So etwas wie Frieden in Thüringen
Auf ohfamoos haben wir bereits einige „Ecken“ der Welt als auch speziell in Europa und Deutschland gepriesen, z.B. Kroatien oder Frankreich , die Niederlande oder auch innerhalb unseres schönen Landes Bayern oder die Pfalz. Nun ist Urlaub in Thüringen dran, hier Elkes Reisebericht aus Ostdeutschland.
Um ehrlich zu sein: Dass ich mit meiner Familie nach Thüringen gefahren bin, war Corona geschuldet. Eigentlich wollten wir unsere superguten Erfahrungen in Portugal fortsetzen, doch bereits im März schwante uns: Keine gute Idee, besser Deutschland. Wir bekamen einen Tipp für das Weimarer Land. Warum nicht?!
Nun war ich da – und ich bin verzaubert. Selbst bei Nieselregen und eher winterlichen Temperaturen einfach ein: Traum. Ein Traum für alle die, die unberührte Natur lieben, weite Sichten in oder über den Thüringer Wald und Menschen, die offen und freundlich ihre Region vertreten. Natürlich kommen wunderschöne Städte wie Weimar oder Erfurt hinzu. Aber die in Coronazeiten wirklich anzuschauen, das haben wir nur ansatzweise getan und unser Junge ist auch noch nicht wirklich im Alter für all die Museen, die diese faszinierenden Städte preisen. Aber selbst, wenn man nur durch die Altstädte bummelt, bekommt man einen guten ersten Eindruck davon, wie zum Beispiel Goethe oder Schiller hier gelebt haben.
Als ich 1991 ein halbes Jahr „nebenan“ in Dresden arbeiten und leben durfte, war ich schon „angefixt“: Damals blühten die Städte noch nicht, aber bereits der Aufbau, den ich als blutjunge Studentin mitverfolgen konnte, war enorm beeindruckend. Überall halfen die Leute mit. Überall kamen beispielsweise architektonisch spannende Bauten zutage, die – heutzutage restauriert – zum Glanz dieser Städte beitragen. Und auch so kleine Städtchen wie Bad Berka, nicht unbedingt der Nabel der Welt, haben mich begeistert. Der Vergleich „Klein Venedig“ scheint mir zwar gewagt, aber ich mochte auch diese Ecke.
Immer wieder hat mich jedoch die Natur in ihren Bann gezogen. Nun achten wir alle – Corona, sei Dank – mittlerweile vielleicht noch mehr auf das, was uns Wälder und Felder so bereithalten. Und von den richtig berühmten Natur-Berühmtheiten wie dem Weitwanderweg Rennsteig habe ich nur einen winzig kleinen Teil erspähen können. Aber wenn man so mit dem Auto durch die Landschaft fährt, reicht auch das, um wunderbare Einblicke in die thüringische Umwelt zu bekommen. Überall Weite, Fernsicht und was ich als ja auch Bayernfan besonders schön fand: Da die Berge nicht zu hoch sind wie in den Alpen, sind sie größtenteils bewaldet.
Für mich strahlen solche Landschaften eine unglaubliche Ruhe aus. So etwas wie Frieden.
1991 habe ich für den damaligen sächsischen Minister für Soziales, Gesundheit und Familie gearbeitet. Dieser unglaublich sympathische und kluge Mann, mit dem mich bis heute eine Freundschaft verbindet, hat vor fast 30 Jahren meine Liebe für die „neuen“ Länder geweckt. Durch seine Erzählungen und durch die Gastfreundschaft seiner Familie. Gerne erinnere ich mich an die vielen Berichte, die Hans Geisler mir bot, wenn wir unterwegs im Land waren. Auch bis Erfurt waren wir unterwegs – längere kleine Reisen, auf denen mir Hans auf der Rückbank seines Dienstwagens erzählte, wie er die Deutsche Einheit erlebt hat.
Daran musste ich immer wieder denken, jetzt in 2020. Und auch daran, welch‘ wirklich harte Zeiten manche hatten, wenn wir heute von den „schwierigen Coronazeiten“ reden. Ohne etwas kleinzureden, aber manches Mal hilft der Vergleich eben doch. Und ich danke Hans und seiner Frau Erika noch heute dafür, was sie damals auch in meinem Herz sähten. Die Liebe zu Sachsen. Und jetzt war Thüringen dran – natürlich auch eins (oder zwei) der legendären Thüringer Würstchen 🙂
Fotos: aus dem Hause Tonscheidt