So retten wir unsere Natur
Die Themen Klimawandel und Umweltschutz sind nicht nur in Deutschland omnipräsent. Politiker und Regierungen versprechen zwar viel, aber laut Klimaexperten wird zu wenig getan. Auch wir von ohfamoos beschäftigen uns mit diesen Themen schon lange und fragen: „Was können wir tun, um unser Ökosystem zu retten?“
Weil unsere Erde zu etwa zwei Dritteln mit Wasser bedeckt ist, müssen wir vor allem unsere Meere schützen. Jeder, der das Buch Nachrichten aus einem unbekannten Universum von Frank Schätzing gelesen hat, müsste es eigentlich verstanden haben. Unsere Meere und unser Ökosystem stehen auf der Kippe. Ich betone hier ausdrücklich das Fazit aus Schätzings Buch:
Die Erde braucht uns nicht, wir brauchen sie.
Ob wir uns ausrotten, die Meere kippen lassen, im Plastik ersticken, ob es hier heiß oder eiskalt ist – all das ist Mutter Erde herzlich egal. Sie hat schon viel erlebt. Mal gab es viel Sauerstoff und sie hat Dinosaurier leben lassen, dann war es wieder mal kalt. Die Erde wird sich auch in Zukunft arrangieren, weniger Lebewesen, saure Meere, weniger Sauerstoff. Was also können wir für unser Überleben tun?
Natur braucht Sauerstoff
Die diversen Klimaschutzabkommen kommen zu spät. Regierungen treffen sich, nicken Richtlinien ab, und weiter geht’s wie gehabt. Die Erderwärmung schreitet munter voran. Davon können wir derzeit ein Liedchen singen. Flutkatastrophen in Deutschland, Hitzewellen in Süd-Europa, alles inklusive vieler Waldbrände. Jeder jammert, aber wer ist wirklich bereit etwas zu tun?
Sauerstoff entsteht im Meer und etwa die Hälfte des Sauerstoffs in unserer Atmosphäre wird nicht von Pflanzen, sondern von mikroskopisch kleinen Algen und photo-synthetischen Bakterien im Meer gebildet. Dass die Meere in der Sauerstoffproduktion so bedeutend sind, weiß man aber erst seit den 90er Jahren. Fakt ist auch: Unsere Ozeane sind riesig – ungefähr 70% unserer Erdoberfläche ist Wasser. Und in unseren Ozeanen gibt es Todeszonen!!! Diese Todeszonen entstehen unter anderem auch durch Plastik, das ins Meer gelangt.
Fast 80 Prozent des gesamten Plastikmülls gelangt laut WWF über Flüsse ins Meer, die anderen 20 Prozent werden von Schiffen aus direkt ins Meer geworfen. Dieser Plastikmüll gelangt dann durch Strömungen weit hinaus aufs Meer und sammelt sich in Wirbeln an verschiedenen Orten in unseren Ozeanen, wie z.B. dem Great Pacific Garbage Patch.
Die Meere sind aber auch durch unseren Fischfang bedroht. Der Film Seaspiracy ruft dazu auf, unsere Ernährungsgewohnheiten zu ändern und dabei das Klima halbwegs zu retten.
Seaspiracy verdeutlicht die Auswirkungen der Überfischung der Ozeane und wie die Schleppnetzfischerei das Ökosystem der Meere zerstört.
So ist, laut Film, z.B. der Thunfischfang für den Tod hunderttausender Delfine und anderer Meerestiere verantwortlich, da diese sich in den Netzen verfangen. Der sogenannte Beifang. Der Film will Zuschauern die Augen öffnen und eine Veränderung ihres Konsumverhaltens herbeiführen.
Mehr Wald gegen CO2 Ausstoß
Ein weiterer Erzeuger des Sauerstoffs sind unsere Wälder und Wiesen. Wälder können viel mehr, als Platz für Weide- und Agrarland zu schaffen. Wälder bieten vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Sie sind unverzichtbar für den Erhalt der biologischen Vielfalt auf unserer Erde. So schützen Wälder und Streuobstwiesen die Böden vor Erosionen, sie halten außerdem den Wasserhaushalt der Natur im Gleichgewicht und reinigen unsere Luft.
Ein schönes Beispiel ist dabei die Waldschäferei in Lich. Der Einsatz von Schafen zur Bewirtschaftung eines Waldes ist wesentlich ökologischer und auch kostengünstiger, als Pflanzungen dreimal im Jahr von Waldarbeitern mähen zu lassen.
Klimawandel und Käferbefall setzen dem Wald zu, daher hilft eine nachhaltige Bewirtschaftung, die Schäden zu begrenzen und Kohlenstoffspeicher nachwachsen zu lassen. Und nach den letzten Waldbränden in Deutschland werden Schafe schon als Wunderwaffe gegen Waldbrände betitelt.
Das sagt die Wissenschaft
2019 hatten Wissenschaftler des Crowther Lab der ETH Zürich errechnet, dass es auf der Erde genug potenzielle Standorte für neue Wälder gebe, um einen sehr großen Teil der von Menschen hinterlassenen CO2-Emissionen zu binden. Mit anderen Worten: würde man alle Aktivitäten in die Aufforstung neuer Wälder lenken, müsste man nur noch ein Drittel aller Anstrengungen in die Reduzierung der schädlichen Emissionen selbst stecken. Immer mehr Unternehmen reduzieren so ihre CO2-Emissionen und kompensieren ihre nicht vermeidbaren Emissionen.
Renaturierung
Auf ohfamoos haben wir z.B. die Suchmaschine Ecosia vorgestellt. Ecosia ist eine Suchmaschine wie Google, nutzt jedoch seine Werbeeinnahmen, um Bäume zu pflanzen. Und das Start-Up Unternehmen Woodify gibt dem Wald eine Zukunft, indem sie zusammen mit den Waldbesitzern kranke und tote Flächen renaturieren. Dabei wird die komplette Biomasse auf der Fläche belassen – junge Bäume gedeihen im Schutz toter Fichten. Totholz speichert Feuchtigkeit und ist Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen, die für das Ökosystem wichtig sind. Der Boden bindet zusätzlichen Kohlenstoff.
Umdenken für den Umweltschutz
Neben dem Schutz der Ozeane und der Aufforstung der Wälder müssen wir aber auch ein neues Bewusstsein gegenüber dem Klimawandel schaffen.
Die Hürden, den Klimawandel einzudämmen, liegen jedoch sehr hoch! Denn es geht darum Menschen zu überzeugen, ihre Gewohnheiten und Lebensstile zu ändern – um die globale Erwärmung zu reduzieren und noch schlimmere Konsequenzen zu vermeiden.
Lösungen für den Klimawandel suchen
„Die Aufklärung der Öffentlichkeit ist eine große Herausforderung für alle Regierungen dieser Welt“, erläutert Al Gore schon 2017, der ehemalige US-Vizepräsident, Nobelpreisträger und Gründermitglied des Climate Reality Projekts, in diesem Beitrag. Eine Umfrage des Pew Forschungszentrums, ein Meinungsforschungsinstitut in Washington, stellte damals fest: Zwei Drittel der befragten Personen glauben, dass große Änderungen des Lebensstils erforderlich sind, um Treibhausgasemissionen zu begrenzen; jedoch ist ihre Bereitschaft verfügbare Lösungen anzuwenden immer noch sehr gering.
In Mexico, auf der Insel Cozumel, haben wir ein feines Beispiel gefunden, wie Umweltschutz vorangetrieben werden kann. Unser Hotel ist Green Globe zertifiziert. Für alle die das nicht kennen: Green Globe ist das erste weltweite Zertifizierungsprogramm, das speziell für die Reise- und Tourismusindustrie entwickelt wurde. Green Globe hilft Hotels, ihre wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu verbessern.
Plastik – ein Erzfeind unserer Natur
Wie schon erwähnt ist Plastik einer der Sündenböcke. Aber wie können wir die Natur vor Plastik schützen? In dem Beitrag Ich will weniger Plastik findet ihr Antworten für euer persönliches Konsumverhalten, wo der kleine Spruch: Weniger ist Mehr eine große Bedeutung hat. Aber auch Start-Ups Unternehmen haben sich des Themas angenommen und neue Geschäftsideen darauf aufgebaut. So auch das junge Unternehmen in Deutschland, das einen Weg gefunden hat, plastikfreies Einkaufen unabhängig vom Wohnort zu machen!
Plastik ist ein so vielschichtiges Thema. Allein in puncto Plastiktüten gibt es erschreckende Zahlen:
- Noch immer werden 3 Milliarden Plastiktüten in Deutschland pro Jahr
- 12 Minuten beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauereiner Plastiktüte.
- 16.000 Plastiktüten landen weltweit pro Sekunde im Meer. Das entspricht 3 vollen LKW-Ladungen pro Minute.
- Eine Plastiktüte brauch 20 Jahre, ehe sie vom Ozean zersetzt wird.
- Mikroplastik im Meer kann niemals vollständig abgebaut
How dare you?
„How dare you?“ – an diesen Satz aus Greta Thunbergs Rede auf dem UN-Klimagipfel im September 2019 können sich viele erinnern. Auch Clarissa Jung, einer unserer Gastautorinnen, geht er nicht aus dem Kopf. Sie will nicht warten, bis die anderen sich verändern. Ihre 13 Tipps, wie wir uns verändern und Umweltschutz im Alltag praktizieren können, sind lesenswert. Oder unser Bemühen, dem Plastik etwas Positives abzugewinnen, wie z.B. die Upcycling Projekte von Unternehmen wie adidas oder Recycle India.
Nicht immer machen Umwelt-Bewegungen große Schlagzeilen. Aber auf ohfamoos lassen wir immer wieder junge Menschen zu Wort kommen, die etwas verändern wollen. So auch Marietta Lütge, die sich nach einem Treffen mit dem Meeresbiologen Marc Lehmann bestätigt fühlte, das Thema weiterzuverfolgen.
Fast Fashion
Zum Schluss muss aber auch noch die Modebranche erwähnt werden. Fast Fashion – ebenfalls ein großer Übeltäter für unsere Umwelt. Ähnlich wie bei Lebensmitteln und Verpackungen steigt auch in der Textilbranche die Produktion stetig an. Allein der Verkauf von Kleidung ist in den letzten 15 Jahren weltweit um das Doppelte angestiegen, während die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Kleidungsstückes stark zurückgegangen ist. Im Schnitt behalten wir ein Kleidungsstück nicht mal ein Jahr. (Quelle: Studie der Ellen McArthur Foundation).
In Deutschland geben wir jedes Jahr ca. eine Million Tonnen Altkleider in die Altkleidercontainer. Das sind genügend Klamotten, um 62.000 LKW zu füllen.
Aneinandergereiht ergäbe das eine LKW-Schlange von Flensburg bis Innsbruck. Dabei besteht laut Greenpeace 60 Prozent unserer Mode inzwischen aus Polyester, einer erdölbasierten Kunstfaser, bei deren Produktion dreimal mehr klimaschädliches Treibhausgas emittiert werden soll als bei Baumwolle. Außerdem wird Polyester oft mit Naturmaterialien gemischt, wodurch die Stoffe schwieriger recyclingfähig sind. Also besteht auch hier, wie bei so vielen Dingen, Handlungsbedarf.
In unserer Kategorie Umwelt findet ihr noch weitere Beiträge und wer noch Literatur zum Thema sucht, dem empfehle ich das Buch Kollaps von Jared Diamond. Nicht mehr ganz neu, aber Diamond zeigt deutlich, wie in der Vergangenheit Kulturen untergangen sind, da sie mit ihrer Umwelt Raubbau betrieben haben. Damit uns das nicht passiert, müssen wir handeln.
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