisschen stolz, etwas bereits Getragenes weiter leben zu lassen, es neu zu kombinieren und es nicht einfach zu entsorgen oder schnell was Neues zu bestellen.
Es ist ein ganz besonderes Gefühl, Mode wieder aufleben zu lassen.
Dieses Mal war es auch deshalb so spannend, weil Sabine zum einen nicht allein organisierte und zum anderen ihre Gastgeber-Qualitäten voll zum Einsatz brachte, sprich, sie hat uns auch kulinarisch verwöhnt. Und so gab es nicht nur herrlichen Wein und Sekt zu trinken (neben den antialkoholischen Varianten), sondern sie hat uns ihre, für mich schon jetzt legendären „Toni-Stullen“ serviert – eine Neuinterpretation des deutschen Abendbrotes.
Und so lecker diese Stullen waren, so besonders waren auch Raum und Ambiente. Denn das Ganze fand in einer Örtlichkeit statt, die ebenfalls bezaubernd ist: Im Tanz- und Yogastudio von Elke Morgenstern.
Ich mag es ja immer, eine andere Elke kennenzulernen… und werde auch dieses Mal nicht enttäuscht 🙂
Eine aparte Frau, die zudem nicht allein kommt, sondern gleich eine ihrer zwei Töchter mitbringt, die später einen eindrucksvollen Vortrag zum Thema „Nachhaltige Mode“ halten wird. (Darüber wird Ohfamoos noch separat berichten.)
Wie organisiere ich einen Kleidertausch?
Wie kann man es sich vorstellen, einen Kleidertausch überhaupt durchzuführen? Es ist gar nicht so schwer, bedarf aber folgender Überlegungen und, ja, ein bisschen Handwerk ist auch dabei:
- Die richtigen Leute einladen: Bedeutet zu überlegen, wer hat schöne Mode und wer trägt welche Größe? Jemand, der XS trägt braucht eine „Partnerin“ mit ähnlicher Kleidergröße. Es ist also sinnvoll, sich vorab Gedanken zu machen, wer mit wem „matcht“, ein bisschen wie vor einem Date 🙂
- Das inspirierende Ambiente finden: Heißt, der Raum ist mitentscheidend. Ich habe das Glück gehabt, über meine Freundin Nici deren Halle nutzen zu können – hier habe ich dieses Event mal beschrieben und Du siehst da sehr schön die besondere Örtlichkeit. Für die gute Stimmung ist ein inspirierender Ort als wichtig!
- Ein Highlight ist ein zusätzlicher Programmpunkt: Sabine hat das hervorragend gelöst, indem sie das Thema „Mode und Konsum“ auf die Agenda setzte und Nathalie Krinba gebeten hatte, das Thema in einem Impuls zu beleuchten. Hierbei ist es wichtig, das tatsächlich nur als Add-on zu behandeln, denn das Tauschen von Kleidung steht ja im Vordergrund und braucht viel Zeit.
- Leib und Seele bedienen: Bedeutet, ein gutes Schlückchen zu trinken und etwas Leckeres zu essen beflügelt einen Kleidertausch. Und das natürlich in Maßen, denn mit zu vollem Bauch und „angetüdelt“ lässt es sich anschließend weniger gut „shoppen“ 🙂
Kein Kleidertausch ohne Spiegel
Wer diese 4 Punkte beherzigt, kann fast nichts falsch machen. Dann sind nur noch Details wichtig, wie: Du brauchst Kleiderstangen oder eine andere Möglichkeit, die Garderoben auch wirkungsvoll zu zeigen. Die schönste Mode wirkt nicht zusammengeworfen auf einem Haufen.
Es muss – wie in einem Geschäft – Spaß machen zu stöbern!
Und es muss eine Gelegenheit geben, sich im Spiegel zu betrachten: Steht mir das? Natürlich bekommt man das von netten Menschen, die dabei sind, auch gesagt. Oder kann sie fragen.
Manche Frauen beraten auch so schön, dass sie wie die liebe Irina stets neben Dir stehen und Rat geben, wie man ein Kleidungsstück trägt: „Nein, Sabina, nicht so. Soooo!!!“ Und aufgeknöpft wird die Bluse, Brustkorb raus und sofort erkennt man die Tänzerin in Irina – aber auch die Bastlerin, denn Irina weiß gut, wie Sachen schön neu zu kombinieren sind, auch in der Mode.
Es war ein toller Abend voller schöner Geschichten. Die hier natürlich nicht alle verraten werden… Klar aber ist einmal mehr, dass es nicht viel braucht, um etwas Altes neu aufleben zu lassen. Dass es Sinn macht, um die Ecke zu denken, Orten neues Leben einzuhauchen und Menschen zusammenzubringen, die sich ohfamoos viel zu sagen haben.
Und wie lautet das Fazit von Sabine selbst?
Fotos/Film: Elke Tonscheidt