Die Akte Adenauer – ein Thriller
Na, welche Bücher habt Ihr im Sommer gelesen? Sonja hat sich vor ihrem Kurzurlaub in den Osten Deutschlands ein relevantes und gleichzeitig spannendes Buch zur Hand genommen, welches die politische Geschichte Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg beleuchtet: „Die Akte Adenauer“ von Ralf Langroth – ein Spiegel Bestseller.
„Die Akte Adenauer“ der erste Band einer Trilogie von Ralf Langrodt ist ein beeindruckendes Buch. Es beleuchtet nicht nur einen der bedeutendsten politischen Führer Deutschlands, Konrad Adenauer, sondern gibt auch einen Einblick in die politische Geschichte Deutschlands. Schauplatz des Thrillers ist Bonn in den 50er Jahren, die damalige Hauptstadt, in der sich Politiker, Diplomaten, Verwaltungsbeamte, Journalisten und nicht zuletzt auch Spione tummeln.
Beim Lesen wird rasch deutlich, dass viele Elemente in diesem Buch auf tatsächlichen Ereignissen basieren. Neben einer Fülle historischer Fakten hält das Buch aber auch ein beachtliches Maß an Spannung bereit.
Die dunklen Geheimnisse der jungen Demokratie
Die junge Bonner Republik, die noch von der Alliierten Hohen Kommission kontrolliert wird, ist eine Zeit des Umbruchs. Viele Städte befinden sich immer noch im Prozess des Wiederaufbaus, während die Alliierten mitten im Kalten Krieg stehen. In den öffentlichen Behörden und staatlichen Institutionen gibt es immer noch erheblichen Handlungsbedarf, da viele Positionen von ehemaligen Nazigrößen besetzt sind. Zusätzlich agieren im Verborgenen braune Geheimbünde. Das Bundeskriminalamt entsteht in dieser Zeit.
Der Protagonist
Philip Gerber ist Deutscher. Er war 1939 mit seiner Familie vor den Nazis in die USA geflohen und hat im Krieg, als Agent des amerikanischen Militärgeheimdienstes CIC, auf den Seiten der Alliierten gekämpft. In dieser Funktion kehrt er nach Deutschland zurück, wo er das Kriegsende und die ersten Nachkriegsjahre erlebt. Die Ränkespiele zwischen Amerikanern und Sowjets, zwischen West- und Ostdeutschen, zwischen Kommunisten und Antikommunisten zwingen Gerber, einen neuen Weg zu gehen. Mitten im Wahlkampf 1953 wird Philipp Gerber als Kriminalhauptkommissar der Sicherungsgruppe Bonn, einer Unterabteilung des neu gegründeten Bundeskriminalamts, eingeschleust.
Die Handlung
Gerber soll im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und des amerikanischen Geheimdienstes CiC, den Mord an einen BKA-Beamten aufklären. Gemeinsam mit der Journalistin Eva Herden findet er heraus, dass die rechtsgerichteten «Wölfe Deutschlands» noch aktiv sind. Um ein Zeichen gegen den Kommunismus setzen, wollen sie einen den führenden linken Politiker, Herbert Wehner, töten. Bundeskanzler Adenauer persönlich betraut Gerber mit der Aufgabe, seinen Kontrahenten zu beschützen …
Na, neugierig geworden? Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen. Ralf Langroth ist ein ohfamooses Buch gelungen. Die Geschichte ist äußerst glaubwürdig und hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Darstellung des sich im Wandel befindlichen Deutschland ist beeindruckend und äußerst detailreich. Die Beschreibungen von Autos, Zigaretten, Kleidung und Landschaften sind lebendig und haben mich manchmal schmunzeln lassen. Wo da noch überall geraucht wurde! Die Protagonisten sind glaubhaft. Insbesondere Gerber und seine Interaktionen mit Adenauer sind spannend zu lesen.
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Foto: Sonja Ohly