Voll die Liebe zu Bayern
Ich schreibe hier ja öfter über Holland, weil es mir dort so gefällt. So etwas wie Heimatgefühle bekomme ich aber stets auch in Bayern, vor allem in München und am Tegernsee. Der Grund ist: Die Menschen begegnen mir dort so freundlich. Deshalb schreibe ich jetzt mal über einige waschechte Bayern – und ein paar Zugereiste!
Nein, das „Mia san mia“ ist nicht meins. Ich bin selbstbewusst, aber die dahinter steckende Mentalität hat mich auch nach 10jähriger München-Erfahrung nie wirklich angesprochen. Und dann das jüngste Theater um „Asyltourismus“ – einfach abschreckend. Aber allein die Schönheit der bayerischen Metropole und die Ehrfurcht der Tegernseer Berglandschaft lassen mich immer wieder innehalten. Ja, ich habe dort wirklich sehr gerne gelebt!
So nette Menschen: Jessica, Petra, Nina und Angela
Begonnen hat mein Mutter-Sohn-Urlaub dieses Mal – natürlich, in München. Schon im Zug machen wir die Bekanntschaft mit einer sehr netten jungen Psychologin: Jessica, die bis Ulm mit uns den Tisch im ICE-Restaurant teilt. Ich hoffe, sie liest #ohfamoos und meldet sich wieder. Ihre digitale Geschäftsidee ist wirklich spannend!
Im Münchner Süden warten langjährige Freunde auf uns. Wie immer genießen wir ein Fünf-Sterne-Wochenende in ihrem Haus, für das ich speziell Petra sehr dankbar bin. Dieses Mal haben wir ein besonderes Highlight: Mit Nina, meinem Patenkind, gehe ich zum ersten Mal allein shoppen. Ich erlebe die Shoppingwelt der Teenies. Spannend, wer sich allein so vor den Umkleidekabinen wie benimmt… J
Abends bin ich bei meiner Freundin, der Kochkünstlerin, eingeladen. Angela bittet zum Kochkurs. Rezepte, die sie bald in ihrem Kochbuch kredenzen wird, werden getestet. Heute nach georgischer Art: Pchali.
Wir schnippeln spanischen Spinat – die von unseren Großeltern noch so geliebte und leider bei uns in Vergessenheit geratene Melde – und mischen sie mit ganz vielen wilden Kräutern. Die später mit Walnüssen durch einen Fleischwolf gedrechselte Masse formen wir zu grünen, Ćevapčići ähnlichen „Würstchen“. Lecker vegetarisch und so einfach mit ein paar Dill- und Löwenzahnblüten dekoriert! Auch das von uns zubereitete Curry ist klasse; Martina, ein später Gast, darf noch auf dem Balkon die Zucchini schneiden. Es ist ja so heiß am Herd…
Die Bergwacht Rottach-Egern – besser geht’s nicht!
Am allerallermeisten aber habe ich dieses Mal die Bergwacht Rottach-Egern bewundert, die zwei junge Wanderer aus der Wolfsschlucht gerettet haben! Zufällig sind wir in Siebenhütten: Eine wunderschöne Alm, die weit unterhalb dieser Schlucht inmitten des malerischen Tals im Mangfallgebirge südlich von Wildbad Kreuth liegt. Dort erreicht uns via Handy, das zum Glück funktioniert, der Notruf: „Wir können nicht weiter, wir hängen im Berg fest.“ Ein rund fünfstündiger Einsatz mit gleich zwei Hubschraubern beginnt, quasi vor unseren Augen. Ein Heli muss sogar nachbetankt werden. Männer, Ihr seid alle super! Professionell, so freundlich und: Alles ehrenamtliche Arbeit, der Hammer.
Und es war wirklich ernst! Im Bericht der Lokalpresse lesen wir anderntags:
„Ein falscher Schritt weiter, oder nachlassende Kraft, in diesem unwegsamen und sehr gefährlichem Schrofengelände hätte zum Absturz und folgenschweren Verletzungen führen können.“
Gar nicht gefährlich waren wir vorab unterwegs – zum 50. Geburtstag hatte mir Michael Reimer, der naturnahe Freizeitführer schreibt, eine geführte Wanderung geschenkt. Jetzt habe ich sie eingelöst und es ging, natürlich kinderleicht, durch die schluchtartige Hofbauernweißach.
Eine Riesengaudi für groß und klein; das eiskalte Wasser, das wir durchwatet haben, tat soooo gut. Wir fanden Knochen von was auch immer und spielten wie badeten in kleinen Gumpen. Grandios, lieber Michael Reimer, der uns diesen schönen Abenteuerspaziergang gezeigt hat. Michel, wie ihn Freunde nennen, arbeitet übrigens gerade an einem seiner neuen Bücher – schaun wir mal, ob es eins seiner tollen Bilder von uns da rein schafft … 🙂
Jetzt könnte ich noch so viele Leute nennen, die uns in nur sieben Tagen das Leben verschönert haben. Hanna zum Beispiel, die mir eine kunterbunte Tasche vermacht. Heiko, der nette Wanderer vom Wallberg, der mit seinen Kindern ebenfalls das Gipfelkreuz erklettert – und zu dem ich meinen Sohn später sagen hören:
„Heiko, Du kannst doch heute Abend mal mit meiner Mutter ein Bier trinken!“
Und natürlich Christine, die auf Facebook sah, dass ich an Karten für das Freundschaftsspiel FC Bayern München gegen den FC Rottach-Egern interessiert war. Und die mich daraufhin anchattet, ob sie mir diese mitbringen solle… Was für ein Glück! So habe ich Christine das zweite Mal in meinem Leben überhaupt gesehen und finde es bis heute ganz wunderbar!
Last but not least die liebenswürdige Familie Büchl, auf deren Bauernhof wir zu Gast sein durften. Was für ein Paradies, der Schlemmhof am Fuße des Wallbergs. Jedem zu empfehlen, der in Ruhe das Alpenvorland genießen möchte, inmitten von Pferden, Kühen, Katzen und Hühnern.
Am meisten gefreut hat mich jedoch: Mit unserem fast Achtjährigen kann ich heuer solch schöne Touren machen. Denn: Kinder werden größer und das Reisen wieder anspruchsvoller 🙂 #volldasguteLeben eben!
Fotos: Michael Reimer / Elke Tonscheidt
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