Lametta im Herbst
Als ich Mitte September ahnungslos ein großes Gartencenter in Köln betrete, merke ich erst: Nichts. Doch nach wenigen Minuten ist klar, dass hier der Bär steppt – eingepfercht im Weihnachtswald. Ein großer Weihnachtsbasar glitzerte und funkelte schon aus der Ferne. Ehrlich jetzt, im September? Und als unsere Gastautorin aus Italien schreibt, sie backe gerade erste Weihnachtsplätzchen, ist klar: Dazu „muss“ ohfamoos etwas bringen, voila. Inklusive Weihnachtsrezept für Earlybirds …
Dennoch ist die Frage erlaubt: Wer braucht das, Weihnachten im Herbst? Belustigt schlendere ich mit einer Freundin – wir suchen schlichte Grünpflanzen – durch die glitzernde Welt. Bitte um ein Foto, weil ich es nicht glauben kann. Eben noch eine Pflanze für’s Hochbeet in den Einkaufswagen gesetzt und jetzt soll ich Lametta kaufen?

Wer wohl überraschter ist – der Bär oder Elke?
Meine Freundin ist schon bei den Lichterketten. Jedes Jahr, erklärt sie mir, sei sie eigentlich zu spät dran in Sachen Licht für den Tannenbaum. Dieses Jahr sorgt sie vor und, zack, liegt die Weihnachtskette neben dem Blaubeer-Busch.
Advent, Advent – ein Lichtlein brennt, bald jedenfalls …
Viel mehr Aufwand muss dagegen eine andere Freundin betreiben. Denn im italienischen Bolsena, wo die ohfamoose Gastautorin Angela Schult in den Sommer- und Herbstmonaten lebt, ist es weitaus schwieriger, weihnachtliches Dekor aufzutreiben.
Weihnachtsplätzchen backen – bei 28 Grad
Warum sie das, also weihnachtlich backen, überhaupt tut und nicht lieber Oliven erntet? Weil Angela nicht nur eine wilde Köchin und Autorin des Kochbuchs „Wildgrün – Slow & Spicy“ ist, sondern weil sie auch andere Rezepte erarbeitet und/oder Koch- und Backbücher bewirbt. Und jetzt, im Herbst, benötigte eine Auftraggeberin Angelas Unterstützung in Sachen Weihnachtsplätzchen, denn: Gewürze der Welt-Geschäftsführerin Andrea Rolshausen wird bald das Backbuch des Monats November vorstellen.
Zeit für Angela, den Backofen anzuschmeißen, und nicht nur gute Backzutaten einzukaufen, sondern auch Weihnachtsdekos anzuschaffen.

Halloween-Artikel in Bolsena
„Du kennst doch hier den Chinesen“, lacht sie am Telefon, während ich – im Urlaub – durch’s Tegernseer Tal marschiere. Ja, ich erinnere mich – ein Laden an der Hauptstraße in Bolsena, voller Sachen, von denen die Händler denken, dass man diese irgendwann mal brauchen kann: Schulartikel, Handyzubehör, Waschmittel, Konserven, alles zum Nähen, Basteln oder Dekorieren. Auf Weihnachten aber scheint der Asiate noch nicht eingestellt, jetzt zählt hier beim Chinesen vorrangig: Halloween.
Anders sieht natürlich Angelas Lieblingskundin die Lage. Halloween, Erntedank – alles gut, aber wenn es um Weihnachtsplätzchen geht, hilft kein Gespenstergerippe. Rote Kerzen, goldene Teller – so etwas zählt dann.
Und wie bestellt, so wird gerne ausgeführt, berichtet Angela und lacht: „Auch wenn es im Oktober bei 28 Grad gar nicht so leicht ist, in die richtige Stimmung zu kommen.“
Selbstverständlich scheut sie jedoch keine Mühen, findet schließlich selbst im sommerlichen Italien das, was sie für ihre Weihnachts-Deko benötigt. Und mit ein bisschen Fantasie, die gute Köchinnen ohnehin haben, ging es los und wurde: Richtig gut.
„Jetzt zieht ein leckerer Duft von Zimt und Sternanis durch meine Casa“, schreibt Angela am nächsten Tag und präsentiert die ersten Fotos.

Die Bäckerin präsentiert: Erste Weihnachtsplätzchen, im Oktober 2023, in Bolsena.
Ich stelle mir vor, wie meine Freundin, leicht mit ihrer Backschürze bekleidet, durchs Haus fliegt, die Sonne knallt durch die großen Fenster und da, wo ich noch Ostern kleine Osterhasen aufstellte, dampfen jetzt die Weihnachtsplätzchen.
Wie war’s, frage ich zurück und lobe die offenbar gelungenen Süßigkeiten.
„Die Hitze, verstärkt durch den Backofen, hat die Schweißperlen ordentlich ins Rollen gebracht“, so die Antwort aus Bolsena. Und Angela weiß auch: „Gut, dass die Plätzchen ja lange halten, dann kann ich mit dem Genuss warten, bis wenigstens mal ein kühlerer Regentag kommt 🤩“.

So sieht das Weihnachtsrezepte-Buch aus… präsentiert auf der immer noch warmen Terrasse in Bolsena 🙂

Einfach und lecker – das Rezept von Martina zum Nachbacken
Ein ohfamooses Weihnachts-Rezept:
Du möchtest auch mit Vorlauf backen oder hast einfach Lust auf gute Plätzchen für zwischendurch?
Dann haben wir hier ein Rezept von Martina Traub aus Köln. Warum sie genau dieses empfiehlt?
„Es ist vielleicht nicht besonders, aber so besonders lecker, dass ich sie inzwischen auch zu anderen Jahreszeiten backe“, sagt Martina zwinkernd. Martina hat das Rezept von ihrer Mutter bekommen und weiß, dass es auch für andere Anlässe taugt, z.B. für Kindergeburtstage – „einfach entsprechende Formen zum Ausstechen nutzen und dekorieren“. Besonders lecker sei die Variante mit Zartbitterkouvertüre …
Übrigens singt Martina, die meinen Aufruf nach einem schönen Rezept auf Facebook sah, mit mir im Chor. Wir sind Nachbarinnen, trafen uns vor einem Jahr, weil Martina auch singen wollte.
Ich denke, ich werde sie eines Tages bitten, diese Plätzchen mal für unsere Chorgruppe zu backen 🙂
Und hier noch weitere, nicht süße Rezepte zum Nachkochen: