Wie rettet man Eisbären?
Vor ein paar Wochen erreicht uns die E-Mail einer Frau, die anfragt, ob wir ihren Beitrag veröffentlichen würden. Sie ist Umweltschützerin und Buch-Autorin und setzt sich für Eisbären-Rechte ein. Aha, denken wir, Eisbären, ein bisschen verrückt und gut passend zu unserem August-Thema ‚Verrücktes’. Und wir lesen weiter und staunen nicht schlecht: Wusstet ihr, dass gestrandete Grönland-Eisbären auf Island erschossen werden?
‚ICH WILL‘, diese zwei Worte genießen in Stefanie Boehms Leben höchste Priorität und sind ihr unaufhörlicher Antriebs-Motor, mit deren Hilfe sie schon einige Hürden des Lebens überklettert hat. Ihr aktuelles Projekt heißt „Eisbären für Island – Umweltschutz ist Mainstream“ – ein heiterer Reise-Roman, mit dessen Erlös sie Eisbären retten will. Aber SIE WILL es unkonventionell, modern, konkret und irgendwie anders.
SIE WILL also Eisbären retten. Aha.
Als gelernte Fluggerätmechanikerin hat Stefanie viel Zeit in der Welt der Industrie verbracht. Hat jedoch ihren Blaumann vor vielen Jahren zu Gunsten ihrer Familie an den Nagel gehängt und versucht, mit ihnen ein naturverbundenes Leben im Sinne des Umweltschutzes zu führen. Bewusster Umgang mit Ressourcen, Müll sammeln und vermeiden, gärtnern und schneidern sowie der achtsame Umgang mit Tieren und Pflanzen sind für die Aktivistin eine grundlegende Lebenseinstellung. Das haben mittlerweile viele Leute auf dem Plan. Stefanie geht jedoch einen Schritt weiter und verlegt ihren Einsatzort kurzerhand an den Polarkreis: Während eines Familien-Island-Trips 2014 hat sich ihr ein arktisches Problem dargelegt und ihr Herz geöffnet:
Stranden Grönland-Eisbären zufällig auf Island, werden sie aus organisatorischen Gründen erschossen. Hat Stefanie Boehm recherchiert und noch mehr, wie sie uns weiter schreibt: Es gibt kein Reservat, frei leben dürfen die gigantischen Raubtiere dort nicht; und Grönland nimmt sie prinzipiell nicht zurück. Sie enden ausgestopft in Restaurants, Museen und auf der Shopping-Meile. Aber:
Es gibt nur noch ca. 20.000 Eisbären weltweit, sie stehen auf der roten Liste und auch wenn sie nicht an unsere heimischen Küste gespült werden, sind sie es wert, sich für sie stark zu machen.
Noch während ihres Urlaubs beginnt in Stefanie eine Idee zu reifen: Wir kennen Auffangstationen für Affen, Robben, Igel, Eichhörnchen und Co, aber warum gibt es keine für Eisbären? In Anbetracht des sich erwärmenden Klimas, des schmelzenden Packeises und des schwindenden Nahrungsangebotes wird es wohl Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Alles sicherlich eine Frage der Einstellungen, Motivation und natürlich des Geldes… Sie betreibt Recherchen über Land und Leute und sammelt und sammelt… bis ein ganzes Buch entstanden ist.
Ein Buch, um mit dem Erlös eine Auffangstation zu gründen
In lockerem Tagebuch-Schreibstil bringt die frisch gebackene Autorin ihre Reise, um Eisbären zu retten, fantasievoll und mit viel Humor zu Papier, würzt kräftig mit Selbstironie und taucht direkt ins Land mit den unzähligen Wasserfällen, Vulkanen und Geysiren ein. Sie lässt sich vom Elfen-Kult inspirieren, kürzt uralte Isländische Sagas zur Light-Version, mischt bekannte TV-Gesichter mit deutschen Märchen, Pop-Kultur und sozialkritische Themen werden plötzlich magisch; sie bedient sich am 80er/90er Jahre-Style und macht sogar vor einem kompletten Genre-Mix keinen Halt. Sie streut viele lustige, leicht umsetzbaren Klimaschutz-Tipps ein und ist sich ziemlich sicher, dass ihr Buch, welches ihrerseits zu 100% für die Rettung der arktischen Riesen bestimmt ist, alles andere als eine staubtrockenen Klimaschutz-Broschüre geworden ist.
Beherzt fliegt Stefanie 2016 mit ihrem Werk – und einer großen Portion Kampfgeist für die flauschigen Lieblinge im Gepäck – zurück nach Reykjavik, um sich im Rathaus für die allseits beliebte, aber vom Aussterben bedrohte Art stark zu machen und den Behörden ihren Plan vorzustellen. Ihre Idee kommt dort gut an, betreibt man doch seit Jahren eine gut funktionierende Parallele im Bereich der Wale (Fotos statt Tiefkühltruhe). Sie erreicht genau das, was sie hören wollte: Island erklärt sich bereit, ein Stück Land zur Verfügung zu stellen – wenn sie ausreichend Bücher unters Volk bringt.
Wir können nicht über jeden vom Hungertod bedrohten oder den Klimaveränderungen ausgelieferten Eisbären eine schützende Hand halten, aber einige Tiere vor der Kugel bewahren, dass können wir gemeinsam schaffen.
Wer also selbst ohfamooser Eisbären-Retter werden möchte und auf der Suche nach humorvollen Lesestoff ist, ist auf www.Stefanie-Boehm.net herzlich willkommen.
Fotos: Stefanie Böhm und pixabay
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