Drei spannende Geschichten, die kürzlich in den Medien auftauchten. Ein Fernsehkoch, der auch singen kann; eine Aufsichtsrätin in der Männerwelt der DAX-Konzerne und die Crew einer Fähre auf dem Rhein. Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Porträtiert von Medien, die sich ebenfalls sehr unterscheiden: Talkshow, Sonntagszeitung, Blog. Elke hat die Beiträge zusammengefasst.

TV-Interview mit Nelson Müller: Köstlich musikalisch

Kocht Ihr gerne? Keine Angst, hier kommen keine Kochtipps (schon mal gar nicht von mir, ich lasse mich lieber bekochen 🙂 ). Und ich empfehle auch keine Koch-Show. Aber Nelson Müller, ein auch durchs Fernsehen bekannt gewordener Koch, wurde in der NDR-Talkshow sehr unterhaltsam interviewt. Die Runde um die Moderatoren Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt ist immer spannend, weil die Gäste ins Plaudern kommen; und so spricht Nelson Müller nicht nur über die kürzlich erfolgte „Adelung eines seiner drei Restaurants mit dem begehrten Michelin-Stern (übrigens mitten im Pott, die „Schote“ in Essen). Er spricht auch über die Schwierigkeit, gerade in der Gastronomie permanent das Beste zu geben, und warum er sich mittlerweile strategisch beraten lässt.

Das Sahnehäubchen ist allerdings sein Medly mit dem Comedian und Schauspieler Luke Mockridge; klasse, wie letzterer einfach zur Gitarre greift und Nelson Müller lossingt.

Vier Sterne zusätzlich für Nelsons Stimme! Am Valentinstag will er übrigens auch in seinem Restaurant selbst auftreten…

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_talk_show/TV-Koch-Nelson-Mueller,ndrtalkshow2844.html

(für Ungeduldige: Ab der 13. Minute wird geträllert!)

Interview Wirtschaft & Finanzen: Simone Bagel-Trah bei Henkel

Um ernstere Themen geht es im Interview mit Simone Bagel-Trah. Sie ist seit fünf Jahren Aufsichtsratschefin des DAX-Konzerns Henkel (Persil, Pattex), sitzt darüber hinaus als Mitglied in den Aufsichtsräten von Heraeus und Bayer. Ehrlich gesagt, kannte ich sie bislang nicht; mein Mann hatte das Interview in der Welt am Sonntag gelesen. Wir schieben uns gern gute Artikel zu, „musste mal lesen“. Voila, so weiß ich nun also mehr über diese Frau, ihr Wirken und dass sie 2009 die erste Frau auf dieser Position in einem DAX-Unternehmen war. Auch nimmt sie Stellung zur Frauenquote („Ich bin gegen eine starre Quote“) und empfiehlt, dass wir unsere Maßstäbe überprüfen sollten, wenn wir über das Thema Wachstum nachdenken: „Wenn wir alle Bundesbürger nur für 24 Stunden nach Shanghai versetzen und dann wieder zurückbringen könnten, würde jeder sehen, dass der eigene Kirchturm vielleicht doch nicht der Mittelpunkt der Welt ist.“

http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article135978118/Meinen-Urlaub-zahle-ich-selbst.html

Ein Blog, eine Fähre: Warum es auf dem Rhein so schön ist!

Einige der Menschen, die bei Henkel arbeiten, kommen übrigens mit der Fähre zur Arbeit. Das haben meine Kölner Kollegen Dirk und Jörg-Christian herausgefunden. In ihrem Blog haben sie sogenannte Fährgeschichten zusammengetragen, sind mit der kleinen „Niederrhein“, die pro Fahrt Platz für 17 Autos bietet, mitgefahren und haben dabei Schiffsführer Paul, Decksmann Uwe und Chef Wolfgang gesprochen. Sie bringen unter der Woche schon ab 6.15 Uhr Menschen und Autos über den Rhein, meist eben Berufspendler zur Arbeit.

Wusstet Ihr, dass es schätzungsweise noch an die 100 Fährbetriebe in Deutschland gibt? Sie verdanken ihr Dasein dem Fehlen von Brücken, „denn Brücken sind der Todfeind der Fähre.“

Jörg-Christian – er schreibt nicht nur, sondern arbeitet zudem beim Deutschlandradio, und so hört man die Männer auch sprechen – hat die drei einfühlsam zum Erzählen gebracht, einige nette Anekdoten inklusive. Fotograf Dirk hat die Bilder dazu gemacht. Mehr davon lest und seht Ihr hier.

Überhaupt ist der ganze Blog spannend, denn die Journalisten erwandern Deutschland in einem Jahr: vom westlichsten Punkt der Republik in NRW bis zum östlichsten in Sachsen. Ihr Ziel: zu erfahren, wie die Deutschen heute leben.

Text: Elke Tonscheidt
Foto: www.nelson-mueller.de , Copyright Dirk Gebhardt/laif und www.einjahrdeutschland.de