Deshalb schläfst du schlecht…
Wenn Deutschland noch schläft, ist Sonja in Dubai schon wach und hört Radio. Neulich war es eine Studie über Schlaf und Schlafmangel, der ihr besonders auffiel. Laut der Studie schläft jeder dritte Deutsche schlecht. Ein bisschen viel, findet Sonja.
Ich bin einer der glücklichen Menschen, die überall schlafen können. Egal ob hell oder dunkel, Lärm oder Stille, Bewegung oder nicht, wenn ich müde bin, kann ich überall schlafen. Das war wohl nicht immer so. Meine Mutter meint, dass ich als Baby wohl eher mit wenig Schlaf auskam und sie ganz schön nervte.
Ich war eine Nachteule
Früher war ich definitiv eine Nachteule.
Als Nachteulen bezeichnen wir Menschen, die dazu neigen, spät am Abend oder in der Nacht besonders aktiv und wach zu sein.
Die späte Party mit Freunden, nachts lernen für die Uni, ewig lange lesen… ihr kennt das. Nachteulen bevorzugen es, später ins Bett zu gehen und später aufzustehen. Sie fühlen sich oft abends und nachts am produktivsten und wachsamsten. Diese Präferenz für späte Stunden kann genetisch bedingt sein und wird oft als individueller Chronotyp bezeichnet. Der Chronotyp ist eine biologische Prädisposition, die bestimmt, zu welchen Tageszeiten eine Person am aktivsten und am besten in der Lage ist, Aufgaben zu bewältigen.
Aber mit dem Muttersein bin ich definitiv zur Lerche mutiert.
Lerchen sind eher morgens aktiv und gehen früher schlafen.
Und keine Bange, die Unterscheidung zwischen Lerchen und Eulen sind keine festen Kategorien und viele Menschen liegen zwischen den beiden Extremen.
Heute ist das sowieso alles kein Thema mehr für mich, aber die Lerche ist mir lieber. Obwohl ich keine Kinder mehr zur Schule bringe, keine Hunde ausführen muss und die Partys auch nicht mehr bis morgens um drei dauern, stehe ich gerne früh auf. Ich brauche weder Schlaftabletten noch Wecker und habe meine innere Uhr ganz gut im Griff.
Aber was raubt anderen Menschen den Schlaf?
Leider gibt es viele verschiedene Gründe, warum Menschen schlecht schlafen oder unter Schlafmangel leiden können. Hier sind einige mögliche Faktoren:
- Beruflicher Stress: Viele Menschen haben anspruchsvolle Jobs mit hohen Erwartungen und straffen Zeitplänen. Der Druck am Arbeitsplatz kann zu längeren Arbeitszeiten und gesteigertem Stress führen, was sich negativ auf den Schlaf auswirken kann.
- Technologische Ablenkungen: Die Verbreitung von Smartphones, Computern und anderen elektronischen Geräten hat zu einer Zunahme von Bildschirmzeit geführt. Der intensive Gebrauch von Bildschirmen vor dem Schlafengehen kann den Schlaf beeinträchtigen, da das blaue Licht die Produktion von Melatonin, einem Schlafhormon, hemmen kann.
- Lebensstilgewohnheiten: Unregelmäßige Schlafenszeiten, schlechte Ernährungsgewohnheiten, unzureichende körperliche Aktivität und der Konsum von Stimulanzien wie Koffein können den Schlaf negativ beeinflussen.
- Gesellschaftliche Erwartungen: Der moderne Lebensstil und gesellschaftliche Erwartungen können dazu führen, dass Menschen dazu neigen, ihre Schlafenszeiten zu vernachlässigen. Ein ständiger Druck, aktiv zu sein und produktiv zu bleiben, kann zu Schlafmangel führen.
- Umweltfaktoren: Lärm, Lichtverschmutzung und andere Umweltfaktoren können den Schlaf beeinträchtigen und die Qualität des Schlafs beeinflussen.
Ein paar Nächte wenig erholsamen Schlaf zu bekommen, ist laut Schlafforschern nicht so schlimm. Aber schlechter Schlaf auf Dauer kann ernsthafte Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit haben.
Warum brauchen wir Schlaf?
Schlaf spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit und Wohlbefinden und es gibt gleich mehrere Gründe, warum Schlaf wichtig ist:
- Erholung und Regeneration: Während des Schlafes durchläuft unser Körper verschiedene Schlafzyklen, die für die physische und psychische Erholung und Regeneration wichtig sind. Gewebereparatur und -wachstum, Immunsystemstärkung sowie die Konsolidierung von Gedächtnisinhalten finden während des Schlafes statt.
- Energieaufbau: Schlaf trägt zur Wiederherstellung der körperlichen Energie bei. Während des Tiefschlafs werden Energiereserven aufgefüllt, und der Körper kann sich für den nächsten Tag revitalisieren.
- Kognitive Funktionen: Schlaf ist entscheidend für die kognitive Funktion, einschließlich Lernfähigkeit, Problemlösungskompetenz, Konzentration und Aufmerksamkeit. Ein ausreichender Schlaf trägt dazu bei, die geistige Leistungsfähigkeit zu erhalten.
- Emotionales Gleichgewicht: Schlaf spielt eine Rolle bei der Regulation von Emotionen und Stimmung. Schlafmangel kann zu einer erhöhten Reizbarkeit, Angstzuständen und Depressionen führen.
- Stärkung des Immunsystems: Während des Schlafes produziert der Körper Proteine, sogenannte Zytokine, die für das Immunsystem wichtig sind. Ein gut funktionierendes Immunsystem hilft dabei, Krankheiten abzuwehren.
- Hormonregulation: Schlaf beeinflusst die Freisetzung verschiedener Hormone, darunter Wachstumshormon, das für das Wachstum und die Reparatur von Zellen wichtig ist. Der Schlaf trägt auch zur Regulation von Hormonen wie Cortisol (Stresshormon) und Insulin bei.
- Stoffwechselregulation: Schlafmangel kann den Stoffwechsel beeinträchtigen und das Risiko für Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen erhöhen.
Es ist also extrem wichtig, genügend qualitativen Schlaf zu bekommen, um diese Funktionen zu unterstützen und unsere allgemeine Gesundheit zu erhalten.
Was kann man für guten Schlaf tun?
Die beste Geschichte dazu ist wohl die eines Freundes, der zu Besuch in Lich war. Jetzt muss man wissen, unser Haus im schönen Hessen ist sehr ruhig gelegen. Man hört vielleicht mal einen Vogel zirpen, aber das wars dann auch schon. Mein Freund ist um die 45 und hat, wie ich, einen starken Tinnitus.
Beim Frühstück am nächsten Morgen erzählt er mir, dass er kein Auge zugetan hat, weil es so leise war, dass er seinen Tinnitus laufend hörte.
In Dubai passiert ihm das nicht, da dort die Klimaanlage ein Hintergrundgeräusch produziert, das den Tinnitus ausblendet. Krass, oder?
Was ist ein White Noise Generator?
Er hat sich sofort einen White Noise Generator bestellt. Das sind kleine Geräte, die den sogenannten White Noise produzieren. Geräte mit „weißem Rauschen“ sollen die Entspannung fördern und Stress reduzieren. Der von diesen Geräten erzeugte gleichmäßige Klang trägt dazu bei, eine ruhige Umgebung zu schaffen, die den Schlaf fördert. Darüber hinaus kann der Ton dazu beitragen, andere möglicherweise belastende Geräusche zu überdecken, beispielsweise den Verkehrslärm draußen.
Mein Freund schlief die darauffolgenden Tage wie ein Baby 🙂
Außer dem „Rauschgenerator“ gibt es aber auch einfachere Maßnahmen und Gewohnheiten, die dazu beitragen können, einen besseren und erholsamen Schlaf zu fördern. Hier sind einige Tipps:
- Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus: Versuche, zu einer festen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch an Wochenenden. Dies hilft, deine biologischen Uhr zu stabilisieren.
- Schlafumgebung optimieren: Stell sicher, dass dein Schlafzimmer ruhig, dunkel und kühl ist. Verwende gegebenenfalls Ohrenstöpsel, Vorhänge oder eine Schlafmaske, um störende Geräusche oder Lichtquellen zu minimieren.
- Bequeme Matratze und Kissen: Investiere in eine Matratze und Kissen, die deinen Komfortbedürfnissen entsprechen. Eine gute Schlafposition und Unterstützung sind wichtig für die Qualität des Schlafs.
- Vermeide Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen: Das blaue Licht von Bildschirmen (Handy, Computer, Fernseher) kann die Produktion von Melatonin hemmen, einem Schlafhormon. Versuche mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auf Bildschirmaktivitäten zu verzichten.
- Entspannungsübungen: Praktiziere Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung, um den Geist zu beruhigen und den Körper zu entspannen.
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Sportliche Betätigung kann dazu beitragen, die Schlafqualität zu verbessern. Vermeide aber intensive körperliche Aktivitäten kurz vor dem Schlafengehen. Sportliche Betätigung stimuliert den Kreislauf und kann es schwer machen, sich zu entspannen.
- Routinen vor dem Schlafengehen: Entwickle eine entspannende Routine vor dem Schlafengehen, um deinem Körper zu signalisieren, dass es Zeit ist, sich auf den Schlaf vorzubereiten. z.B Lesen eines Buches, beruhigende Musik hören oder ein warmes Bad nehmen.
- Vermeide Alkohol, Koffein und schwere Mahlzeiten vor dem Schlafengehen: Koffein (Kaffee, Tee, Energy Drinks) kann den Schlaf stören, ebenso wie schwere oder fettige Mahlzeiten. Alkohol kann den Schlaf beeinträchtigen, auch wenn er zunächst beruhigend wirken mag.
- Große Mengen an Flüssigkeiten: Trinkenicht zu viel Flüssigkeit kurz vor dem Zubettgehen, um nächtliche Toilettengänge zu minimieren und einen ununterbrochenen Schlaf zu fördern.
Wenn trotz dieser Maßnahmen Schlafprobleme bestehen oder sich verschlimmern, ist es ratsam, einen Arzt oder einen Schlafspezialisten (Schlaflabor) aufzusuchen. Aber wir müssen auch nicht gleich in Panik geraten, wenn der Schlaf nicht optimal ist, da kürzere Phasen von Schlafmangel dem Körper keinen Schaden zufügen.
Hast Du auch einen Tipp zum Thema guten Schlaf, dann poste ihn gerne als Kommentar.
Link zur Studie
Noch ein Artikel zur Guten Nacht.
Fotos: Sonja Ohly