Durch den Norden des Iran – Ayatollas inklusive!
Es ist wirklich abenteuerlich und wahnsinnig interessant, das Reisetagebuch der Reise Einmal Indien und Retour von Volker Raddatz zu lesen. Seine Beschreibungen der Begegnungen im Norden des Iran sind einzigartig. Teil 6 des Reisetagebuchs führt uns durch Täbris ans Kaspische Meer, nach Masulé und Teheran. Ayatollahs inklusiv!
Täbris, 29. Oktober 2004
Wir verlassen unseren Standplatz, der beispielhaft für künftige Übernachtungen werden könnte. Für eine geringe Gebühr dürfen wir auch die sanitären Anlagen des Hotels benutzen. Der gesamte Vormittag ist geprägt von den Vorbereitungen auf den Grenzübergang sowie von den Grenzformalitäten selbst. So legen wir alle erforderlichen Dokumente (Pässe, Carnet de Passage, Transit-Bescheinigung, Führerschein, Zulassung, grüne Versicherungskarte, Einladungen iranischer Universitäten) bereit, ziehen uns – um Eindruck zu schinden – bessere Klamotten an (Oberhemd, Sakko) und fahren Richtung Grenze, nachdem wir noch einmal vom freundlichen Hotelchef Wasser für unseren Vorratstank bekommen haben.
Zum Abschied aus der Türkei, die wir vor genau 3 Wochen betreten haben, zeigt sich der Ararat von seiner besten, d.h. sonnigen Seite. Fast mag man glauben, dass an den Hängen dieses riesigen Berges wahrhaftig die Arche Noah strandete – wie es die Sage behauptet.
Die Grenzformalitäten auf beiden Seiten entbehren jeder erkennbaren Systematik. Selbst reiseerfahrene Männer wie Fritz und ich geben nach spätestens einer Stunde den Versuch auf, den Lauf der Dinge auch nur annähernd zu verstehen. Auf der türkischen Seite werden wir zunächst von einem uniformierten Beamten in die richtige Spur eingewiesen; danach sind wir auf Gedeih und Verderb einem flinken, wortgewaltigen Zivilisten ausgeliefert, einem Typ, der gleichzeitig das gesamte Prozedere steuert und als Geldwechsler fungiert. Ihm als Geldwechsler die kalte Schulter zu zeigen, würde die Grenzabfertigung endlos hinauszögern; ihm dagegen volles Vertrauen zu schenken, würde einen schlechten Wechselkurs bedeuten. Unsere „Zusammenarbeit“ endet mit einem (ziemlich faulen) Kompromiss. Dafür, dass er uns mit viel Geschick und glänzender Rhetorik durch zahlreiche Kontrollinstanzen schleust (vorbei an den langen Schlangen einheimischer Grenzgänger), tauschen wir bei ihm 100 € zu einem miserablen Kurs in iranische Rial.
Nachdem die türkische Seite uns mit viel Hallo durch die Öffnung eines riesigen Gitters entlassen hat, werden wir auf iranischer Seite vollends zum Spielball des Kompetenz- Wirrwarrs. Besonders das Carnet de Passage löst unglaublichen Bürokratismus aus, und eine Vielzahl von Unterschriften (die immer mit kurzen oder längeren Wegen und Wartezeiten verbunden sind) führt endlich – nach insgesamt zwei Stunden – zum erlösenden tamam, der Erlaubnis zur Einreise, die nun mit Lächeln und Händeschütteln beginnen kann.
Wir können kaum begreifen, wie zeitraubend und nervtötend diese Prozedur für den „normal Sterblichen“ ist, für Menschen, die ohne Touristenstatus oder Empfehlungsschreiben zwischen der Türkei und dem Iran hin- und her pendeln und sich dabei nicht nur barsche Worte, sondern auch peinlich genaue Gepäckkontrollen gefallen lassen müssen. („Gepäck“: das sind zum Beispiel riesige Säcke aus grober Sackleinwand, die in großer Anzahl über den Boden zum lässig wartenden Zollbeamten geschleift werden müssen – eine schweißtreibende und demütigende Anstrengung.) Manche Nerven liegen blank, und Handgreiflichkeiten gibt es auch. Um das Verfahren zu beschleunigen, ist ein Geldschein (z.B. 5.000.000 TL) an die Adresse des Passbeamten ein sicheres und häufig verwendetes Mittel.
Nun sind wir tatsächlich im Iran und sehen – auf guten Straßen – Verkehrsschilder in arabischer und lateinischer Schrift. Das riesige Land, dessen weiteste Entfernung die Ausmaße der Türkei noch übersteigt, kündigt sich z.B. mit dem Hinweis „Teheran 845 km“ an. Fritz stellt fest, dass 60% aller Autos iranischer Eigenbau (Marke: Paykan) sind, dazu viele Kia, Peugeot, Renault und immer wieder uralte Lkw und Busse.
Wir fahren durch den Bundesstaat Aserbeidschan (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Staat), und der Zeitunterschied zur Türkei beträgt 30 Minuten. Im Übrigen bemerken wir jetzt gemeinsam ein typisches Reise-Symptom: verlässt man seine Heimat und bereist ein fremdes Land (Türkei), so wird dieses bei der Weiterreise in das nächste Land (Iran) im Rückblick eigenartig vertraut und gewinnt den Status einer „2. Heimat“. Diese Psychologie wird sich wahrscheinlich auf der Rückfahrt bestätigen, wenn wir zu „unseren Türken“ zurückkehren.
Nach langem Aufstieg (wir sind teilweise 2000 m hoch und sehen ein Hinweisschild auf Skigebiete!) erreichen wir die Außenbezirke von Täbris, die in Staub und Dreck ertrinken. Der Weg zum Zentrum führt durch chaotisches Verkehrsgetümmel, das es mit dem täglichen Wahnsinn von La Paz oder Damaskus aufnehmen kann. Wir nehmen uns erstmalig ein Zimmer in einem Hotel, welches über einen Parkplatz für unseren Bus verfügt. Ein abendlicher Stadtbummel führt uns u.a. in ein kleines Restaurant, wo wir in der Gesellschaft von Einheimischen ein Khebab am Spieß mit Tomaten, Zwiebeln, Peperoni und Brot verspeisen.
Ardabil, 30. Oktober 2004
Die Nacht im Hotel (Kostenpunkt: 25 €) war o.k., die Dusche sicher willkommen, aber am wohlsten fühlen wir uns in den „eigenen vier Wänden“. Am Vormittag machen wir einen Rundgang durch Täbris und sind enttäuscht von der berühmten „Blauen Moschee“. Erst später, beim Verlassen der Stadt, bemerken wir, dass wir die falsche Moschee erwischt haben und werfen noch einen kurzen Blick auf die richtige, die seit vielen Jahren renoviert wird.
Schließlich landen wir im Trubel des Basars, dem Zentrum von Täbris. Es handelt sich nicht um einen offenen Markt, sondern um ein weitverzweigtes Labyrinth von unzähligen Geschäften, die sich auf zwei Ebenen (also auch unterirdisch) ausbreiten und – wie anderswo auf unserer Reise – eine Fülle unterschiedlicher Waren anbieten, in der Hauptsache Textilien, Gewürze, Juwelen und technische Geräte. Gelegentlich werden wir freundlich, aber (verglichen mit den offensiv-herzlichen Türken) reserviert angesprochen und nach Deutschland befragt. Besonders interessiert zeigt sich ein Mann, der in bestem Englisch seine Freude betont, uns zu begegnen. Wir tauschen, nicht zum ersten Mal, unsere E-Mail-Adressen.
Wir haben die Absicht, 100 € auf einer Bank zu wechseln. Deren Geschäftspraktiken muten allerdings recht eigenartig an, denn auf Anfrage rät uns der Bankangestellte, nicht bei ihm zu tauschen, sondern viel günstiger im Basar. Wie sollen wir das verstehen? Bevor wir den Vorgang begreifen, wird per Telefon ein gut gekleideter Geldwechsler herbeigerufen, der uns formvollendet begrüßt und bereits den Gegenwert unserer Euros (nämlich 1.100.000,00 Rial) aus der Tasche zieht. Alle Beteiligten sind zufrieden; man unterhält sich locker (in gutem Englisch) über unsere Reiseroute, alle Bankangestellten lassen ihre Arbeit ruhen, und auch zwei kopftuchbedeckte Frauen lauschen neugierig und amüsiert unseren Erzählungen. Die Episode endet nach 30 Minuten (Zeit spielt hierzulande keine Rolle) in einem herzlichen Abschiedszeremoniell.
Was wir ebenfalls gelernt haben: in der Region Täbris wird, neben Farsi, ein Dialekt gesprochen, der dem Türkischen verwandt ist. So rufen wir nicht nur merci (Farsi), sondern auch teşekkür (türkisch).
Auf dem Rückweg zum Hotel begegnen wir noch einem professionellen „Schreiber“ (vgl. das europäische Vorbild aus früheren Zeiten), den wir bei seiner Arbeit beobachten können, denn er erledigt gerade auf einer alten manuellen Schreibmaschine einen Brief-Auftrag. Zusammen mit seinem Auftraggeber lässt er sich von uns fotografieren. Wenig später quälen wir uns aus der Stadt hinaus und tanken schließlich zum ersten Mal iranischen Diesel-Kraftstoff, der nicht leicht zu bekommen ist. Alle Gerüchte über den unglaublich niedrigen Dieselpreis finden wir bestätigt: 1 Liter = 165 Rial = 1,6 cent. Unsere gesamte Tankrechnung beträgt schlappe 50 cent. Begeistert hissen wir die iranische Flagge am Bus.
Auf der Weiterfahrt durch felsige Landschaft, die gelegentlich von herbstlich-bunten Baumgruppen (viele Pappeln) geschmückt wird, kommen wir durch eine Kleinstadt, wo ein schlichter Einkauf in eine Demonstration deutsch-iranischer Freundschaft ausartet: für mein Oberhemd wird mir Geld geboten, und Fritz wird herzlich, aber bestimmt in den Laden gezerrt, um dem Inhaber lateinische Buchstaben auf einem Schoko-Riegel vorzulesen. Längst sind die Nachbarn herbeigeeilt, und so bilden wir auch heute mehrmals den Mittelpunkt des Geschehens.
Unser Übernachtungsplatz liegt etwas abseits der Fernstraße, irgendwo auf dem Acker. Der unerwartete „Besuch“ (zwei junge Männer im Landrover) endet mit Gute-Nacht-Wünschen.
Was am Rande so auffällt:
- In den Städten und Dörfern werden morgens die Gehwege gesäubert und bespritzt.
- Auf den Feldern werden abends die Schafherden (z.T. braun, schwarz und weiß) von den zahlreichen Schäfern (junge und alte) zusammengetrieben. Dabei wirbeln sie oft Staub auf, der im untergehenden Sonnenlicht wie eine Filmkulisse wirkt.
- Im Vergleich mit der Türkei bemerken wir die geringere Quantität und Qualität der Moscheen.
Asalem (Kaspisches Meer), 31. Oktober 2004
Beim Aufwachen trauen wir unseren Augen nicht: der Bus, abseits der Fernstraße geparkt, ist komplett umzingelt von einer großen Schafherde, zu der auch mehrere Esel und zwei Dromedare gehören. Nach erstauntem Innehalten setzen die Nomaden ihren langsamen Marsch fort, nachdem sie ein Dromedar gesattelt und schwer bepackt haben, während das andere (offenbar die „Reserve“) frei herumläuft. Gespannt beobachten wir – noch im Schlafanzug – das gelassene Szenario, das nur durch einige aufmunternde Zurufe an die Dromedare („hatt, hatt“) unterbrochen wird.
Auf dem Wege zu den heißen Thermalquellen von Sarein sehen wir noch immer, wie gestern, den fast 5000 m hohen Vulkan Sabalan. An einer der gelegentlichen Polizeikontrollen begegnen wir einem besonders freundlichen Beamten, der sich von uns gerne fotografieren lässt – in blitzblanker Uniform und mit dem Stopp-Schild unterm Arm.
In Sarein werden wir von einem jungen Mann (Mathematik-Student, der im Tante-Emma-Laden arbeitet) zu den bekannten heißen Quellen geführt, die uns aber zunächst enttäuschen, ja abstoßen: etwas abseits und unterhalb der Straße sehen wir drei kleine, schmuddelige Becken mit heißem Wasser, in denen einige alte Männer sitzen und uns wenig begeistert anstarren. Erst jetzt wird uns erklärt, dass es sich hier um die öffentlichen Bäder handelt (Lonely Planet spricht von „communal baths which are often grubby and you may pick up a few nasty bacteria“) während die „Vorzeige-Thermalanlage“ der Hydrotherapy Complex ist, den wir schleunigst besuchen. Hier nun vollzieht sich (für 1 € Eintritt) ein wahres Badevergnügen: der Komplex besteht aus heißen, warmen und kalten Thermalbecken; dazu gibt es zwei unterschiedliche Sauna-Anlagen. Wir tummeln uns im Bewusstsein, blitzsauber den Tag fortzusetzen sowie einen höchstpersönlichen Bademeister- und Masseur- Service zu erhalten, der anderswo sündhaft teuer wäre.
Kaum sind wir am Bus angelangt, bildet sich wieder eine kleine Menschenmenge. Diesmal sind es keine kessen Jungs, sondern wohlerzogene junge Männer, die niemals aufdringlich, aber dennoch voller Neugier sind. Einer von ihnen besichtigt unseren Bus von innen und lässt sich Schlaf- und Kochgelegenheiten erklären. Zum Abschied gibt es ein Foto, das – wie andere zuvor – leuchtende Augen und echte Freundlichkeit verrät.
Die Strecke von Ardabil nach Astara bietet auf einmal üppige grüne Hügel-Landschaft mit viel Nadelwald: wir nähern uns in ständigen Serpentinen dem Kaspischen Meer, das 40 m unter dem Meeresspiegel liegt und 44% aller Seen-Gewässer der gesamten Welt umfasst. Die Wolga ist einer der zahlreichen Zuflüsse. Obwohl das Kaspische Meer keinen Abfluss besitzt, schrumpft es jedes Jahr um 20 cm.
In Astara verläuft, quer durch die Stadt, die Grenze zwischen dem Iran und Aserbeidschan. Damit sind wir auf unserer Reise zum 2. Mal einem Kaukasus-Land sehr nahe gekommen. Kyrillische Buchstaben verraten die Nähe des Nachbarlandes. Ein kurzer Werkstattbesuch irgendwo in einem Vorort von Astara gerät erneut zu einer deutsch-iranischen Sympathie-Kundgebung, denn auch hier bildet sich in Windeseile eine neugierige und fröhliche Menschenmenge.
Unser Schlafplatz befindet sich wenige Kilometer abseits der Küstenstraße, die nach Rascht führt. Wir stehen in einem Nadelwald, der herrlich duftet. Den obligatorischen „Besuch“ (diesmal zwei ältere Männer auf einem Motorrad) haben wir auch schon in guter Stimmung hinter uns gebracht. Man schenkt uns zwei Granatäpfel.
- In den Dörfern und Städten fällt uns die große Zahl von UNICEF-Spendenboxen auf, die z.B. die Straße von Sarein säumen.
- Auf der Strecke nach Astara wird überall Honig angeboten.
Masulé, 1. November 2004
Wir erwachen und riechen den angenehmen Duft von Kiefern (keine Pinien), die uns an die Berliner Heimat erinnern.
Wir fahren nach Bandar-Anzali, wo sich der Hafen von Rascht befindet, nachdem wir kurz die Füße ins Kaspische Meer gehalten haben. In Bandar-Anzali gibt es eine schöne Hafenpromenade, von der aus wir große Frachtschiffe aus Russland (am Heck lesen wir Archangelsk), der Türkei und dem Iran sehen. Dann lassen wir uns von einem alten Mann in einem Boot eine Stunde lang über die Lagune schippern, die im Durchschnitt 1 m tief bzw. flach ist und ein Vogelschutzgebiet beherbergt, in dem jährlich ca. 150.000 Zugvogel-Pärchen Station machen. Der Mann steuert das Boot mal rasant, mal gemächlich durch schmale Schilflichtungen. Wir sehen Reiher und Kormorane.
Der anschließende Bummel durch Bandar-Anzali beschert uns eine Überraschung. Mitten im Ramadan (der noch bis 15. November dauert) nimmt uns ein kleiner Junge an die Hand und führt uns zu einem Hotel-Restaurant, in dem – oh Wunder! – munter gegessen und getrunken wird, und das am helllichten Tage. Der Speiseraum ist durch riesige Vorhänge von der Öffentlichkeit abgeschirmt.
Von einem Deutsch sprechenden Angestellten aufgefordert, nehmen wir Platz und speisen fürstlich: Oliven mit Walnüssen und Granatäpfeln, Joghurt, Salat, Brot sowie gegrillten Stör, das Markenzeichen des Kaspischen Meeres (der Ober nennt ihn „Kaviar-Fisch“). Dazu gibt es ein hochpolitisches Bekenntnis unseres Kellners, der das Mullah-Regime zwar als historische Reaktion auf die Herrschaft Reza Pahlevi versteht, sie aber dennoch für manchen Rückschritt seines Landes verantwortlich macht (z.B. für den Status der Frauen, die allerdings nach unseren Beobachtungen trotz Kopftuch recht selbstbewusst leben, indem sie Auto fahren, in der Öffentlichkeit keineswegs geduckt erscheinen und gelegentlich sogar lächeln, wenn wir ihnen zuwinken).
Viele junge Frauen in den Kleinstädten sind stark geschminkt. Ohne Kopftuch haben wir allerdings im Iran noch keine einzige Frau zu Gesicht bekommen – im Gegenteil: sogar kleine Schulmädchen, die wir scharenweise auf den Straßen sehen, erscheinen uns wie junge Nonnen – überall bedeckt bis auf die Gesichter.
Nun machen wir uns auf den Weg in das Bergdorf Masulé, dessen Häuser an die Felsen terrassenförmig (also in mehreren Etagen) angeklebt zu sein scheinen und die einzelnen Wohnebenen über Treppen und Flachdächer zu erreichen sind. Wir gelangen in dieses malerische Dorf (1050 m hoch) nach einer zeitraubenden Irrfahrt, weil jeder Versuch, sich nach dem Weg zu erkundigen, in einem zwar liebenswürdigen, aber chaotischen Palaver endet, an dem sich viele Menschen mit unterschiedlichen Ratschlägen beteiligen.
Unser Standplatz ist exzellent: wir stehen hoch droben am Rande des Bergdorfs mit Blick auf die eigenartige Häuser-Struktur und in Hörweite eines Wasserfalls. Unser Abendspaziergang führt uns eher in die Vertikale, und in der „3. Etage“ beginnt der Muezzin seinen schier endlosen Gesang, der weit durch das Tal hallt und irgendwie schön-schaurig klingt. Auch hier, am Ende der Welt, stehen abends vor den Bäckereien kleine Warteschlangen, die das längliche Fladenbrot geduldig erwarten, welches der Bäcker geschickt aus vorgeformtem Teig lang und breit klopft und dann in seinem Backofen (hier ein glühend-heißes, ca. 1 m tiefes Feuerloch) knusprig bäckt. Wenn wir zuschauen, herrscht immer eine Bombenstimmung!
Wir eilen zum Bus zurück, da es zu regnen beginnt – eine ausgesprochene Seltenheit auf unserer bisherigen Reise.
- Darauf kann man sich verlassen: die Hauptstraße von Dörfern und Städten heißt immer Imam Khomeini Street.
Qazvin, 2. November 2004
Als wir aufwachen, ist es kurz vor 7:00, und das Dorf ist schon auf den Beinen. Im feuchten Nebel warten mehrere Kleinbusse mit laufenden Motoren auf ihre morgendlichen Mitfahrer, z.B. Schulkinder oder Männer, die unten im Tal arbeiten. Dieser Übernachtungsplatz war wirklich etwas Besonderes, zumal kurz vor dem Einschlafen (gegen Mitternacht) noch eine riesige Schafherde 50 m vom Bus entfernt vorbeigetrieben wurde – ein unwirklicher Anblick durch unsere halb geöffnete Jalousie.
Talwärts sehen wir kleine Zebu-Rinder mit Höckern, nehmen frisches Wasser auf, passieren Tee-Plantagen und machen einen Halt in der Kleinstadt Fuman. Dort ist ein Geflügelmarkt im Gange, dessen Anblick gleichermaßen aufregend wie abstoßend ist: entlang einer Strecke von 500 m sind Enten, Hühner, Gänse, Truthähne usw. in regelrechten Bündeln, also gefesselt, aufgereiht. Die Tiere können sich kaum bewegen, zumal sie ja bereits die Anfahrt in extrem engen Käfigen auf holprigen Lieferwagen hinter sich haben. Mir werden drei Hühner zum Preis von 7 € angeboten, aber in diesem Fall verzichte ich auf das übliche Feilschen.
Etwas weiter werden attraktive Fische aus dem Kaspischen Meer verkauft – eine Beobachtung, die wir auch später entlang der Fernstraße machen. Außerdem entpuppt sich in den Ortschaften jede zweite Bretterbude als Mini-Autowerkstatt, denn es gibt in diesem Land viel zu reparieren.
So bewegen wir uns am Rande des Elbrus-Gebirges allmählich nach Südosten. Dabei passieren wir einen gewaltigen Staudamm, dessen Einzugsbecken allerdings noch nicht geflutet ist. Immer wieder bewundern wir den Bau neuer Straßen (bitter nötig!), weil die Erdräumarbeiten teilweise in schwindelerregender Höhe stattfinden. Ähnlich schwindelerregend sind die Überholmanöver der iranischen Verkehrsteilnehmer: egal, ob Lkw, Pkw oder Motorrad, wir müssen jederzeit mit Geisterfahrern, Quereinsteigern und regelrechten stuntmen rechnen, die offenbar den ständigen Nervenkitzel mehr lieben als ihr eigenes (und fremdes) Leben.
Dessen ungeachtet vollzieht sich der Straßenverkehr – sozial gesehen – nicht etwa aggressiv, sondern es herrscht der Eindruck alltäglicher Normalität; besonders uns gegenüber zeigt man sich freundlich; es wird gehupt, gewinkt und viel gelacht.
In Qazvin legen wir eine Pause ein und bummeln durch den Basar; anschließend gehen wir zur Masjed-é Jamé und zur Masjed-é Al Nabi. Im Basar rufen uns ein paar Jungen „We love you“ zu und wir erwidern dasselbe.
Gegen 17:00 (es wird immer früher dunkel) finden wir abseits der Fernstraße nach Teheran einen Standplatz auf dem Betriebsgelände der Firma Nestlé. Die Erlaubnis zur Übernachtung ist allerdings mit großem Aufwand an Zeit und Personal verbunden, denn die Sicherheitsbestimmungen lassen das spontane Abstellen unseres Busses nicht zu. Die Rettung bringt schließlich ein Filipino, der, als leitender Angestellter von den iranischen Wachmännern herbeigerufen, mit der Werksleitung verhandelt und uns auf Englisch die frohe Botschaft übermittelt: „You are welcome to stay.“
Teheran, 3. November 2004
Heute Morgen starten wir den „Landeanflug“ auf Teheran. Kurz hinter dem internationalen Flughafen umfahren wir das „Eingangstor“ der Stadt, das riesige Anzadi-Monument (Meydan Anzadi), welches noch aus der Zeit des Shah Reza Pahlevi stammt und erstaunlicherweise die Revolution seit 1979 überlebt hat.
Ohne große Mühe erreichen wir die Universität, wo wir freundlich empfangen werden. Nach einstündiger Wartezeit erscheint unser Kontaktmann zurück aus der Moschee (wo er sein Mittagsgebet verrichtet hat) und quartiert uns im Gästehaus der Universität ein, wo wir drei Tage lang bleiben werden. Im Laufe unseres Spazierganges besuchen wir eine Veranstaltung, die einmal im Jahr zu Ramadan das Thema „Koran“ in den Mittelpunkt stellt: ein großes Familienfest mit zahlreichen Ausstellungsräumen, wo den Besuchern (Männer, Frauen, Jugendliche, ganze Schulklassen) der Koran auf volkstümliche Art und Weise in Text und Bild näher gebracht wird. Das Angebots-Spektrum reicht von wissenschaftlichen Editionen und internationalen Übersetzungen (deutsch ist führend vertreten) über kitschig wirkende Billigausgaben bis zu workshop-Aktivitäten, bei denen die Besucher sich in der Kunst der Kalligraphie (die Medien sind Zeichenstifte, Pinsel, Laubsägen, aber auch PCs) üben.
Nach Einbruch der Dunkelheit essen wir ein schmackhaftes Khebab und bemerken, dass viele Iraner während der Fastenzeit Ramadan bei Sonnenuntergang auf dem Sprung in die tagsüber leeren Restaurants sind.
- Auf der gesamten Reise sind uns bisher nur selten Bettler begegnet. Eine der wenigen Ausnahmen beobachten wir im Zentrum von Teheran, wo sich eine schwarz umhüllte Gestalt mitten auf einer Fußgängerbrücke niedergelassen hat und nur als dunkler Fleck zu erkennen ist.
Teheran, 4. November 2004
Unser Uni-Betreuer heißt Hasan und ist Gold wert. Zuverlässig und voller Ideen, steht er uns stundenlang mit guter Laune zur Verfügung. Gegen 9:00 fahren wir mit einem Auto seines Freundes zum Berg Tochal, der 3200 m hoch ist und mit einer Kabinenbahn (Länge: 7500 m) erklommen werden kann.
Kleine Gondeln bringen uns – zuerst im Nebel, dann im Sonnenschein – unterhalb des Gipfels, wo wir einige Bergwanderer bewundern, die die gesamte Strecke hinaufgelaufen sind. So schauen wir auf das im Dunst liegende Teheran, das 1500 m hoch liegt und ca. 15 Millionen Einwohner hat. Der Berg ist ein beliebtes Skigebiet: wir sehen einfach konstruierte Lifte und können uns kaum vorstellen, wie die endlosen Geröllhalden sich 2-3 Monate lang in Abfahrt-Pisten verwandeln.
Anschließend fährt uns Hasan auf halsbrecherische Weise, in Kenntnis vieler Abkürzungen (dazu gehören Einbahnstraßen in falscher Richtung), zum Nationalmuseum, das aus einem antiken Teil (Funde aus Susa und Persepolis) und einem islamischen Teil besteht. Eindrucksvoll (neben einer Fülle von Keramiken, Töpferwaren, Schnitzwerken, Waffen und Haushaltsgegenständen) ist zum einen der 1993 ausgegrabene „Salz-Mann“, eine gut erhaltene Männergestalt, den die Experten auf die Zeit um 300 n. Chr. datieren (Alter: 37 Jahre, Größe: 1,75 cm, Blutgruppe: B+), zum anderen die Beobachtung, dass islamische Kunst so gut wie nie Personen abbildet (vgl. das europäische Mittelalter), sondern ihre Kreativität in abstrakten Ornamenten und filigraner Kalligraphie zum Ausdruck bringt.
Nach dem Museumsbesuch (für ein Nationalmuseum finden wir die Größe etwas bescheiden) schlendern wir zum größten Basar der Stadt und durchqueren dabei ein ausgedehntes Ladenviertel, das ausschließlich Werkzeuge anbietet. Der Basar selbst ist so groß, dass er wie eine Stadt in der Stadt auf einer detaillierten Informationstafel beschrieben ist. Wie alle Basare, unterteilt sich auch dieser in die klassischen Waren- und Berufsgruppen Textilien, Gewürze, Juwelen, Handwerk und Technik.
Ein junger Mann bietet sich als leutseliger Fremdenführer an und zeigt uns eine schöne Moschee inmitten des geschäftigen Treibens. Er gestattet uns nicht nur den Zutritt (Schuhe am Eingang, Trinkgeld, Schuhbewacher), sondern ermutigt uns sogar zum Fotografieren inmitten der Gläubigen, die ihre Gebete sprechen. Ohne jede Aufdringlichkeit zeigt er uns dann seinen Teppichladen, in dem wir den Unterschied zwischen Antik-Teppich und Nomaden-Teppich erklärt bekommen. Immer wenn wir uns verabschieden möchten, kommt ein neuer Teppich herangerollt, so dass wir schließlich unsere Standard- Floskel verwenden: „Bevor wir etwas kaufen, müssen wir unsere Ehefrauen zu Rate ziehen.“
Mit einem Taxi geht es zum Hauptbahnhof von Teheran, wo nationale und internationale Züge verkehren. Wir dürfen nicht nur die strenge Absperrung zu den Bahnsteigen passieren, sondern werden von einem vergnügten Bahnangestellten auch noch zu den wartenden Zügen geführt, von denen wir (Express Täbris, Fahrzeit 5 Stunden) von innen anschauen. So befinden wir uns in einem Abteil 1. Klasse und verspüren einen Hauch von Orient-Express.
Übrigens braucht der Zug nach Istanbul 68 Stunden; die Fahrkarte kostet 50 €.
Die kurze Taxifahrt zur U-Bahn (diesmal mit einem ganz billigen Sammeltaxi) zeigt uns noch einmal drastisch, wie richtig es ist, nicht mit unserem Bus am städtischen Verkehrschaos teilzunehmen. Manchmal liegen bloß wenige Zentimeter zwischen mehr oder weniger heftigen Karambolagen, die glücklicherweise nur selten passieren, aber immer drohend in der Luft liegen. Als unser Taxifahrer zum Beispiel wieder einmal die Einbahnstraße verkehrt herum entlang donnert, bemerkt er einen Polizisten in geringer Entfernung. Darauf bremst er heftig und fährt genauso waghalsig wie zuvor – nur diesmal rückwärts -, um der drohenden Bestrafung zu entgehen. Was bleibt uns übrig, als ein bewunderndes tamam zu murmeln und das Ende der Amokfahrt herbeizusehnen? Nicht einmal das unterhaltsame Auto-Scooter-Rennen auf heimischen Volksfesten kennt solche wilden Jagdszenen.
Die Fahrt mit der Metro ist schnell, jedoch sind die Waggons hoffnungslos überfüllt. Im Übrigen beobachten wir, dass – bis auf wenige Ausnahmen – Männer und Frauen getrennt fahren, ein seltsamer Anblick für unsereins.
Teheran, 5. November 2004
Heute können wir das traditionelle Freitagsgebet erleben, das auf dem Gelände der Universität Teheran für die Öffentlichkeit stattfindet. Diesmal wird das Gebet vom islamischen Oberhaupt, dem Ayatollah Khamenei, persönlich gesprochen, so dass der Andrang der Bevölkerung überwältigend ist. Es herrscht die höchste Sicherheitsstufe, und so wimmelt das Universitätsgelände von Polizei, Militär und Zivilbeamten, die ebenso zahlreich auf den abgesperrten Straßen der Umgebung zu sehen sind.
Wir sind von den Maßnahmen insofern betroffen, als wir unseren Bus in einer entlegenen Straße parken müssen, da (nach Einschätzung unseres Betreuers) Angriffe (z.B. Autobomben) auf das religiöse Oberhaupt nicht auszuschließen sind. Ich fasse mir ein Herz und stelle mich in die Schlange der Wartenden (Frauen und Männer sind strikt getrennt). Nach einer Leibesvisite wird mir anstandslos Einlass gewährt, und so befinde ich mich inmitten Tausender von Moslems, die geduldig – auf schmalen Teppichen hockend – den Worten Khameneis lauschen und gelegentlich in rhythmische Chorgesänge fallen.
Über zwei Stunden lang spricht der Ayatollah zu dieser riesigen Versammlung; schließlich überwinde ich meine Zurückhaltung und bitte einen Wachsoldaten, mich in die Nähe des Redners zu führen, um ihn aus ca. 50 m Entfernung sehen zu können. Natürlich hüpft mir das Herz in der Brust, und dann eile ich auf Socken über Hunderte von Teppichen zurück zum Ausgang.
Wer hätte das gedacht: als „Ungläubiger“ im Zentrum des Islam.
Im Gästehaus angekommen, begrüßt mich Fritz mit Tee und Gebäck. Kaum habe ich ihm von meinem Erlebnis erzählt, können wir uns schon wieder freuen: vor uns stehen zwei Mullahs, die uns in englischer Sprache begrüßen und ungezwungen mit uns plaudern. Das Treffen endet ganz überraschend mit einem gemeinsamen Foto.
Abends schlendern Fritz und ich durch den schönen Laleh-Park, wo sich die Teheraner Liebespärchen treffen und Händchen halten – im sonstigen Stadtbild etwas Unerhörtes.
Wir besichtigen eine armenische Kirche, deren Existenz in der islamischen Großstadt etwas Besonderes ist. Wir sitzen einige Minuten, schnuppern Weihrauch, betrachten christliche Ikone und lernen auf Inschriften die armenische Sprache kennen.
Wieder zurück im Park, begleitet uns spontan ein junger Mann, der sich als Übersetzer für das iranische Fernsehen vorstellt und fließend Französisch spricht. Eine Begegnung, ebenso typisch wie häufig: nach 5 Minuten verabschiedet man sich. Der nächste kommt bestimmt ….
Reine/Damavand, 6. November 2004
Im Laufe des Vormittags fahre ich zum Department of Foreign Languages, denn gestern (Freitag) war die Universität geschlossen. So werfe ich mich ins Sakko, putze die staubigen Schuhe, stecke einige Visitenkarten ein und werde sehr herzlich von einer Anglistik-Dozentin begrüßt, die gleichzeitig für den Besuch ausländischer Hochschullehrer zuständig ist. Das ist schon seltsam: nach mehreren Karawane-Wochen habe ich meinen dienstlichen Auftritt an der Universität Teheran – und genieße jede Minute! Die Herzlichkeit der Menschen ganz allgemein, und das fachliche Interesse an einem deutschen Kollegen beeindrucken mich genauso wie die offensichtliche Neugier der Studenten und, etwas verstohlener, der Studentinnen.
Nach Gesprächen mit Vertretern einzelner Fremdsprachen (Russisch, Japanisch, Französisch, Deutsch) bittet mich ein Englisch-Kollege, ihn in sein Seminar zu begleiten. Dieses besteht aus ca. 50 Studis, die – Männer und Frauen in getrennter Sitzordnung – sich bei meinem Erscheinen von den Plätzen erheben und in mir übertriebene Statusgefühle hervorrufen. Allerdings wird die Atmosphäre bald lockerer, denn man überlässt mir 90 Minuten für eine Mischung aus Vorlesung und Diskussion über den Fremdsprachenunterricht in beiden Ländern – spontan und ohne Manuskript. Die Begegnung verläuft bald so herzerfrischend, dass mir auch Fragen jenseits des Fachgebiets gestellt werden – Fragen, die das Leben in Deutschland sowie universale Themen betreffen, die von besonderem Interesse für die Jugend sind.
Zuerst kommen die Männer, dann auch die Frauen aus der Reserve, und ich höre erstaunlich kritische Worte über das iranische Regime im Hinblick auf Meinungsfreiheit bzw. gesellschaftlich-ideologische Zwänge, die sich aus dem Zusammenhang von Staat und Religion ergeben. Ebenso interessant ist die Konfliktbereitschaft unter den Studenten in Fragen der Bildung und Erziehung. Schließlich fällt mir das gute Englisch auf, das die meisten ohne jeden Auslandsaufenthalt sich selbst zugelegt haben.
Insgesamt 90 zwanglose, aber dennoch sehr disziplinierte Minuten, die mit einem stürmischen Beifall für einen ergiebigen Erfahrungsaustausch enden. Meine Visitenkarten bin ich schnell los, und eine Einladung für eine künftige Gastdozentur habe ich auch schon.
Nun wird es Zeit, sich von der Universität zu verabschieden und die Weiterfahrt in Angriff zu nehmen. Unsere Heck-Kiste, die wir sicherheitshalber ausgeräumt hatten (2 schwere Ersatzreifen, 2 Ersatztanks etc.), wird wieder beladen. Vor der Abfahrt schauen wir bei der Wäscherei vorbei (zum ersten Mal haben wir große Stücke waschen lassen), wechseln etwas Geld, telefonieren nach langer Zeit mit unseren Familien und schieben uns in gewohnter Manier langsam durch das Teheraner Verkehrschaos in Richtung Damavand, höchster Berg der Region mit über 5600 m. Auf der Fahrt dorthin stoppt ein Iraner sein Auto, nur, um uns zu begrüßen und einen schönen Aufenthalt zu wünschen – einfach so!
Im Dunkeln erreichen wir das Dorf Reine, Ausgangspunkt für Wanderungen und Touren rund um den Berg Damavand. Es wird eine kalte, sternklare Nacht geben.
- Heute sehen wir im Tante-Emma-Laden mehrere Dosen Holsten Bier (Alkohol 0%). Na dann: Prost!
- Im vertraulichen Gespräch beklagen sich Studentinnen und Dozentinnen über den Kopftuchzwang, weniger im Hinblick auf die eingeschränkte Persönlichkeit, als wegen der lästigen Begleitumstände, besonders bei Hitze.
Wer das Reisetagebuch noch nicht kennt, der kann die vorherigen Berichte lesen.
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