Alles zu viel: Den Alltag positiv gestalten
Es fühlt sich an, als ob die Welt im Dauerkrisenmodus steckt. Nachrichten von Konflikten, Umweltkatastrophen und gesellschaftlichen Herausforderungen erreichen uns nahezu ununterbrochen. Neben diesen globalen Themen kommen unsere persönlichen Herausforderungen hinzu – der Alltag, die Arbeit, die Familie. Irgendwann erreicht man einen Punkt, an dem man sich fragt: Wie soll ich das alles schaffen? Und sich nur wünscht: Wie kann ich nur den Alltag positiv gestalten? Unsere Gastautorin Heike Lachnit hat selbst erlebt, wie man abrutscht und gibt im folgenden Gastbeitrag wertvolle und leicht umsetzbare Tipps.
Doch genau in solchen Momenten liegt eine große Chance. Sie laden uns ein, innezuhalten, unser Leben neu zu betrachten und Wege zu finden, die Herausforderungen nicht nur zu überstehen, sondern daran zu wachsen. Hier teile ich meine ganz persönlichen Erkenntnisse und Tipps, die mir geholfen haben, meine Resilienz zu stärken.
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Gesundheitliche Herausforderungen
Letztes Frühjahr hatte ich meinen Tiefpunkt erreicht: Der Stress war so groß, dass mein Körper nicht mehr mitmachte.
Ein Krankenhausaufenthalt wurde zum Wendepunkt.
Dort begann ich mit einer Bestandsaufnahme – ein einfacher Stift und ein Blatt Papier reichten aus, um all die Bereiche meines Lebens aufzuschreiben, die mich belasten. Familie, Kinder, Beruf, Ehrenamt – die Liste wurde lang. Es war klar, dass sich etwas ändern musste. Durch das Aufschreiben wurde mir erst so richtig bewusst, was ich alles jeden Tag bewältige. Und es fiel leichter, Veränderungen vorzunehmen.
Ein entscheidender Schritt war, meine Handynutzung zu reduzieren. Vorher war das Smartphone mein ständiger Begleiter, vom Aufwachen bis zum Schlafengehen. Heute sind die ersten und letzten 60 Minuten meines Tages handyfreie Zonen – eine kleine Veränderung mit großer Wirkung. Ohne die permanente Reizüberflutung starte ich entspannter in den Tag und finde abends leichter zur Ruhe.
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Und auch beruflich gibt’s Saures
Beruflich war 2024 das schlimmste Jahr für mich, was ich bisher in meinem Berufsleben hatte. Angriffe, Mobbing, schlechtes Gerede in den sozialen Netzwerken – im August zog ich die Reißleine und kündigte.
Da es sehr schleichend begann und auch ein wenig die Hoffnung da war, es würde sich bessern, hatte ich kleine Rituale zu Hause, die es mir ermöglichten, diesen Zustand tatsächlich fünf Monate durchzuhalten. Zum einen wohnte ich nicht im gleichen Ort, in dem ich arbeitete und schaffte mit der Fahrt nach Hause räumlichen Abstand.
Zuhause ging ich barfuß in meiner Gänseblümchenwiese spazieren.
Durch den direkten Bodenkontakt gelang es mir, mich im hier und jetzt zu verorten.
Die Stimulation der nackten Füße führt zudem zu einer Beruhigung des Nervensystems. Es gelang mir dadurch tatsächlich, einige Wochen lang sehr gut abzuschalten. Auch wenn es inzwischen beruflich sehr viel besser läuft, behalte ich das Barfußlaufen in meinem Garten bei.
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Private Herausforderungen: Alles zu viel
Am Ende eines stressigen Jahres ereilte uns von heute auf morgen noch eine private Herausforderung und ich hatte ich nur noch einen Gedanken: Muss das jetzt auch noch sein?
Es fühlte sich an, als würde über das Jahr hinweg eine Herausforderung die nächste jagen.
Auch meinem Körper war es zu viel – er reagierte mit totaler Verspannung. Es half mir, bewusst loszulassen und mich auf kleine positive Dinge zu konzentrieren. Meditieren und Yoga, oder auch einfach nur mal in Ruhe einen Tee trinken und ein Buch lesen, waren Dinge, die mir halfen, den Alltag positiv gestalten zu können.
Abends notiere ich mir drei Dinge, die gut an dem Tag waren. Manchmal stand da auch einfach nur der Satz „Es ist gut, dass der Tag vorbei ist.“ So gelingt es mir, mit positiven Gedanken ins Bett zu gehen. Zu einem positiven Mindset führt auch das Aufschreiben von drei Dingen, für die ich dankbar bin. Der Blick auf das Leben verändert sich direkt, wenn diese Übung regelmäßig durchgeführt wird.
Es kostete mich auch ein wenig Zeit, doch den Gedanken „Muss das jetzt auch noch sein?“ loslassen, tat gut. An der Situation konnte ich erstmal nichts ändern, ich musste sie annehmen. Doch dieser Wechsel in der Sichtweise half mir, mit dieser Herausforderung umzugehen.
Den Alltag positiv gestalten – so hat Heike es geschafft:
- Handyfreie Zeit: Gönn dir bewusst Momente ohne Smartphone, um wieder im Hier und Jetzt anzukommen.
- Barfuß durch die Natur: Es klingt simpel, aber das Gefühl von Gras unter den Füßen erdet und schenkt ein Stück Leichtigkeit.
- Zeit für dich selbst: Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Nimm dir diese Zeit – ohne schlechtes Gewissen.
- Loslassen: Nicht alles liegt in unserer Hand. Akzeptiere, dass manche Dinge ihren eigenen Weg gehen.
- Aufschreiben, was gut war: Das beschert positive Gedanken und Du kannst mit einem Lächeln ins Bett gehen.
Ein Buchtipp, der mich inspiriert
Ein Buch, welches ich sehr gerne in diesem Jahr gelesen haben, war „Glück im Unglück“ von Constantin Schreiber. Darin stellt der Nachrichtensprecher und Autor die Frage, ob man in einer Welt voller Krisen überhaupt noch glücklich sein darf – und gibt eine klare Antwort: Ja!
Denn ohne eigene Glücksmomente drohen wir an den Herausforderungen zu zerbrechen. Seine Anregungen – lachen, reisen, kochen, musizieren – haben mich dazu inspiriert, bewusster nach den kleinen Freuden zu suchen und sie zu genießen.
Krisen und Herausforderungen gehören zum Leben dazu, aber sie definieren nicht, wer wir sind.
Wir haben die Möglichkeit, mit kleinen Schritten, bewussten Entscheidungen und einem positiven Blick nach vorne unsere Resilienz zu stärken, Herausforderungen zu bewältigen und dabei das Leben zu genießen.
Danke, liebe Heike Lachnit, für den offenen Einblick in Dein Privatleben! Wir fassen zusammen: Den Alltag positiv gestalten – das ist mit ein paar Kniffen einfacher als gedacht. Man muss es aber auch tun!
Gastautorin Heike Lachnit wuchs in Thüringen auf, verliebte sich nach Hessen und wohnt in einer ländlichen Region mit ihrem Mann und zwei Kindern. Nach einem Studium als Diplom-Biologin und Fachjournalistin arbeitet sie seit 2012 freiberuflich für verschiedene Medien. Im Lokaljournalismus hat sie ihre Berufung gefunden. Für den Daneben textet sie auch über sehr vielfältige Themen. Ihr liegen das Ehrenamt, aber auch die Natur besonders am Herzen.
Ein toller Einblick und wertvolle Tipps, das kann anderen Betroffenen helfen zu erkennen, dass etwas geändert werden muss und mit welchen Mitteln dies möglich ist.
so ein toller Bericht! Die authentische Geschichte spricht so viele Betroffene an!
Ich finde es großartig, daß Heike so mutig ist, und den alltäglichen Herausforderungen Stimme gibt!