Keine Feier ohne Meier

Wir sollte es viel öfter machen. Feiern. Irgendein Grund findet sich doch immer dafür und selbst wenn man keinen offensichtlichen hat, dann sollten wir das Leben feiern. Es kann so schnell anders kommen, als wir denken!

Ich bin ja ein „Kneipenkind“. Nicht, weil ich zu viel trinke, das habe ich im Griff. Aber ich bin, bis ich sechs Jahre alt war, in einer Kneipe aufgewachsen. Also, es war viel mehr als Kneipe, es war ein traditionell geführtes Familienrestaurant, von dem viele sagten: Das 1. Haus am Platz. Mit Schnitzeln, Toast Hawai und einer Kegelbahn. In meiner Heimatstadt Velbert, die übrigens den schönen Namen „die aufgeschlossene Stadt“ trägt. Ein spannender Titel für eine unauffällige Stadt, mitten im Bergischen Land.

Die Gastwirtschaft der Familie Tonscheidt in Velbert hat eine lange Tradition.

Die Gastwirtschaft „Tonscheidt am Bastersteich“ lag direkt an einem Teich, den ich jedoch nie wirklich kennenlernte, weil er einem Parkplatz weichen musste. Ein Ort aber, von dem noch heute tolle Geschichten erzählt werden. Die lustigste, wie Onkel Fritz, der Name ist Programm, mal im Rückwärtsgang fast seinen alten Opel im See versenkt hätte 🙂

Wer einen Tonscheidt einlädt, sorgt für Stimmung

Doch zurück zum FEIERN. Ich feiere ausgesprochen gern und ich glaube, das ist ein Familiending. Keine Feier ohne Meier, soweit würde ich nicht gehen, aber wer einen Tonscheidt einlädt, macht erstmal nix falsch, Stimmung ist vorprogrammiert. Auch unser Junior trägt eine sehr empathische Natur in sich und wird gern eingeladen. Laune (und Lautstärke) steigen, wenn er in Fahrt kommt 🙂

Ob Hunde auch gern feiern, ist nicht bekannt. Zu stören scheint es sie jedoch nicht …

Am 17. Juni habe ich wieder gefeiert, in unserem Garten und dieses Mal gab es auch einen wichtigen Anlass: Unser Haus ist wieder trocken. Über ein Jahr lang hatten diverse „Experten“ versucht, den Grund für nasse Wände und feuchte Bodenplatte zu finden und machten mich fast wahnsinnig, weil sie den Grund nicht fanden – oder den von uns gelieferten immer wieder anzweifelten. Ein Gutachten nach dem anderen wurde angefordert. Scheinbar endlose Wochen mit lärmenden Trockengeräten und aufgeschlagenen Wänden in vier Zimmern waren mein Alltag. Schlussendlich siegte die Vernunft und das wirkliche Profiwissen einer  n e u e n  Firma, die das Chaos beseitigte, das die zunächst eingeschaltete Firma fein säuberlich errichtet hatte.

Etwas würdigen – und das dann feiern

Eingeladen waren all die Menschen, die uns geholfen haben, den Wasserschaden aufzuklären, zu beseitigen oder die Nerven zu behalten. Also auch Handwerker, vor allem Freunde und Familie. Und wieder einmal wurde mir klar, wie wichtig es ist, Dinge und Menschen zu würdigen – nicht nur für sich selbst im stillen Kämmerlein, sondern dem Ausdruck zu geben, was ohnehin im Kopf ist.

Was raus darf, gern verbunden mit einem DANKE.

Denn wie schrieb schon unsere Gastautorin Cornelia Lütge: „Ein Danke macht nicht satt. Aber glücklich.“

Feiern am Geburtstagstisch
So deckt Elke gern einen Geburtstagstisch ein.

Wenn ich noch mal an meine Kindheit denke, habe ich viele Feste und Feiern vor meinem Auge. Besagtes Restaurant hatte einen großen und einen kleinen Raum, um neben dem eigentlichen Geschäft auch Feste zu ermöglichen. Der kleine Raum, das sogenannte Stübchen :-), wurde gern für Geburtstage oder andere Familienfeiern genutzt. Es hatte, ganz praktisch, auch einen direkten Zugang zur großen Küche, in der meine Familie (Oma, Opa, Mama, Küchenhelferinnen und viele andere) arbeitete.

In diesem Raum soll auch mein Laufstall gestanden haben, als ich klein war. Ich habe also schon als Kleinkind das Treiben sozusagen in den Stall gelegt bekommen 🙂 Die geräumige Veranda nutzten größere Gesellschaften, um zu feiern, wie z.B. legendäre Karnevalsfeste. Schon damals, wir sprechen von Anfang der 70er Jahre, bin ich dem ein oder anderen Clown begegnet 🙂

Ja, ich liebe auch solche Feiern. Aber heute geht es mir noch mehr um die Feiern, die man selbst gibt oder veranstaltet – gern auch spontan. Zusammenkünfte, die gerade in der Coronazeit so oft ausfielen.

Und es muss eben nicht immer der Geburtstag sein, zu dem eingeladen wird.

Das sind gute Gründe zu feiern:

  • Du bist auf etwas besonders stolz – zeig es!
  • Alle Feste wie Karneval, Neujahr etc. bieten sich an.
  • Wer ein Straßenfest feiert, lernt seine Nachbarschaft kennen.
  • Wenn jemand neu in die Nachbarschaft einzieht.
  • Wenn jemand umzieht, um die Person gebührend zu verabschieden.
  • Auch eine Trennung kann man (stilvoll) feiern, nicht nur die Hochzeit…
Nachbarschaft feiern
Nachbarn verabschieden sich – Dirk (links) hatte für Bernd eine heimliche Feier organisiert.

Also, Ihr seht, es gibt ohfamoos viel zu befeiern 🙂

Planst Du schon oder denkst Du noch?

Text und Fotos: Elke Tonscheidt

Elke Tonscheidt
Elke Tonscheidt, die selbsternannte Energiebündlerin, liebt und lebt in Köln. Neben ihrer Arbeit bei ohfamoos schreibt sie auch für andere Medien, besonders gern Porträts und Reportagen. Sie vernetzt sich gern, hat ein Start-Up mit gegründet und war einige Jahre in der politischen Kommunikation tätig.
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Dieser Beitrag wurde erstmals am 21. Juni 2023 veröffentlicht
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Die Kommentare zu “Keine Feier ohne Meier”
  • Johannes Speis

    Das „richtige“ Leben und die interessantesten Menschen lernt man sehr oft in der Kneipe kennen. Am besten wenn krätigt gefeiert wird.

  • Renate Wernery

    Danke, Elke, das hat einfach riesig Spass gemacht, zu lesen. Am liebsten haette ich gleich ‚losgefeiert‘ 🙂

    • ohfamoos

      Liebe Renate, danke! Auch Herr Speis, danke für Ihren „Kneipen-Kommentar“ 🙂 Und, ja, ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass wir uns uns so viel nehmen, wenn wir – typisch deutsch ??? – uns derart auf die Arbeit konzentrieren. Und dabei das Feiern vergessen, das ist der Punkt. Natürlich bin ich PRO Arbeit, ohne sie hätte ich ein Problem mich auszudrücken! Aber Erfolge zu feiern oder auch Misserfolge so zu nehmen, dass das Scheitern einen Sinn macht (den es meistens hat!!), das ist die Herausforderung, vor ich viele Deutsche sehe. Ich finde, dass andere Nationen das so viel besser hinkriegen. Warum fahren wir denn alle so gerne dorthin, wo die Kultur nicht so arbeitsversessen ist? Nur wegen des Wetters? Sicher nicht. Aber kaum sind wir zurück aus den Ländern, die eine Feierkultur hochhalten, setzen wir uns wieder akribisch an die Arbeit. So ein Quatsch, denn wir müssen ja eh verzichten lernen, wollen wir über-leben. Und das wollen wir doch, oder?

  • Dirk Otten

    wie schön zu lesen; ich danke dir für DEINE Geschichte und das Erwähnen meiner …. Liebe Grüße


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