KI gewinnt an Relevanz bei Jugendlichen
Durch die Jim Studie von 2024 lernen wir, dass Künstliche Intelligenz (KI) eine immer größere Rolle im Alltag junger Menschen spielt. Knapp zwei Drittel der Jugendlichen haben Erfahrung mit KI gemacht. Sonja hat sich die Studie auch dieses Jahr wieder genauer angeschaut.
KI-Anwendungen sind bei vielen Jugendlichen im Alltag angekommen. Insbesondere Chat GPT gewinnt immer weiter an Bedeutung: Während im vergangenen Jahr 38 Prozent der Jugendlichen diese Anwendung nutzten, sind es mittlerweile 57 Prozent. Außerdem sind Jugendliche immer häufiger mit problematischen Inhalten im Netz konfrontiert. Dies sind unter anderem Ergebnisse der neuen Studie JIM (Jugend, Internet, Medien) 2024 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs).

Jugendliche nutzen am Telefon KI
KI im Angebot
Neben Chat GPT spielen auch KI-Angebote von Snapchat, Google KI und DALL-E eine Rolle. Insgesamt geben knapp zwei Drittel der Jugendlichen an, KI-Technologien zu verwenden. Und als die Studie gemacht wurde, war von Deepseek und Grok in Deutschland noch nichts zu hören.
In Anbetracht der rasanten Entwicklung von KI machte Dr. Wolfgang Kreißig, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), in einer Pressemitteilung deutlich: „Angesichts der wachsenden Relevanz generativer KI ist es unabdingbar, Bildungsangebote im Bereich Medienkompetenz gezielt, um den Aspekt KI zu erweitern und junge Menschen umfassend auf den Umgang mit diesen Technologien vorzubereiten.“
Das schulische Motiv
Unter den Jugendlichen, die KI nutzen, ist der schulische Einsatz das häufigste Motiv: Zwei Drittel greifen für Hausaufgaben und Schulthemen auf KI zurück. Darüber hinaus verwenden 52 Prozent KI zur Unterhaltung. 43 Prozent nutzen sie, um Informationen zu recherchieren.
Jugendliche bevorzugen KI-Apps aus mehreren Gründen:
- Schnelligkeit und Effizienz – KI kann schnell Antworten liefern, sei es für Hausaufgaben, Recherchen oder kreative Projekte.
- Unterstützung beim Lernen – KI-Tools wie ChatGPT helfen bei Erklärungen, Zusammenfassungen und sogar beim Sprachenlernen.
- Kreativität und Spaß – KI-generierte Bilder, Texte oder Musik bieten neue Möglichkeiten zum Experimentieren und Ausprobieren.
- Personalisierte Erlebnisse – KI passt sich den individuellen Bedürfnissen an, sei es durch maßgeschneiderte Empfehlungen oder interaktive Chats.
- Bequemlichkeit – Anstatt lange zu suchen oder zu warten, erhalten Jugendliche sofortige Unterstützung – jederzeit und überall.
Kurz gesagt: KI-Apps sind praktisch, kreativ und erleichtern den Alltag – ein echter Gamechanger für die junge Generation!
Aber wo bleibt das schulische Angebot der Medienkompetenz?
Verbote sind da bestimmt nicht der richtige Weg, denn wir wissen ja selbst: was verboten ist, macht es nur noch interessanter. Also müssen wir unseren Nachwuchs schulen!
Fake News und Co.
Denn es ist auch wahr, dass 61 Prozent der Jugendlichen sich mit Fake News konfrontiert finden. Die Studie dokumentiert eine Zunahme des Kontakts von 12- bis 19-Jährigen mit problematischen Inhalten im Internet: Inzwischen geben 61 Prozent der Jugendlichen an, im letzten Monat mit Fake News konfrontiert worden zu sein.
In den letzten Jahren ist dieser Anteil kontinuierlich gestiegen, 2021 lag er noch bei 42 Prozent. Beleidigende Kommentare (57 %, 2023: 51 %) sowie extreme politische Ansichten (54 %, 2023: 42 %) werden von Jugendlichen ebenfalls häufiger wahrgenommen als im Vorjahr.
Soziale Medien sind wichtige Quelle für Nachrichten und Soziale Medien sind für die meisten Jugendlichen ein täglicher Begleiter. WhatsApp wird dabei von so gut wie allen Jugendlichen verwendet. Apps wie Instagram, TikTok und Snapchat werden von über der Hälfte regelmäßig genutzt, oft sogar mehrfach am Tag.
Jeweils rund ein Drittel der Jugendlichen nutzt Instagram, YouTube und TikTok, um sich über aktuelle Ereignisse zu informieren.
Generell haben 83 Prozent der Jugendlichen Interesse an Nachrichten – sowohl am Weltgeschehen als auch an Ereignissen in der eigenen Region. Gleichzeitig geben rund zwei Fünftel an, dass die Vielzahl negativer Meldungen sie belastet. Damit einhergehend zeigt sich bei einem Großteil der Jugendlichen das Phänomen der „News Avoidance“, also das bewusste Vermeiden von Nachrichten: Acht Prozent versuchen „oft“, Nachrichten aus dem Weg zu gehen, 23 Prozent „manchmal“ und weitere 32 Prozent „zumindest gelegentlich“.
Das Smartphone siegt
Das wichtigste Mediengerät der Jugendlichen ist nach wie vor das Smartphone, dessen intensiver Gebrauch von ihnen auch kritisch hinterfragt wird. Zwei Drittel der Jugendlichen geben an, dass sie oft mehr Zeit am Handy verbringen als ursprünglich geplant. Zwei Fünftel berichten von Ablenkungen beim Hausaufgabenmachen. Zugleich genießen es 59 Prozent, Zeit ohne Handy und Internet zu verbringen.
Hier geht es zu meinem ersten Bericht in 2021. Dort findest Du auch ein Quiz zur Medienkompetenz.
Zur Studie:
Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks (SWR) seit 1998 jährlich durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Hierzu wurden 1.200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren im Zeitraum vom 5. Juni bis 14. Juli 2024 mittels telefonischer Interviews (CATI, 50 %) und Online-Fragebögen (CAWI, 50 %) befragt.