Neues Highlight im Kloster Eberbach!
Kloster Eberbach – für Sonja und mich ein Ort, den wir sehr schätzen: Die 1. Ohfamoose Unkonferenz fand dort statt und viele andere schöne Erinnerungen verbinden uns damit. Eine ungeheure Inspirationskraft geht von den knapp 900 Jahre alten Mauern aus und überhaupt: Das Rheingau ist ohnehin eine Reise wert. Nun ist im Kloster Eberbach ein neues Highlight entstanden, speziell für Familien.
Nein, ich wusste nicht, dass es im Kloster Eberbach einen Spielplatz gibt. Aber als ich mit meinem Sohn über das Gelände schlendere – wir waren zu einer Familienfeier eingeladen – liegt er plötzlich vor uns: Der Hortus Ludi, übersetzt würde man am besten Spiel- oder auch Schulgarten sagen.
Sofort lassen wir uns inspirieren. Klar, die 19 Meter lange Rutsche, die sich den Berg herunterschlängelt und auf der man, wie wir später feststellen werden, auch richtig gut in Bewegung kommt, sieht mein Sohn zuerst. Da sie noch etwas nass ist, erkunden wir vorab die anderen Möglichkeiten dieses ganz neuen Erlebnisbereichs. Denn hier ist nicht irgendein Spielplatz entstanden: Soll der Hortus Ludi dem Kloster doch „eine generationsübergreifende Erlebniswelt“ schenken, wie es in der Projektbeschreibung heißt. Nach unserem Besuch kann ich sagen: Absolut gelungen!
Sich intuitiv in Beschlag nehmen lassen
Natürlich sind wir später auch gerutscht, die halbe Familie sauste johlend hinab. Aber auch die anderen Spielstationen sind spannend. Man kann mit kleinen Bausteinen das Kloster nachbauen (ein Klostergrundriss ist parat) oder natürlich auch anders mit ihnen spielen: „Kommt, wir bauen ein Domino“, ruft mein Sohn zwei Kindern zu, die ebenfalls gerade den Platz erkunden. Gemeinsam, immer schön abwechselnd, pumpen wir Wasser in die große Metallschale, bis es überfließt und in einem Rinnsal hinabfließt. Mit der Kraft unserer Hände schaffen wir es, das vorab darunter gebaute Domino zum Einsturz zu bringen.
Gut gefallen haben uns auch die drei Glockentürme. Wer den Berg zur Rutsche hinaufsteigt, kann sie erklingen lassen. „Auch so kann miteinander kommuniziert und experimentiert werden“, erfahre ich. Ziel ist es, das Kloster „sinnlich erfahrbar und hörbar“ zu machen. Deshalb fehlen konventionelle Mittel wie Lehrtafeln ganz bewusst. Der pädagogische Ansatz liegt in Eberbach darin, „dass sich Kinder und Jugendliche aus Neugierde, mit Intuition und spielerischer Begeisterung mit dem Kloster Eberbach auseinandersetzen“, wie die Projektbeschreibung informiert.
Ein inspirierender Spielgarten
Ich frage den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Kloster Eberbach, Martin Blach, wie es zu dieser neuen Anlage kam. Seine Antwort: „Unsere Philosophie ist es ja, Altes in Würde zu bewahren und Neues behutsam zu entwickeln. Ein inspirierender Spielgarten für die nachfolgende Generation fehlte noch. Nun haben wir diesen wunderschönen neuen Ort des Lernens und Entdeckens, der nicht nur den Kleinen, sondern der ganzen Familie Entspannung, Spaß und Information schenkt. Jede Spielstation wurde eigens für uns angefertigt. Kloster Eberbach bietet auch hier eine außergewöhnliche Erlebniswelt an.“
Was mich zudem überzeugt hat: Im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens der gemeinnützigen Stiftung wurde auf möglichst viele natürliche, langlebige Materialien geachtet. So konnten Natursteinpflaster aus dem Bestand wiederverwendet werden. Und wer die Natur am Kloster schätzt, kommt ebenfalls bald auf seine Kosten: 620 Stauden, 57Hortus Sträucher und 15 neue Bäume wurden im Hortus Ludi verbuddelt. Wo jetzt also noch vorrangig braune Erde sichtbar ist, wird es schon bald grüner und bunter werden.
Kloster Eberbach hat sensationelle Plätze
Mein persönliches Fazit: Kloster Eberbach ist immer sehenswert – selbst im grauen November habe ich mich auf unserem Event dort bestens aufgehoben gefühlt. Die Menschen, die dort arbeiten, sind enorm freundlich und zuvorkommend, der Service ausgezeichnet und die Sehenswürdigkeiten innen wie außen außergewöhnlich. Klasse, dass jetzt auch für junge Klosterbesucher*innen ein sensationeller Platz geschaffen wurde!
Und: Wer dieses 900 Jahre alte Kulturgut wirklich kennenlernen möchte, sollte sich einen Tag Zeit nehmen. Die altehrwürdige, ehemalige Abtei des Zisterzienserordens besitzt so viele wunderbare Winkel. Es finden dort so unterschiedliche Veranstaltungen, vom Polit-Talk bis zum Kino-Erlebnis Der Name der Rose statt. Diverse Führungen, auch speziell Führungen für Kinder, bringen Geschichte hautnah. Und gerade Weinliebhaber sollten sich unbedingt Zeit für eine Schlenderweinprobe nehmen.
Das passt alles nicht in einen Tag, wenn allein die Kinder den halben Tag im Spielgarten verbringen wollen? Kein Problem: Wer übernachten möchte, kann dies im klostereigenen Hotel tun.
Fotos: via Stiftung Kloster Eberbach (Luftaufnahme) / Elke Tonscheidt